iPad Verkaufsstart: Defective by Design

Andreas K. Foerster list at AKFoerster.de
Di Jun 1 15:16:21 UTC 2010


Am Dienstag, dem 01. Jun 2010 schrieb Matthias-Christian Ott:

> > Wir wollen den Menschen erklären, warum unfreie Software und auch DRM
> > nicht gut für sie selbst und insgesamt für die Gesellschaft sind. Aber
> > wir gehen einen Schritt weiter, wir sagen nicht nur "ich bin dagegen"
> > sondern "hier ist eine Lösung". 
> 
> DRM-Systeme sind auch mit Freier Software möglich (siehe Sun DReaM),
> auch wenn dafür, um wirklich wirksam zu sein, Trusted Computing
> nötig ist.

Deshalb hat er auch beides getrennt aufgezählt.
Andererseits hat die Umsetzung von DRM mit Freier Software schon etwas
pervers absurdes an sich.

> Es gibt keine Alternative, wenn man deren Inhalte will, als den Vertrag
> nicht zu unterschreiben und das Produkt nicht zu kaufen. Insofern ist
> "ich bin dagegen" schon berechtigt.
> 
> Man man zwar behaupten Creative Commons sei eine Alternative, aber man
> erhält dort eben nicht die gleichen Inhalte.

Tja, genau so gut könnte man argumentieren: für jemand, der unbedingt
Microsoft Word haben will, gibt es auch keine Alternative...

Das große Problem ist, dass die Alternativen kaum bekannt sind.

Apropos, wer Musik unter CC-Lizenzen sucht, der schaue mal bei
http://www.jamendo.com/ vorbei. ;-)

Viele Musiker, die kommerzielle Plattenverträge haben, erlauben aber auch
zumindest Live-Mitschnitte ihrer Konzerte. Sowas ist auch schonmal eine
Alternative.
http://www.archive.org/details/etree

> Gerade bei Werken, die
> nicht der Unterhaltung dienen, man sich im Gegensatz zur Unterhaltung
> also keinen Ersatz zu seiner Unterhaltung suchen kann, ist das keine
> wirkliche Alternative.

Nun, zwischen rechtlich "geschützten" Werken und technisch "geschützten"
gibt es meiner Meinung nach auch nochmal einen riesen Unterschied!

Der rechtliche "Schutz" läuft irgendwann aus, doch der technische
bleibt.

Außerdem gibt es rechtlich immer noch Ausnahmen, wie die Privatkopie,
die aber auch wieder hinfällig wird, wenn eine technische Maßnahme
vorhanden ist. Leider werden technische Maßnahmen vom Recht mittlerweile
sogar gefördert. :-(

> Zum Glück erscheinen z.B. die meisten Bücher noch ohne DRM gedruckt
> und die Alternative ist dann, das Buch gedruckt zu kaufen. Eine
> Lösung, wenn man es digital haben will, ist aber nicht.
> 
> Die wirkliche Lösung wäre, alle Medienkonzerne von Creative Commons
> zu überzeugen, was ich für zur Zeit praktisch unmöglich halte.

Bei den Medienkonzernen stößt man natürlich auf taube Ohren. 

Wenn, dann muss man bei den Künstlern ansetzen. Wer Kunst um der Kunst
willen schafft, dem ist es lieber, wenn mehr Leute Zugang zu ihren
Werken bekommen, als wenn sie in den Geschäften Staub ansetzt. 
Finanziell werden die von den Verwertungsgesellschaften
eh oft über's Ohr gehauen - insbesondere in der Musikbranche.
Auch das ist leider zu wenigen im Vorraus bekannt.

> Außerdem ist Creative Commons (noch) nicht das Gebiet der FSFE.

Hmmm?

> > Langfristig werden wir mehr Menschen überzeugen, wenn wir unsere
> > Argumente weiter ausbauen, besser veständlich machen und verbreiten.
> 
> Informationen sind nicht immer alles. Es bedarf auch praktischer
> Handlung.

Zum Beispiel?

> > > Das war beispielsweise bei dem iPod so. Beim Stöbern bin ich da auch
> > > auf einige kritische Artikel von iPod-Besitzern gestoßen, die sich
> > > über das DRM von iTunes beschwert haben, nachdem sie das Gerät und
> > > den Musikmarkt von Apple einige Zeit ausprobiert hatten und sich auch
> > > über die Bedeutung dieser Technologie Gedanken gemacht hatten.
> > 
> > Kritische Artikel helfen auf jeden Fall. Kannst du mal den Verweis
> > schicken?
> 
> Suche ich baldmöglich heraus. Ich hatte diese bei der Recherche für
> meine Seminararbeit über DRM gefunden.

Apropos, wer einen Musik-Player sucht, der Ogg Vorbis unterstützt:
http://wiki.xiph.org/VorbisHardware


Entschuldigung, wenn ich scheinbar unpassende Links eingestreut habe,
aber ich denke, genau solche Informationen zu streuen, ist genau die
Lösung in dieser Angelegenheit.

-- 
AKFoerster



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