digitale »Ausleihe« ist Unfug

[micu]

Am Dienstag, 23. Februar 2010 21:59:39 schrieb Antonio Cono:
> die Münchner Stadtbibliothek hat als Mindestanforderung für die digitale
> Ausleihe Adobe Reader und DRM. 
> […]
> Hat jemand vielleicht eine Idee, wie dieses öffentlichen Service zu
> "retten"?

Das eigentlich Problem liegt tiefer: Das Konzept der digitalen »Ausleihe« ist 
einfach Blödsinn. Ich kann mir eine CD oder eine Schallplatte von dir 
ausleihen.

Hast du eine OGG-vorbis-Datei auf deinem PC, kannst du mir sie kopieren, dann 
haben wir sie beide. Du kannst natürlich die Datei bei dir so lange nicht 
hören, bis ich sie wieder gelöscht habe oder sogar bei dir löschen und dann 
hoffen, dass ich sie dir »zurückgebe« (und bei mir lösche). Derartige 
künstliche Beschränkungen sollen durch DRM erzwungen werden, um eine digitale 
»Ausleihe« nachzustellen. Fällt das DRM weg, zerbricht das Konzept der 
digitale »Ausleihe« vollständig—deswegen ist es nachvollziehbar, dass sie 
soetwas wie DRM haben wollen.

Es gibt hier also eigentlich keine wirkliche Lösung des Problems.


> Bisher hat sich die Stadt als offen an freie Software erwiesen (siehe
> LiMux

Man muss zwar proprietäre Software verwenden (Adobe Reader), aber die gibt es 
immerhin kostenlos—und nicht nur Windows, sondern auch GNU/Linux und OS X. 
Aber ich weiß, das ist eigentlich keine Lösung: Was ist z.B. mit BSD-Systemen, 
ungewöhnlichen Linux-Distributionen, oder ganz esoterischen Systemen? Ich habe 
mich zum Beispiel über Amazon geärgert: Ich hatte mich so gefreut, dass sie 
DRM-freie MP3-Songs zu fairen Preisen verkaufen, ohne dass man zu Dreck wie 
iTunes und dergleichen gezwungen wird (das zudem nur unter OS X und Windows 
läuft). Aber nur einzelne Songs kann man ohne spezielle Software über den 
Browser erwerben, für Alben braucht man die Freeware »Amazon MP3 downloader«. 
Die gibt es zwar sogar für Linux, aber selbige 32Bit-Software hat sich trotz 
vieler Workarounds nicht überreden lassen, unter meinem 64Bit-System zu 
laufen,… ärgerlich soetwas!
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