Marktbeherrschende Stellung

martin milbret martinmilbret at online.de
Mi Apr 15 16:48:27 UTC 2009


Hallo,

Arnulf Pelzer <arnulf.pelzer at gmail.com> schrieb:

> > Am 14. April 2009 19:53 schrieb Werner Koch <wk at gnupg.org>:
> > 
>   
>> > > Das hat überhaupt nichts mit Freibier zu tun, sondern mit dem
>> > > Unterlaufen der Prinzipien von freier Software.  Oder auch mit anderen
>> > > Worten, um Fair Play.
>>     
> > 
> > Also reden wir über Spielregeln, sie halten sich an unsere Spielregeln
> > was die Lizenz angeht. Sollten wir dann nicht ihre Spielregeln
> > aktzeptieren können die sie mit ihrem Markenzeichen setzen?
> > [...]
> > Debian wollte ihre Regel nicht einhalten, deshalb gibts den iceweasel.
>   

Kurze Korrektur: Debian _wollte_ ihre Regel einhalten, und deshalb
gibt's den Iceweasel.

Hätten sie sich einen Dreck darum geschert, hätten sie es einfach
weiterhin Firefox genannt und geschaut, ob die Mozilla Foundation
wirklich klagt.


> > Suse ist es egal was in ihre Distribution kommt und sie verwenden
> > Firefox.
>   

SuSE nimmt die Lizenz- und Marken-Problematik nicht so ernst wie
das Debian-Team. Praktisch keine Distro nimmt das so ernst wie
Debian.

Was in meinen Augen allerdings eher _für_ Debian als gegen Debian
spricht, auch wenn dadurch etliche Diskussionen kleinlich erscheinen.
Debian hatte auf diese Weise erfolgreich Druck auf KDE/Qt damals
ausgeübt. Vielen mag die Firefox/Iceweasel-Geschichte kleinlich
erscheinen, aber sie könnte durchaus große Wellen schlagen.


> > Ich sehe hier auch nichts unterlaufen, die vier Freiheiten sind in
> > meinen Augen auch nicht bedroht.
>   

ACK. Auch wenn man nicht die 4 schwammig formulierten Freiheiten,
sondern die 10 detailliert formulierten Freiheiten (OSI-Definition
bzw. DFSG) ansieht, widerspricht es dem nicht. Allerdings sieht
man gerade an der 10-Punkte-Definition, dass es nah an der Grenze
ist:

    http://www.debian.org/social_contract.de.html#guidelines

    4. Integrität des ursprünglichen Quellcodes

    [...]
    Die Lizenz darf fordern, dass die veränderten Programme
    einen anderen Namen oder eine andere Versionsnummer tragen
    müssen.

    (Dies ist ein Kompromiss. Die Debian-Gruppe ermutigt alle Autoren,
    Veränderungen an Dateien sowohl im Quellcode als auch in Binärform
    zu erlauben.)



> > Ich sehe hier nur "warme Luft", sorry.
>   

Dem stimme ich zu. _Noch_ ist es nur heiße Luft.


Gruß,

    Volker


Ich muss leider sagen, dass ich die eigentliche Problematik zwischen 
Mozilla und Debian nicht miterlebt hatte.
Zu dieser Zeit war ich noch komplett unter Windows und habe mich mit 
GNU/Linux und Debian GNU/Linux nicht beschäftigt.
Nachdem ich mich aber vor einigen Monaten mal eingelesen hatte, muss ich 
sogar sagen, dass es eben eine richtige Entscheidung war, dass Debian 
einen Fork gemacht hat.
Damit haben Sie nicht nur negatives gemacht.
Viele Prangern  dies zwar noch an, wenn man aber die Gründe dafür kennt, 
dann ist dies doch okay.

Ich würde auch einen Browser wie Firefox/IceWeasel und die Mozilla Suite 
gerne als gute und freie Software sehen.
Den wenn es einen Browser gibt, der großes Potenzial hat, dann ist es 
der Firefox.
Leider stößt mir immer wieder negativ das Verhalten von Mozilla auf.
So gab es bei Ubuntu doch auch erst große empörung, als ein User den Bug 
mit dem Lizenzfenster postete und der Ubuntu Kopf persönlich dies als 
Wünsch von Mozilla äußerte.
Dies fand ich auch schon etwas weniger in Richtig freie Software.
Ich möchte als Anwender nicht nur eine saubere Software, diverse 
Hersteller klingeln leider gerne zuhause an, und auch Software die mir 
alles erlaubt.
Dies bietet mir im Moment IceWeasel mehr als Firefox.
Auch wenn die Ironie darin liegt, dass IceWeasel nur Firefox ist.

Trotzdem finde ich es doch positiv, dass sich Debian gegen Firefox 
entschieden hat.
Ich hoffe auch, dass dies auch mehre Leute sehen.
Was GNUZilla und IceCat angeht, so würde ich mich freuen, wenn es diese 
auch in Debian gibt.
Ich nutze ein "reines" Debian nur mit main als Paketquelle.
Wenn diverse Kernelpakete noch verschwinden würden, dann wäre wenigstens 
ein weiteres System "frei".

Martin



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