Fwd: OpenSource-Strategien

RA Stehmann anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de
Do Dez 2 13:21:51 UTC 2010


Volker Grabsch schrieb:

Vorab nochmals der Disclaimer:
ich schreibe hier als "einfacher Fellow"; ich kann nicht für die
FSFE sprechen.
> 
> * Ist es sinnvoll, mit "soziokultureller Teilnahme" zu argumentieren,
>   auch wenn sich dieses Argument eigentlich auf den Preis und nicht
>   auf die Freiheit bezieht?

Nunja, die Freiheit des "Verteilens" ("Verbreitens") wurde gewährt,
"damit ich meinem Nachbarn helfen kann"

http://www.gnu.org/home.de.html

"Soziokulturelle Teilhabe" ist auch ein "Empowerment", die Argumentation
damit also nicht fernliegend. Zu bedenken ist aber, dass die vier
Freiheiten Rechte gewähren. Es gibt somit keine Pflicht zum "Verteilen".
Ein Teilhabeanspruch kann also weder gegen den Lizenzgeber noch gegen
den Lizenznehmer gerichtet werden.

> 
> * Handelt das Ökunux-Projekt im Sinne der Freien Software oder nicht?
>   (Öffentliche Unterstützung? Öffentliche Distanzierung? ...)

Der Begriff "Freie Software" trifft keine Aussage zum Entstehungsprozess
und den Entstehungsbedingungen derselben.

OpenSolaris bleibt beispielsweise Freie Software, wenn die neueren
Versionen weiter unter der bisherigen Lizenz verbreitet werden, auch
wenn Oracle die Community nicht mehr an der Entwicklung beteiligen will.
Der Autor Freier Software muss niemanden an der Entwicklung beteiligen.
Auch ist es unerheblich, ob ihn Gewinnstreben oder altruistische Motive
leiten, er die Einsamkeit, eine Firmanhierarchie oder das Kollektiv
bevorzugt etc..

Der Begriff Freie Software sagt somit nichts über die
Produktionsbedingungen aus und bewertet diese nicht.

Man kann Freie Software zum Aufbau einer anderen Gesellschaftsordnung
verwenden, muss es aber nicht, unbeschadet des Umstandes, dass eine
bestimmte Verteilung von Macht bewusst gewollt ist.

> * (OOo-Extensions - dieser Punkt entfällt, da Torsten ihn bereits
>    geklärt hat)
> 
> * Wird die Entwicklung, dass Microsoft Freie Software fördert,
>   wohlwollend zur Kenntnis genommen? Oder wird Microsoft dafür
>   kritisiert?

S.o..

> * Worin besteht das größere Problem, im DOC-Format oder im OOXML-Format?
> 
> * Wird Microsofts eigenes ODF-Plugin für MS-Office begrüßt
>   oder kritisiert?
> 
> * Sollte Microsofts ODF-Plugin an den gleichen Stellen vom ISO-ODF-Standard
>   abweichen wie es OpenOffice tut, um Kompatibilität zu gewährleisten,
>   oder sich lieber möglichst nah an den ISO-ODF-Standard halten?

Die Verwendung Freier und Offener Standards auch in proprietärer
Software wird grundsätzlich begrüßt.

Deren Weiterentwicklung ebenfalls. Dass es unterschiedliche
Entwicklungsstände von Standards gibt, gehört zur Normalität.

Entscheidend ist die Freiheit (insbesondere von Patentansprüchen) und
Offenheit von Standards.

> Anmerkung: Ich hoffe, ich habe die von Jörg aufgebrachten Punkte
> richtig wiedergegeben. Im Zweifelsfall bitte in die Original-E-Mail
> schauen!
> 

Meiner Erfahrung nach hat Jörg nur sehr "schwammige" Vorstellungen von
Freier Software, Community, dem "Open-Source-Gedanken" etc..

Gruß
Michael

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