Windows 7, (vermutlich) kaputt in der Packung und Keinen interessierts?

Peter Botschafter singlespeed at t-online.de
Mi Okt 21 14:20:52 UTC 2009


Volker Grabsch schrieb:
> Peter Botschafter <singlespeed at t-online.de> schrieb:
>   
>> Volker Grabsch schrieb:
>>     

Hallo Volker,

>>> Will sagen, das ist einfach zu harmlos. Es werden keine sensiblen
>>> Daten ins Netz gepustet, und auch nicht gelöscht. Es kann niemand
>>> fremde Rechner dadurch unter Kontrolle bringen. Man kann lediglich
>>> fremde Rechner "abstürzen" lassen.
>>>       
>> Wobei es sich hierbei ausschließlich um Windows Rechner handelt. Leute,
>> die sich ein proprietäres System kaufen, müssen damit rechnen, dass
>>     
> [...]
>   
>> Warum sollte man also Mitleid haben. Jeder Mensch hat die
>> frei Wahl, was er sich installiert oder nicht.
>>     
>
> Du hältst die warnende Pressemitteilung der FSFE also für ein Zeichen
> von unangebrachtem Mitleid gegenüber Windows-Nutzern?
>
>   
>>> Einmal ganz gehässig ausgedrückt: Wenn das neue System _trotz_ dieses
>>> Mangels seltener abschmiert als sein Vorgänger, ist das immer noch
>>> ein Vorteil.
>>>       
>> Dass Windows 7 besser läuft, als Windows Vista, ist sicherlich keine
>> Kunst. Einem  System, das so viele Ressourcen verbraucht hat wie Vista
>> kann faktisch nichts schlechteres folgen.
>>     
>
> Das haben die Leute schon von Windows 98, Windows ME und Windows XP
> gesagt. Eine Steigerung ist immer möglich, und gekauft wird es trotzdem.
>   

Leider ist immer wieder zu beobachten, dass die Menschen aus Fehlern
nicht lernen. Sie kaufen ein überteuertetes Betriebssystem, das von
Fehlern nur so wimmelt und denken trotzdem, Sie hätten etwas besonderes.
Der Grund dafür liegt auf der Hand - die Masse nutzt es.

>   
>>> Das eigentliche Problem ist doch die Art und Weise, wie Microsoft
>>> mit diesem Mangel umgeht, und dass selbst Geschäftskunden keine
>>> Möglichkeit haben, einfach einen Dritten mit der Behebung des Mangels
>>> zu beauftragen.
>>>       
>> War das nicht schon immer so??
>>     
>
> Ja, aber wie präsentiert man diesen Missstand medienwirksam?
>   

Will die Masse dies überhaupt hören? Die Mehrheit der Deutschen
Bevölkerung hat schwarz/gelb in die Regierung gewählt. Gestern Abend im
Fernsehen bei der "Münchner-Runde" in BR3 war ein TED geschaltet, mit
der Frage, ob sich die Menschen durch die neue Regierung eine
Verbesserung ihrer bisherigen Situation versprechen. Das Ergebnis war,
dass sich 80% KEINE Verbesserung versprechen. Nun frage ich mich doch,
warum wurden die dann gewählt (und von wem)?? Warum kaufen die Menschen
dann Windows um anschließend darüber zu schimpfen und es jedes  Jahr 3
mal neu installieren müssen, weil es nicht mehr läuft??

> Offenbar ist das bisher nicht gelungen, über Jahre hinweg,
> daher ist die Frage umso wichtiger! Gerade ein _andauernder_
> Missstand sollte möglichst bald ins Bewusstsein der Öffentlichkeit
> gelangen.
>
> Die Pressemitteilung der FSFE ist ein guter Schritt in diese
> Richtung.
>
>   
>>> Ich meine einfach nur, dass die Presse-Mitteilung stärker eingeschlagen
>>> wäre, wenn sie eine richtig _haarige_ Sicherheits-Lücke zum Anlass
>>> hätte.
>>>       
>> Ich denke, die "haarigen" Meldungen kommen noch. Jetzt wird es ja erst
>> mal veröffentlicht. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe (außer den
>> Pressemitteilungen) ist schlicht und ergreifend der Boykott von
>> proprietärer Software a la Microsoft. Damit ist schon viel gewonnen.
>>     
>
> Dieser "Boykott", wie du es nennst, funktioniert in keiner Weise.
> Man müsste schon die Massen erreichen. Und wenn man die erstmal
> erreicht hat, braucht es den Aufruf zum Boykott gar nicht mehr
> - dann reicht es schon, wenn die Kunden ständig bei ihrem PC-
> Händler nachfragen, ob dieses oder jenes System freie Software
> sei, und wie das mit der Sicherheit aussehe.
>
> Privater "Boykott" ist erst dann wirksam, wenn man ihn seinen
> Freunden und Bekannten vorlebt, und auf diese Weise Alternativen
> aufzeigt. Ohne erhobenen Zeigefinger, einfach vorleben. Nicht
> als etwas Besonderes, sondern als eine Selbstverständlichkeit.
> Das bewirkt viel mehr als der bloße Boykott an sich.
>   

Damit hast Du sicherlich recht. Allerdings musste ich auch schon sehr
schlechte Erfahrungen machen. Es gibt leider viele Menschen, die denken,
wenn sie Linux installieren ist es damit getan und alles läuft damit
fast genauso wie vorher unter Windows. Ich bin immer gerne bereit,
Feunden, Bekannten, aber auch Fremden in meiner Freizeit Linux näher zu
bringen. Allerdings muss auch ein bisschen Eigeninitiative
vorhandensein. Ich verweise da immer ganz gerne auf den Artikel "Linux
ist nicht Windows". Helfen ja, aber missionieren um jeden Preis - nein.

> Doch das ist immer noch zu wenig. Man erreicht damit nur sehr
> wenige Menschen.
>   

Es gibt auch Menschen, die nicht erreicht werden wollen. Sie sind
glücklich mit ihrem Windows und sollten auch dabei bleiben. Diese
Menschen würden mit Linux sicher nicht glücklich.

>   
>> Diejeningen, die weiterhin auf diese Software setzen, müssen sich dann
>> eben auch mit den daraus resultierenden Problemen auseinandersetzen.
>>     
>
> Es nützt überhaupt nichts, nach dem Motto "Selbst schuld!"
> hämisch mit dem Finger auf die vielen Windows-Nutzer zu
> zeigen. Denn mit ihrem Verhalten schädigen sie nicht nur
> sich selbst, sondern auch uns, die Entwickler und Nutzer
> freier Software.
>   

Damit hast Du Recht. Allerdings bin ich als kleiner Privatanwender auf
diesem politischen Gebiet nicht so sehr bewandert, um groß mitreden zu
können.

> Wenn der bloße Umstieg auf freie Software ausreichen würde,
> hätten wir schon seit 20 Jahren keine Probleme mehr mit
> proprietären Systemen. Wir würden einfach umsteigen und die
> anderen Computer-Nutzer links liegen lassen. Die würden schon
> kommen, und wären natürlich herzlich eingeladen. Politisches
> Engagement für freie Software wäre völlig unnötig. Es hätte
> niemals Bedarf nach Organisationen wie der FSF oder FSFE gegeben.
>
>
> Gruß,
>
>     Volker
>   

mfg.

Peter


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