Finanzierung für Freie Software (war: fsfe-de Nachrichtensammlung, Band 10, Eintrag 5)

Bernhard Reiter reiter at fsfeurope.org
Fr Mär 13 13:31:55 UTC 2009


Hallo Christian,

Am Donnerstag, 12. März 2009 15:12:08 schrieb Christian Maxen:
> > Freie Software verbreitet sich zunehmend und damit kommt auch eine
> > Professionalisierung. Wir müssen die Entwicklung und den Fortschritt auch
> > über die Finanzströme denken.
>
> Nein, einem Müssen kann ich nicht zustimmen. Ich freue mich jedoch, dass Du
> Dich um dieses Thema kümmerst. Das ruft bei mir Respekt hervor.

danke für den Respekt. Das "müssen" bezieht sich natürlich nur darauf, wenn 
wir eine weitere Verbreitung von Freier Software wünschen.
Die Finanzströme spielen auf diesem Planeten halt eine große Rolle
und ich selbst finde das Tauschmittel Geld auch recht praktisch.
Manchen Auswuchs würde ich jedoch gern entgehen,
die APT Steuer klingt zum Beispiel ganz gut (nicht was Ihr Debianer denkt, 
sondern "automatic payment tax"
von Edgar Feige) 
http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=2895&MenuID=130&MagID=109&sid=su21295126105533190&umenuid=1)
Auch die Ideen Grundeinkommen und Zweitwährungen finde ich sympatisch.

Wegen der großen Rolle von Finanzierung, müssen wir uns überlegen, was das für 
Freie Software bedeutet. Zum Beispiel bezahlen wir unfreie Software über 
viele Produkte mit. Leihen großen Unternehmen Geld damit sie mehr Freie 
Software erstellen können über unsere Geldanlagen.

> > Ich persönlich wünsche mir, wenn mehr Privatpersonen auch für Freie
> > Software (also die die Dienstleistung, z.B. die Erstellung oder
> > Zusammenstellung) zahlen würden. Das ist enorm wichtig, weil es die
> > Entwicklung steuert. Zur Zeit wird viel der Entwicklung durch die größten
> > Zahler gesteuert, und dass sind große Unternehmen und Organisationen,
> > nicht die privaten Nutzer.
>
> Ja. Das Zahlen von Privatpersonen wünsche ich Dir/hier Lesenden auch.
> Die Unterstützung großer Unternehmen und Organisationen ist zur Zeit
> wichtig, aber nicht generell.

Die Zahler steuern einen großen Teil der Freien Software-Entwicklung
durch ihre Bedürfnisse.  Zur Zeit sind es einfach größere Organisationen.

> Das Entwickeln freier, robuster, langfristig-zukunftsfähiger Systeme -Dank
> offener Quellen- könnte viel langsamer und gründlicher Ablaufen, aber die
> Unternehmen und Organisation fühlen sich gezwungen, sich einem zinses-zins-
> beschleunigten und belasteten Geldwert-System zu unterwerfen.

Nicht alle Organisation "unterwerfen" sich einem Diktakt des Geldes, trotzdem 
bleibt es wichtig, als Rückmeldung der eigenen Leistung. ( Ja, es gibt auch 
Leistungen, welche nicht mit Geld belohnt werden, insofern ist das nicht die 
einzige Möglichkeit Rückmeldung zu erhalten.)
Ich denke diese Rückmeldungen machen die Software auch besser, da es konkrete 
Anhaltspunkte gibt, was zu verbessern ist. Weiterhin glaube ich, dass Profis 
in der Regel mehr schaffen können, Amateure (im finanziellen Sinne). Es ist 
einfach die Zeit und Übung, welche die Profis in die Sache stecken können.
Mehr Profis für Freie Software wären deshalb aus meiner Sicht gut.

Am Donnerstag, 12. März 2009 15:12:08 schrieb Christian Maxen:
> Ich bin Dissident und erinnere deshalb an den vor einem Jahr und einer
> Woche verstorbenen Joseph Weizenbaum[1]

Als ein Andersdenkender, aber anders zu was? 
Den Weizenbaum finde ich auch interessant, macht mich das zum Andersdenkenden?
Ich denke nicht.

Gruß,
Bernhard

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