Supportverträge machen OpenSource teuer

RA Stehmann anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de
Di Dez 20 12:31:22 UTC 2011


Joker Germany schrieb:
> So, ich habe mal wieder mit meinen Ausbildern über OpenSource gesprochen.
> Da Banken und AGs ihre Daten schreibgeschützt 10 Jahre aufheben müssen,
> vertraten sie die Ansicht, dass Properitäre Software von großen Firmen
> besser wäre (also Beispiel wurde das hier schon lange eingesetzte Office
> 2003 genannt)
> Sie glauben, dass die Supportveträge z.B. LibreOffice/OpenOffice zu teuer
> machen würde und die Lizenzskosten für Office 2003 (damals wohl 30€ pro
> Lizenz) günstiger sind.
> (Das sehen sich auch für unsere Abteilung (Öffentlicher Dienst), selbst
> wenn wir nicht archivieren müssen.)
> 
> Man würde an OpenOffice sehen, wie schnell Software umfällt und durch etwas
> anderes ersetzt werden muss.
> 
> Sie sind auch der Meinung, dass man Studien nicht glauben kann (was ich
> teilweise nachvollziehen kann)
> 
> Weiß jemand wie das bei LiMux läuft?
> Diese benutzen ja LibreOffice
> 
> 
Also Deine Ausbilder vergleichen Äpfel mit Birnen. Lizenzkosten sind
nicht den Kosten eines Supportvertrages zu vergleichen.

Sowohl bei proprietärer als auch bei Freier Software stellt sich das
Problem, ob und welchen Support man braucht.

Beim Support werden verschiedene Level unterschieden. Ferner geht es um
Reaktionszeiten. Ein 24/7 Fourthlevelsupportvertrag mit einer
Reaktionszeit von 1 h ist natürlich etwas teurer als ein
Firstlevelsupportvertrag Mo. bis Fr. 9:00 - 17:00.

Welcher Level und welche Verfügbarkeit gebraucht wird, ist zunächst
herauszufinden und erst dann kann man verschiedene Angebote miteinander
vergleichen.

Firstlevelsupport ist bei vielen Projekten kostenlos zu erhalten
(Mailinglisten, Foren, Chats etc.), wenn man an Verfügbarkeit und
Reaktionszeiten keine allzu großen Anforderungen stellt - und vor allem,
gelegentlich auch selbst einmal sein Wissen teilt.

OpenOffice.org ist nun ein Apache-Incubatorprojekt und wird dort u.a.
von IBM unterstützt.

LibreOffice wird ebenfalls von verschiedenen Unternehmen unterstützt.

Das Dateiformat ist in beiden Projekten gleich (ODF). Für beide
Programme gibt es verschiedene Unternehmen, die vom Firstlevel- bis zum
Fourthlevelsupport Leistungen anbieten.

Der einzige Unterschied zum proprietären Produkt ist, dass es keine
Herstellerzertifikate gibt, was die Beurteilung für Leute, die sich an
derartigen Zertifikaten zu orientieren Pflegen etwas erschwert.

Aufgrund der Offenheit des Quellcodes und des dadurch möglichen
Wettbewerbes dürfte der Support höherer Level sogar tendenziell
preiswerter sein als bei proprietären Produkten.

Gruß
Michael





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