Konstruktive Kritik an die FSFE (was: OpenSource-Strategien)

Guido Arnold guido at fsfe.org
So Dez 5 21:12:06 UTC 2010


Hallo Jörg,

On Sat, Dec 04, 2010 at 02:17:55PM +0100, Jörg Schmidt wrote:
> 
> Und, und das ist mir ganz besonders wichtig, er glaubt an die Kraft
> der Kritik als etwas Positives, denn nur dort wo durch Kritik Fehler
> benannt werden ist es möglich diese zu beseitigen.

Vielen Dank dafür. Meiner Erfahrung nach ist die FSFE immer offen und
dankbar für Kritik. Das ist ein Grund warum ich sie so schätze und
mich gerne für sie engagiere.

Deine Kritik hat sich im Laufe der Diskussion auf mehrere Mails
verteilt. Da sie nicht wirklich zum eigentlichen Thema des Threads
gehören, versuche ich mal die Kritikpunkte und Forderungen an die FSFE
hier zusammengefasst aufzulisten, damit wir uns besser damit 
beschäftigen können. Wenn ich etwas falsch verstanden oder vergessen
habe, dann korrigiere mich bitte.


 * Die Standhelfer auf dem Linuxtag, und wahrscheinlich auch auf anderen
   Veranstaltungen, machen unqualifizierte Aussagen.


 * Die pdfreaders Kampagne hat in der Öffentlichkeit Unverständnis und
   Unmut ausgelöst, weil sie eine zu gewinnende Zielgruppe an den
   Pranger stellt.


 * Die Position der FSFE zu OOXML vs. ODF ist zu einseitig.


 * Die FSFE sollte keine "Lieblingslizenz" haben, sondern alle freien
   Lizenzen gleich behandeln. 


 * Um glaubhaft zu sein, sollte sich die FSFE von Projekten wie
   Oekonux klar und deutlich öffentlich distanzieren, wenn sie bei
   ihnen Dissens in einigen Punkten sieht.

   Projekte wie Oekonux sind relevant genug, dass es für ein Mitglied
   der FSFE so selbstverständlich sein sollte die Philosophien der
   Projekte zu kommentieren, wie die Positionierung von Politikern zu
   Kapitalismus oder Sozialismus.  
   In dem Zusammenhang soll die FSFE konkret antworten können, wenn
   keine Frage gestellt wurde.


 * Die FSFE "verspricht" Vorreiter und eine Art Dachorganisation für
   FS in Europa zu sein.

   "Jeder weiß", dass die FSFE ihre Existenzberechtigung nur erhalten
   kann, wenn sie existierende Kräfte und Strategien vereinigt. Daher
   soll sie sich als Dachorganisation verstehen und Kräfte bündeln,
   damit "alle" abgestimmt und mit der gleichen Strategie handeln, und
   zwar der Strategie, die von "der Community" und von "den Teilen der
   allgemeinen Öffentlichkeit, die in Bezug zu solchen Fragen stehen"
   definiert ist.
   Diese "allgemeine Strategie" soll ähnlich anerkannt und belegbar
   sein, wie die Relativitäts- oder Evolutionstheorie.


 * Die FSFE soll behaupten, dass FS _nichts_ mit Geld zu tun hat und
   aufhören den "marktkonformen" Begriff OS zu diskriminieren. Der
   Begriff FS ist nicht marktkonform, denn er macht da Politik, wo er
   keine machen sollte. Wie Software genannt wird, "die die 4
   Freiheiten gewährt", ist nicht entscheidend.


Soweit richtig? Ich habe wo immer Möglich Deine Formulierungen
übernommen. Da jetzt einiges aus dem Zusammenhang gerissen wurde, kann
die Wirkung, die Du mit Deinen Worten erzielen wolltest natürlich
verzerrt sein. In diesen Fällen bitte ich Dich um Klarstellung, damit
wir uns besser damit auseinander setzen können. 

Viele Grüße und nochmals Dank für die Zeit, die Du der FSFE widmest,

Guido
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