Finanzierung für Freie Software (war: fsfe-de Nachrichtensammlung, Band 10, Eintrag 5)

Christian Maxen christian at maxen.de
Do Mär 12 14:12:08 UTC 2009


Hallo Bernhard. Hallo Lesende.

Jetzt reichts mir aber, Bernhard ;-)

> [Bernhard]:
> > [martin]:
> > Ich denke auch, dass Ubuntu auch einen Vorteil hat.
> > Den solche Mainstream Distributionen zeigen den Nutzern anderer Systeme
> > auch die Vorteile.
> > Warum sollte ich z.b. einen Stapel Geld für ein Microsoft Betriebssystem
> > ausgeben wenn ich Debian, Ubuntu und co. umsonst bekomme?
>
> Das Betreiben eines Betriebssystem ist jedoch nie um sonst.
> Du musst immer Zeit und Effektivität mitdenken.

.. und das Parkinson'sche Gesetz[0]

> Freie Software verbreitet sich zunehmend und damit kommt auch eine
> Professionalisierung. Wir müssen die Entwicklung und den Fortschritt auch
> über die Finanzströme denken.

Nein, einem Müssen kann ich nicht zustimmen. Ich freue mich jedoch, dass Du 
Dich um dieses Thema kümmerst. Das ruft bei mir Respekt hervor.

> Ich persönlich wünsche mir, wenn mehr Privatpersonen auch für Freie
> Software (also die die Dienstleistung, z.B. die Erstellung oder
> Zusammenstellung) zahlen würden. Das ist enorm wichtig, weil es die
> Entwicklung steuert. Zur Zeit wird viel der Entwicklung durch die größten
> Zahler gesteuert, und dass sind große Unternehmen und Organisationen, nicht
> die privaten Nutzer.

Ja. Das Zahlen von Privatpersonen wünsche ich Dir/hier Lesenden auch.
Die Unterstützung großer Unternehmen und Organisationen ist zur Zeit wichtig, 
aber nicht generell.

Das Entwickeln freier, robuster, langfristig-zukunftsfähiger Systeme -Dank 
offener Quellen- könnte viel langsamer und gründlicher Ablaufen, aber die 
Unternehmen und Organisation fühlen sich gezwungen, sich einem zinses-zins- 
beschleunigten und belasteten Geldwert-System zu unterwerfen.

> Zum Thema Geld als Motivation für Freie Softwareprojekte: Arbeitsteilung im
> Massenmarkt habe ich 2002 auch einen Artikel geschrieben, erreichbar von
> http://intevation.de/~bernhard/publications/index.de.html

> Im Hauptberuf bin ich Vollzeit-Profi für Freie Software, verdiene also mein
> Geld damit. Mich bezahlen leider fast überhaupt keine Privatkunden. Wenn
> mehr Privatkunden bezahlen würden, wäre das in meinem Interesse. Trotzdem
> halte ich es auch allgemein für richtig.

Ich bin vollzeit- und langzeit-erwerbslos für Freie Software. Geld nehme ich 
nur, wenn sich die gebende Person sonst beleidigt fühlen würde. Oft schenken 
mir die Leute Anziehsachen oder laden mich zum Essen ein. Das ist zwar 
irgendwie 'geldwert', aber viel mehr Wert als Geld.

Ich bevorzuge die Freiheit von diesem Geld schon lange und den damit 
verbundenen, umfassenden, kaputten Systemen (Geldwert-, Krankenkassen-, 
Renten-, Pflege-, Bildung und Erziehung). 'Mein' Geld -aus unser aller 
öffentlichen Kassen- dient größtenteils dem Erhalt meines Arbeitsplatzes und 
dem Ausüben meines Berufs (Art.12 GG); der Rest, ein Wenig, dient dem 
Aufrechterhalten grundlegender Körperfunktionen.

Ich bin Dissident und erinnere deshalb an den vor einem Jahr und einer Woche 
verstorbenen Joseph Weizenbaum[1]

Ich meine, 'für die Erde sind Umsatz und Wege zu minimieren' und ich hoffe, 
das ein Tauschmittel (der Global, für weltweit vergleichbare (Arbeits-)Werte) 
bald der Mehrzahl von 'der kleinen Frau', ihren Männern und deren Kindern für 
das alltägliche Handeln zur Verfügung steht.

> Es schmerzt manchmal das Herz,
> wenn ich keine noch bessere Software für Privatpersonen machen kann, weil
> es nicht finanziert wird und ich keine Leute dafür einstellen kann.
Mir schmerzt auch gelegentlich das Herz, dann heul'ich einfach drauf los[2]


Alles Gute ist Liebe
Christian

[0] http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsches_Gesetz
[1] http://maxen.de/Weizenbaum
[2] http://wiki.skolelinux.de/ChristianMaxen/MachtSchule



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