"Basisdemokratie und Ehrenamt sind keine Allheilmittel. " von Leena.de

Henry Jensen hjensen at gmx.de
Di Apr 19 08:43:13 UTC 2011


Hallo,

On Tue, 19 Apr 2011 09:13:02 +0200
Bernhard Reiter <reiter at fsfeurope.org> wrote:

> http://www.stud.uni-potsdam.de/~leena/2011/04/alte-mythen-in-der-digitalen-gesellschaft/
> 
> richtig gut wird es bei
> 
>   1) Die Frage nach den Finanzen:
>   Warum eigentlich immer nur unsere Feinde bezahlen? 
>   Warum bezahlen wir nicht lieber unsere Freunde?
> 
> der Abschnitt zur Basisdemokratie ist auch gut, obwohl die Kritik 
> an der Basisdemokratie aus meiner Sicht noch härter ausfallen könnte.

Diese Probleme hat jeder gesellschaftlich oder politisch aktive Verein. Sicher kann man alles zerreden, ich war auch jahrelang politisch aktiv und habe die zermürbenden Geschäftsordnungsdebatten mitbekommen. 
Aber eine strikte Top-Down Organisation wo einige wenige etwas vorgeben kann es m. E. auch nicht sein. Klar, ab einem gewissen Punkt muss die Debatte beendet und die Meinungsbildung abgeschlossen sein, und dann geht es zur Abstimmung. Entweder trägt man dann die Entscheidung als Demokrat mit oder verabschiedet sich, wenn einem die Richtung nicht mehr gefällt. Aber ohne Abstimmung mit den Beteiligten geht es nicht.

Zur "Digitalen Gesellschaft" und anderen netzpolitischen Vereinigungen (FoeBuD usw.) möchte ich noch anmerken, dass mir diese zu einseitig auf unmittelbar politisch realisierbare Forderungen ausgelegt sind bzw. dass diese nicht zu Ende gedacht sind. Sicher ist es m. E. richtig und wichtig sich gegen VDS und Netzsperren zu wehren. Wenn es aber z. B. um freie Software geht äußern sich diese Vereinigungen kaum bis gar nicht. Freie Software ist aber die Voraussetzung für eine freie "Digitale Gesellschaft". 

Fast wie bestellt hat Richard Stallman kürzlich eine Rede zum Thema "A Free Digital Society" gehalten, eine Videoaufzeichnung ist unter [1] erhältlich. Darin führt er auf, was die Freiheit der digitalen Gesellschaft bedroht: Überwachung, Zensur, unfreie Software und SaaS/Cloud-Computing. Gerade die letzten beiden Punkte werden immer noch, absichtlich oder unabsichtlich, von netzpolitischen Vereinigungen ignoriert. Daher habe ich mich bisher bei solchen Vereinen auch nicht sonderlich engagiert. Wenn ich dann noch lese, dass z. B. der FoeBuD Spendengelder benötigt und ausgibt um unfreie Software zu lizenzieren [2] dann sinkt meine Sympathie erheblich.

Viele Grüße,

Henry


[1] http://cyberlaw.stanford.edu/node/6657
[2] http://www.foebud.org/was-kann-ich-tun





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