[Fwd: Öffentliche Institutionen fördern gemeinsam bessere Unterstützung von OOXML in LibreOffice/OpenOffice.org]

Eike Rathke erack at fsfe.org
Do Aug 18 20:04:57 UTC 2011


moin RA,

am Mittwoch, 2011-08-17 14:09:34 +0200, schrieb RA Stehmann:

> Einerseits weiß ich um die entsprechende Nachfrage aus Nutzerkreisen
> auch das Microsoftformat lesen und schreiben zu können (am besten auch
> gleich die ganzen Excel-Makros). Ich freue mich auch darüber, was man
> mit Freier Software so alles machen kann ("Nix ist unmöglich").
> 
> Anderseits halte ich OOXML für ein totgeborenes Format, ein Scheusal
> unter den ISO-Normen, überflüssig und nur den Interessen eines
> Unternehmens dienend, dem man nicht künstlich noch etwas Leben
> einhauchen sollte, um dem in Rede stehenden Unternehmen eine scheinbare
> Interoperabilität zum Geschenk zu machen (naja - zumindest ein anderes
> Unternehmen hat sich für ein solches Unterfangen bekanntlich gut
> bezahlen lassen, also nur teilweise ein Geschenk).

Einerseits hast du Recht, dass Interoperabilitaet in diesem Fall ein
Geschenk an die Firma ist bzw. deren Format unterstuetzt. Andererseits
ist es nunmal der Wunsch der Benutzer, dieses Format auch verarbeiten zu
koennen.

> Selbst das Unternehmen, dass dieses Scheusal in die Welt gesetzt, aber
> bislang wohl nicht einmal selbst "richtig" implementiert hat, scheint an
> diesem Format auf mittlere Sicht nicht mehr festhalten zu wollen. Diesen
> Erkenntnisprozess kann man nur begrüßen und sollte man fördern ;-).

Durch Ignorieren von geschaffenen Tatsachen wirst du aber als
Softwareprojekt nicht weit kommen.

Rob Weir hat natuerlich Recht mit seinem Einwand, dass OOXML
applikationsspezifisches Verhalten abbildet, das nie 100% in einer
anderen Applikation umsetzbar ist, die nicht das gleiche model benutzt.
Deswegen hat MS sich damit auch teilweise selbst ein Bein gestellt.

> Auch fürchte ich, dass derartige Bemühungen zum Eindruck führen könnten,
> Freie Software sei nicht in der Lage, einen offenen Standard "richtig"
> zu implementieren, was dem Ruf Freier Software schon sehr schaden kann.

Was schadet mehr, die Weigerung aus politischen Gruenden dieses Fornat
zu implementieren, oder der Versuch es so gut wie moeglich (oder
wenigstens das Noetige) zu tun und damit den Einsatz von Freier Software
zu ermoeglichen?

Bedenke, dass es im Bereich Firmen, Behoerden und Verwaltung zumeist
darum geht, bereits existierende Dokumente und Ablaeufe verarbeiten zu
koennen und auszutauschen, da spielt ODF vs OOXML und welches dieser
Formate denn das ideologisch korrekte sein koennte eine eher
untergeordnete Rolle, wenn ueberhaupt. Lobenswert, wenn ODF als Standard
eingesetzt werden soll, notwendiges Uebel wenn zusaetzlich auch noch
MS-Formate (egal ob jetzt binaeres .doc/.xls oder OOXML) zum Einsatz
kommen. Das Fazit der Entscheidungskette lautet dann nicht ODF oder
OOXML, sondern LO/OOo oder MS-Office (und wenn das dann damit
zwangslaeufig OOXML). Hier koennen wir es als Erfolg sehen, wenn die
Entscheidung zugunsten von Freier Software ausfaellt. Diese Entscheidung
scheint wohl in Freiburg auf der Kippe zu stehen.

  Eike

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