Fwd: [Fwd: Öffentliche Institutionen fördern gemeinsam bessere Unterstützung von OOXML in LibreOffice/OpenOffice.org]

Bernhard Reiter reiter at fsfeurope.org
Mi Aug 17 15:52:02 UTC 2011


[Über die Initiative die docx (Microsoft OOXML) Unterstützung 
in Freier Software zu verbessern [1] ]

Am Mittwoch, 17. August 2011 schrieb Michael:
> Als Projektmitglied von OpenOffice.org sehe ich derartige Initiativen
> und auch die diesbezüglichen Features, die LibreOffice inzwischen
> implementiert hat oder implementieren will, mit einem lachenden und
> einem weinenden Auge.

Das kann ich gut verstehen!

> Einerseits weiß ich um die entsprechende Nachfrage aus Nutzerkreisen
> auch das Microsoftformat lesen und schreiben zu können (am besten auch
> gleich die ganzen Excel-Makros). Ich freue mich auch darüber, was man
> mit Freier Software so alles machen kann ("Nix ist unmöglich").
>
> Anderseits halte ich OOXML für ein totgeborenes Format, ein Scheusal
> unter den ISO-Normen, überflüssig und nur den Interessen eines
> Unternehmens dienend, dem man nicht künstlich noch etwas Leben
> einhauchen sollte,

Ich sehe ISO und DIN hier stark bestädigt, nach eigenen Standards hätten die 
das OOXML so nicht zulassen dürfen. 

> um dem in Rede stehenden Unternehmen eine scheinbare 
> Interoperabilität zum Geschenk zu machen (naja - zumindest ein anderes
> Unternehmen hat sich für ein solches Unterfangen bekanntlich gut
> bezahlen lassen, also nur teilweise ein Geschenk).

Du meinst das alte Novell?

> Selbst das Unternehmen, dass dieses Scheusal in die Welt gesetzt, aber
> bislang wohl nicht einmal selbst "richtig" implementiert hat, scheint an
> diesem Format auf mittlere Sicht nicht mehr festhalten zu wollen. Diesen
> Erkenntnisprozess kann man nur begrüßen und sollte man fördern ;-).
>
> Auch fürchte ich, dass derartige Bemühungen zum Eindruck führen könnten,
> Freie Software sei nicht in der Lage, einen offenen Standard "richtig"
> zu implementieren, was dem Ruf Freier Software schon sehr schaden kann.

Vermutlich ist OOXML auch genau so gestrickt, dass es nur sehr, sehr schwer 
überhaupt von jemanden anders zu implementieren ist. Sprich, wer das 
versucht, der spielt Microsoft in die Hände. Die richtige Lösung ist, dass 
unerwünschte Formate halt nicht akzeptiert werden dürfen. Wenn ich in 
Französisch meinen Polzeibeamten oder Bürgeramtsmitarbeiter anspreche, dann 
lernt der ja auch nicht gleich Französisch, um mir helfen zu können.

> Also scheint mir als Fazit der Satz zutreffend, dass dieses Unterfangen
> zwar einen wichtigen Vorteil Freier Software, nämlich das Recht sie zu
> verändern und zu erweitern, eindrucksvoll zeigt, aber allein deswegen
> nicht unbedingt förderungswürdig erscheint.

Es kann auch gut gehen, wenn das anders läuft als bei dem ODF-Plugfest. Da 
ging die Arbeit total in die richtige Richtung: Konkrete Probleme wurden 
benannt an Lösungen gearbeitet, wie bei jeder sehr verbreiteten 
Software-Lösungen. Nur die Presse macht daraus dann eine "Problematik".
Wenn er hier umgekehrt läuft, dann ist es gut: Die Presse lobt die Freie 
Software, die Einkäufer und IT-Laien sind beruhigt und nutzen Libre und Open 
Office. Und ob OOXML ist egal, weil das nur ein Haken auf der langen 
Anforderungsliste ist. Genauso macht Microsoft das doch gerade mit ODF, 
behaupten es ginge irgendwo, der Einkäufer macht den Haken und zack.
Natürlich geht es mit Microsoft absichtlich nicht richtig.

Also Daumen drücken, für mehr IT-Realismus.
Bernhard

[1] 
http://www.ch-open.ch/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/unterstuetzung-von-ooxml-in-libreofficeopenofficeorg

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