AppStores

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mi Apr 6 00:54:12 UTC 2011


Bernhard Reiter schrieb:
> Am Sonntag, 3. April 2011 05:51:49 schrieb Volker Grabsch:
> > Was auch immer den Erfolg des AppStores ausmacht, es hat ganz
> > sicher nichts mit Anbieterfreundlichkeit zu tun.
> 
> Das sehe ich anders - leider.
> Die Bedürfnisse von Nutzern werden durch AppStores anscheinend besser 
> befriedigt.

Ich sprach von Anbieterfreundlichkeit, nicht von Nutzerfreundlichkeit.
Und erstere ist auf jeden Fall _nicht_ gegeben. Das ist es nicht,
was die Anbieter in den AppStore treibt.

Aber gut, wechseln wir das Themen und reden von Nutzerfreundlichkeit
im AppStore.

> > Abgesehen vom "fehlenden" Bezahlsystem müssen sich die gängigen
> > Distributionen mit ihren Paketmanagern in keiner Weise hinter dem
> > AppStore verstecken! 
> 
> Gute, abgesicherte Software zu finden und reibungslos installiert zu bekommen 
> ist ein Ziel der Nutzer. Die meisten Paketmanager bekommen einen Teil davon 
> ganz gut hin, einen anderen Teil jedoch nicht.

Inwiefern macht der AppStore hier einen besseren Job als beispielsweise
Debian? Eine der Haupt-Kritiken am AppStore ist doch, dass dort ein Haufen
Schrott herumliegt, der sein Geld nicht wert ist, was der Kunde aber erst
im Nachhinein merken kann. Oder täusche ich mich in diesem Punkt?

Debian, zum Beispiel, verweigert die Aufnahme neuer Pakete, wenn sie
keinen Mehrwert bieten. Das heißt, wenn es bestehende Pakete gibt, die
die gleiche Funktionalität 100 mal besser implementiert haben, dann wird
ein Paket nicht aufgenommen. Ich wüsste nicht, dass der AppStore derartige
Qualitäts- Maßstäbe anlegt. (Stattdessen legt man dort andere, sehr
merkwürdige Maßstäbe an.)

Und was reibungslose Installationen und Upgrades angeht, das ist doch
eine der ganz großen Stärken von Debian ... sicher nicht 100%ig perfekt,
aber dennoch bislang erste Wahl. Oder täusche ich mich auch in diesem
Punkt?

> a) Das Finden der Pakete geht in einem Bewertungssystem besser

Ein Bewertungssystem habe ich in Debian bisher nicht vermisst. Wenn
es für eine bestimmte Aufgabe 5 Pakete gibt, dann probiere ich einfach
alle 5 aus. Kostet ja nichts(!), und geht schnell. Das hat gegenüber
einem Bewertungssystem sogar den Vorteil, dass ich das für _mich_ beste
Paket finde, und nicht bloß das für den Mainstream beste Paket. Außerdem
haben Debian-Pakete wiegesagt eine Mindestqualität, ich werde also auch
nicht mit einem Haufen Schrott konfrontiert, durch den mich ein Bewertungs-
system hindurch lotsen müsste.

> b) Die Erklärungen, was ein Paket macht

Die Debian-Paketbeschreibungen sind doch ebenfalls in Ordnung. Ist
der Anteil der auf Deutsch übersetzten Paketbeschreibungen im AppStore
höher? Oder was meinst Du mit diesem Punkt?

> c) Die Finanzierung diese Schritte.

Das war ja bereits Konsens, das haben weder ich noch die Vorredner
in Frage gestellt. Allerdings kann dieser Vorteil dem Nutzer an
anderer Stelle wieder Nachteile in der Benutzbarkeit bescheren,
siehe Punkt a). Dieser Vorteil kommt also zu einem Preis.

Da ist die bereits genannte Alternative "Flattr" tatsächlich einen
Schritt voraus, denn dort zahlt man freiwillig. So kann man viel
mehr ausprobieren, bevor man zahlt. Das bringt den Anbietern natürlich
weniger Einnahmen, aber anbieterfreundlich ist ja auch der AppStore
nicht, wiegesagt. Und freiwillige Zahlung im Nachhinein, das ist
auf jeden Fall _nutzer_-freundlicher.

Allerdings hat bisher noch niemand Flattr ordentlich in Synaptic
integriert. _Das_ wär doch mal ein AppStore-Killer. :-)

(.. was ich wiegesagt nicht glaube, denn selbst wenn es ein
 AppStore-Duplikat in Debian gäbe, wäre das lange nicht so
 erfolgreich, weil in meinen Augen vorallem die Einschränkungen
 der Platform (z.B. iPhone) einen sehr großen Anteil am kommerziellen
 Erfolg des AppStores haben. Und diese Exklusivität, plus weite
 Verbeitung es iPhone, treibt die Anbieter in den AppStore. Trotz
 aller Widrigkeiten.)


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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