FoeBud nutzt proprietäre Software (Re: "Basisdemokratie und Ehrenamt sind keine Allheilmittel. " von Leena.de)

Leena listen at leena.de
Do Apr 21 19:10:17 UTC 2011


> Kann es sein, dass es in den meisten Organisationen (außer dem CCC ;-))
> einfach zu wenige Techniker gibt?
> 
> Und ich meine keine "Bastler", sondern erfahrene Administratoren
> bzw. Software-Entwickler, die sich ehrenamtlich in diesen Vereinen
> engagieren. Die wird es doch geben, oder nicht?

Das ist eine interessante Frage.

Die Techniker beim FoeBuD werden größtenteils bezahlt. Natürlich gibt es da 
auch ehrenamtliche Arbeit. Aber die können nicht alles machen und so schlagen 
sich dann doch immer wieder Leute stundenlang mit Problemen rum, die Techniker 
in ein paar Minuten lösen könnten. Und die Leute kommen dann nicht zu dem, was 
sie gut können. 

Vielleicht sollte man so eine Art Aufruf starten, dass sich mehr Freie-
Software-Techies für die NGOs freiwillig melden. 
Allein Flo hat z.B. im FoeBuD ne Menge FS eingeführt, einfach weil er da war 
und es gemacht hat.

> Natürlich soll sich jemand wie padeluun nicht um die Technik kümmern
> müssen. Überhaupt könnte man in Arbeitsgruppen wenigstens eine Person
> abstellen, die sich weniger inhaltlich betätigt, und dafür stets
> gerufen werden kann, wenn es Probleme mit der Technik gibt. 

Das ist halt ein unbeliebter Posten. Du musst auf Abruf stehen, darfst nicht 
selber denken und bist Dienstleister. Solche Jobs machen selten Leute 
ehrenamtlich.

> Idealerweise
> würde solch eine Person den Leuten über die Schultern schauen, um dann
> nach einiger Zeit sinnvolle Verbesserungen einzuführen. Möglicherweise
> würde dabei sogar ein konkreter, auf die Oragnisation zugeschnittener,
> Migrationsplan zur Freien Softwaren abfallen.

Das wäre natürlich der Traum. Ich glaube nicht, dass sich padeluun dagegen 
wehren würde, wenn er sowas hätte. Auch wenn es bedeuten würde, dass er 
komplett umsteigen müsste.

> Dies würde natürlich zuallererst ein Gefühl der Abhängigkeit auslösen.
> Doch von wem ist man lieber abhängig? Von Vertrauenspersonen innerhalb
> der eigenen Gruppe, oder von den Herstellern proprietärer Software?

Super Konzept. Wenn sich ein Freiwilliger findet werde ich das dem FoeBuD gerne 
vorschlagen. Der stellt dafür auch gerne einen Praktikumsbescheid aus. Sollte 
dann aber schon mindestens ein Jahr lang laufen.

Nein jetzt im ernst. So etwas ähnliches hat der FoeBuD z.B. auch schon. Aber 
der hat halt auch nur begrenzt Stunden und bekommt die nun auch bezahlt. Für 
Strukturelle Umstellungsarbeit reicht das bei Weitem nicht. Das wäre eine 
VOllzeitstelle mit flexiblen Arbeitszeiten. 

> Ich habe natürlich keine Ahnung, ob so etwas in den entsprechenden
> Gruppen wirklich funktionieren kann. Das ist natürlich auch eine
> Frage des Vertrauens und des Umgangs miteinander. Ich wollte das
> nur mal als Idee anstoßen.

> Die Frage ist doch nicht, ob es Probleme gibt, sondern ob es einer
> Organisation möglich ist, ihre Mitglieder vor diesen Problemen
> weitestgehend abzuschirmen. (... indem es Techniker gibt, die sowas
> rechtzeitig erkennen und wissen, was zu tun ist)

Ich finde deinen Ansatz sehr interessant. Das würde allerdings eine wesentlich 
höhere Techniker-Quote (die dann aber nicht inhaltlich dauernd reinreden 
können) bedürfen. Also eigentlich bräuchte jedes Projekt seinen eigenen 
Techniker. Und dann noch mal zwei Administratoren für den Verein, die ständig 
das System (an den diversen Rechnern) am Laufen halten, nach Software 
recherchieren, gute fördernswerte Projekte raussuchen (schließlich kann man 
das Geld, was man für Lizenzen einspart dann dahin stecken), Probleme lösen 
und dauernd irgendwelchen Journalisten und Partnerorganisationen Mails 
schicken, warum man ihr DocX nicht öffnen kann. Idealerweise hätte man dann 
auch noch ein oder zwei Hausinformatiker, die die Software dann auf die 
individuellen Bedürfnisse anpassen bzw. neue Software schreiben. (So macht es 
der FoeBuD übrigens gerade mit CiviCRM. Vorbildlicher geht es schon fast gar 
nicht.)
Für einen kleinen Verein wie den FoeBuD würde ich ein Techniker-Team von 
mindestens 7 oder 8 Leuten veranschlagen.
Es ist gerade eine riesen Sache, dass es zwei neue halbe Stellen im FoeBuD 
gibt. Ich denke die Größenverhältnisse werden etwas klarer. 

Ich finde die Diskussion jedoch sehr interessant.
Ich übernehme hier einfach mal gelegentlich die radikal-realo-rolle. nicht 
weil mir die so gut gefällt, sondern, weil ich den eindruck habe, dass sie der 
diskussion gut tut, weil wir so dann in eine bessere richtung kommen.
wenn wir uns die ganze zeit gegenseitig erzählen, wie sehr wir einer meinung 
sind kommen wir ja nicht weiter ;)

lg leena

-- 
www.leena.de
www.foebud.org



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