Weizenbaum: Wir gegen die Gier

Bernhard Reiter reiter at fsfeurope.org
Di Mär 25 15:11:56 UTC 2008


Hallo Ingmar, Hallo Mitlesende,

On Thursday 13 March 2008 22:18, Ingmar Redel wrote:
> es braucht konkrete Arbeit zu einzelnen Themen, um hier
> Wissen zu vertiefen und gute Lösungen zu finden.

gut, da sind wir uns einig.

> Auf der anderen Seite wird mir aber auch immer mehr klar, dass der
> aktuelle Weg allein, also das reine Denken in Organisationen und ihren
> festen Themen und wiederum ihren individuellen Kampagnen uns nicht
> "retten wird". 

Als FSFE versuchen wir nicht zu häufig einfach nur "Kampagnen" zu machen.
Unser Ziel ist, Material und Positionen 
für eine breitere und langfristigere Aufklärung zu erstellen.
Für mich hat "Kampagne" 
oft den negativen Beigeschmack des Kurzfristigen oder Aktionistischen.

> Die Zustandsverschlechterung ist kontinuierlich. Einige 
> kleine und auch große Erfolge wurden Errungen, viele Niederlagen wurden
> aber gleichzeitig erlitten und neue Probleme treten permanent hervor.
>
> Ich denke, wir brauchen dringen eine breite, Themen übergreifende
> Partizipation der Bürgergesellschaft. 

In unser Demokratie in Deutschland wird das beispielsweise durch die Parteien 
geleistet. Nur: Dort und bei den Wählern scheinen sich nicht alle Themen 
durchzusetzen. Die Frage ist also: Wie die Wähler und Wählerinnen für die 
Themen begeistern?

> Es ist eine ganz simple Rechnung: wenn wir fiktiv 100.000 Menschen
> haben, die bereit sind an Kampagnen, Petitionen, Volksentscheiden usw.
> teilzunehmen und so der Stimme der Bürgergesellschaft ausdruck verleihen
> möchten, jedoch immer nur ihren kleinen Bereich sehen, brechen wir damit
> die Zahl Aktiven Gesellschafter pro Thema auf ein Bruchteil herunter.
>
> 10.000 Menschen für ein soziales Thema x.
> 10.000 Menschen für freie Software.
> 10.000 Menschen für regenerative Energien.
> 10.000 Menschen für Datenschutz... usw.
>
> So bleibt am Ende "jedes Grüppchen" unter sich, nimmt nur an eigenen
> Kampagnen teil, sieht nicht die Gesellschaft als Ganzes und ist oft
> blind für die anderen dringend nötigen Veränderungsprozesse. Und so
> kämpfen dann immer diese kleinen Grüppchen gegen die grossen Mühlen,
> ohne das sie realisieren, dass sie zusammen, wenn sie sich gegenseitig
> öffnen würden, das Ganze realisieren würden, viel stärker wären.

Das mit dem Zusammen handeln funktioniert nur, wenn auch eine gemeinsame 
Überzeugung da ist. Mit Aufrufen kommen wir der Situation jedoch nicht näher.
Vermutlich auch nicht mit einem "großen" Dialog, weil es dann so Viel gäbe,
dass alles wieder untergeht.

> Es geht dabei um grundlegende ethische Werte und die Verkopplung von
> Zusammenhängen, die in einer Gesellschaft letztlich NICHT voneinander
> getrennt werden können. Auch wenn soziale, ökologische,
> datenschutztechnische, menschenrechtliche oder belange des freien Wissen
>   usw. jeweils ein wichtiges Thema für sich sind, kann alles ohne das
> andere NICHT sein.

Alles ist verbunden - das ist mir zu pauschal!
Wie ich dann handelt kann leite sich für mich auch nicht ab.
Was eine "wünschenswerte" Gesellschaft ist, muss halt in vielen Punkten
genauer gefasst werden. Ich vermute, dass sich die Gruppen darin eben nicht so 
einig sind, wie es bei Dir zu sein scheint.

Wenn Du mehr Leuten funktionales oder vernetztes Denken beibringen 
möchtest, .. fände ich gut.  

Ich empfehle zu dem Thema übrigens "Die Logik des Misslingens" von
Dietrich Dörner.
http://www.bookzilla.de/shop/action/productDetails/2076031/dietrich_doerner_die_logik_des_misslingens_3499615789.html
oder auch sein "Lohhausen".

Gruß,
Bernhard

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