Wie definieren wir "freie Webservices"?

micu micuintus at gmx.de
Do Feb 12 12:53:10 UTC 2009


Hallo,

FYI:

Ich kanns einfach nicht lassen: :)

> Freie Software bietet der Allgemeinheit (und damit auch jedem einzelnen
> Mitglied dieser Allgemeinheit) die Möglichkeit, die Kontrolle darüber zu
> behalten, was ein Rechner (mit einem) tut --- und was nicht.

> Das Konzept der freien Software ist aber zu einer Zeit entstanden, in der
> es das Web noch nicht gab. Es gab zwar schon verschiedenste Rechnernetze,
> aber an Dienste wie die Suchmaschine von Google, Orkut, MySpace, StasiVZ,
> flickr, last.fm und Co. --- geschweige denn an das, was sich jetzt durch
> die Möglichkeiten der webbasierten Mobildienste auf Smartphones der neuen
> Generation auftut, war ja damals gar nicht zu denken.

> Und die eigentliche Frage, die sich uns jetzt meiner Meinung nach stellt,
> ist: Wie können wir das Konzept der freien Software auf die Welt des "Web
> 2.0" erweitern, also wie wollen wir freie Webservices definieren? Was
> brauchen wir an Grundvorraussetzungen, um in einer vernetzten Welt der
> Webservices ein ähnliches Maß an Freiheit zu haben, das uns freie Software
> auf unserem Rechner bietet? Ich denke, es sollte klar sein, dass dieser
> Fragestellung deutlich über die Schließung des "ASP Loophole" hinausgeht
> (das Problem wird mit der Affero General Public License ja meiner Meinung
> nach recht gut erschlagen): Es geht ja nicht nur darum, dass die Software,
> die jemand als Dienst im Netz anbietet, wieder freigegeben wird, sondern
> vielmehr darum, dass ich wirklich in irgendeiner Form sicher kontrollieren
> kann, was das für eine Software ist, die ich da über das Netz nutze, und
> was diese Software mit meinen Daten macht --- und was nicht. Also ziemlich
> genau das, was mir freie Software auf meinen lokalen Rechner ermöglicht.

> In der Informatik gibt es den Ansatz des Trusted Bootings, bei dem über
> TPM-Chips dem Nutzer eines entfernten Dienstes bewiesen werden soll, dass
> eine ganz bestimmte Software auf diesem System läuft. Ich denke aber, dass
> dieses Konzept zu intransparent und zu fehleranfällig ist, um wirklich eine
> Lösung für das genannte Problem sein zu können. Einen ganz anderen,
> nicht-technischen Ansatz verfolgt das kaioo-Modell: Der Betreiber des
> Webservice, hier ein soziales Netzwerk, ist kein profitorientiertes
> Unternehmen, sondern eine gemeinnützige Organisation. Dadurch sowie
> außerdem durch möglichst demokratische und transparente Strukturen
> innerhalb der Betreiberorganisationen soll ein hohes Vertrauen in den
> angebotenen Webservice ermöglicht werden. Obschon ich das Projekt gut und
> interessant finde, glaube ich nicht, dass dieser Ansatz einem das gleiche
> Maß an Freiheit zur Verfügung stellen kann wie freie Software auf dem
> eigenen Rechner.

> Was brauchen wir also? Ich finde die beiden genannten Ansätze schon recht
> interessant, denke aber, dass sie beide nur in die richtige Richtung
> denken, aber noch nicht weitreichend genug sind. Ich würde mir noch mehr
> Kontrolle auf der Seite des Klienten wünschen. Bsp. JAP: Man kann durch die
> freie Client-Software, die auf dem eigenen Rechner läuft, mit der
> zusätzlichen Annahme, dass nicht alle 3 Mixbetreiber kooperieren und gegen
> einen arbeiten, als Nutzer sicherstellen, dass die Verbindung anonym ist.
> Sowas finde ich irgendwie schick :). Aber wie man das Prinzip
> verallgemeinern könnte, dazu fällt mir momentan auch nichts konkreteres ein
> :/.

> Jemand Ideen?

<http://kommentare.zeit.de/article/2009/02/03/ihr-rezept-fuer-ein-leben-ohne-google?page=2#comment-275917>

Lg, micu
-- 
GnuPG:		https://www1.inf.tu-dresden.de/~s3418892/micuintus.asc
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https://wiki.c3d2.de/Benutzer:Micuintus



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