API-Klasse

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Fr Apr 30 11:02:16 UTC 2010


Christian Kalkhoff <me at ninan.info> schrieb:
> Bei der LGPL müssen eben die Änderungen an deiner Klasse wieder 
> veröffentlicht werden, die nutzende Software aber kann zu bleiben. 
> Beispiele für LGPL-lizenzierte Bibliotheken sind bspw:
> 
> - glibc (Basis-C-Bibliothek unter den meisten Linux-Systemen)
> - Spring Framework (Wahrscheinlich Basis von bis zu 20% aller 
> Enterprise-Java-Projekten, kommerziell wie frei)
> - JBoss Application Server
> - Hibernate

Sorry für die stark verspätete Antwort, aber ich würde auch
nochmal gern meinen Senf dazu geben.

Wenn man freie Software fördern möchte, ist die LGPL keine
gute Wahl. Die FSF selbst rät sogar davon ab.

Strategisch gesehen ist die LGPL nur für solche Projekte
sinnvoll, die es wie Sand am Meer gibt. Die oben genannten
Beispiel glibc, JBoss, Hibernate zählen dazu, denn LIBCs,
J2EE-Application-Server und ORMs gibt es viele. Daher geht
man mittels LGPL einen Kompromiss ein, um die Verwendung der
freien Alternative zu fördern, indem man auch proprietäre
Software mit ins Boot holt.

Wenn man hingegen eine einzigartige, innovative Library
hat, dann sollte man sie in jedem Fall unter GPL stellen.
Zum Beispiel hat es mir geholfen, dass die Exiv2-Bibliothek
unter GPL steht. Ein darauf aufbauendes Projekt kann nicht
im Nachhinein proprietär gemacht werden, es sei denn, man
baut die Exiv2-Bibliothek nach, und das wäre ein imenser
Aufwand, zumal es keine professionelle Alternative zu Exiv2
gibt, die auch nur annähernd so ausgereift ist.

Das Spring Framework könnte man als Gegenbeispiel anführen,
da es unter LGPL steht, obwohl es recht einzigartig ist.
Hier muss man jedoch sehen, dass diese Entscheidung von
Sun getroffen wurde, einer Firma, der es nicht primär um
die Förderung Freier Software gibt. Für Sun die Markt-
durchdringung und damit eine möglichst weite Verbreitung
ihres Spring-Frameworks wichtiger als die Unterstützung
Freier Software.

> Bis auf die glibc wird mit allen diesen Projekten vorrangig Geld von den 
> dahinter stehenden Firmen erwirtschaftet. Du brauchst dir also um die 
> kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten keine Sorgen machen. ;-)

Es ist vielleicht abgedroschen, aber ich würde gern noch
ergänzen, dass das Gegenteil von "frei" nicht "kommerziell",
sondern "proprietär" ist.


Gruß,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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