FOSS | FSF France

Matthias-Christian Ott ott at mirix.org
So Feb 14 17:32:33 UTC 2010


On Sun, Feb 14, 2010 at 05:23:10PM +0100, micu wrote:
> Hallo Volker et al.,
> 
> Am Sonntag, 14. Februar 2010 14:36:08 schrieb Volker Grabsch:
> > Wer also die "Freie Software vs. Open Source"-Debatte vermeiden
> > möchte, sagt üblicherweise einfach FLOSS.
> 
> Der Begriff FLOSS/FOSS ist imho gut, denn es kommt der Begriff "Freie 
> Software" darin vor, der auf die Freiheit und den historischen Ursprung des 
> Konzepts aufmerksam macht, und "Open Source", unter dem sich (leider) nach wie 
> vor mehr Leute etwas vorstellen können als unter "Freie Software". "Freie Open 
> Source Software" oder sogar "Free/Libre Open Source Software" macht auf die 
> Freiheit aufmerksam und deutet durch seine Sperrigkeit an, dass es sich hier 
> um etwas Wohldefiniertes handeln muss → Dadurch vermeidet man falsche 
> Rückschlüsse wie Freie Software → Freeware oder Open Source → es reicht, dass 
> der Quelltext offenliegt. Außerdem werden die Leute bei ihrer Recherche nach 
> den Begriffen "FOSS" oder "FLOSS" gleich auf den Namenskonflikt "Free 
> Software" vs. "Open Source" aufmerksam. Das liegt doch auch in unserem 
> edukatorischen Sinne ;-)

Mir ist nicht bekannt wie man im Deutschen Freie Software mit Freeware
verwechseln kann, das Wort "frei" hat meiner Meinung nach keine
signifikante Doppelbedeutung.

Für mich sind FLOSS und FOSS ein Oxymoron.

Entweder man sagt, was man meint, oder man lässt es gleich. Das
verwenden von Wörtern, die eine gegensätzliche Bedeutung zu dem haben,
was man erklären möchte, halte ich für nicht sinnvoll.

Open Source ist eben nun mal ein Begriff, der erfunden wurde, damit
Venture-Kapitalisten Geld investieren. Herausgekommen sind dabei
Strategien wie Open Core, Dual-Licencing oder ein Geschäftsmodell
ähnlich dem von IBM, die eben nicht dem Grundgedanken Freier Software
verpflichtet sind. Pragmatisch gesehen, ist das sicherlich besser als
nichts, aber ich finde, Menschen, die sich dem Grundgedanken Freier
Software verpflichtet fühlen, sollten sich davon distanzieren.
 
> Natürlich sollte die FSF(E) [1] weiterhin von "Freie Software" sprechen, aber 
> wenn selbst RMS die Begriffe FOSS und FLOSS für unabhängige Organisationen 
> gutheißt, sollten wir nicht heiliger als der Papst sein wollen—ich finde, wir 
> müssen vorsichtig sein, uns nicht lächerlich zu machen:

Was ist daran bitte lächerlich? Bei Sprache muss man manchmal sehr genau
sein mit dem, was man ausdrücken möchte.

Auf der anderen Seite finde ich diese ganze Diskussion, Freie Software
sei eine ethische Entscheidung deutlich überzogen (in Europa ist das
nicht so verbreitet). Warum kann man da nicht einfach sagen, dass Freie
Software gesellschaftliche und nicht markwirtschaftliche Dimensionen
"betont"?

Gruß,
Matthias-Christian



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