Weizenbaum: Wir gegen die Gier

Florian Haas mail at florianhaas.net
Do Mär 13 17:30:30 UTC 2008


Robert Schuster schrieb:
> Hi.
>
> Bernhard Reiter schrieb:
>   
>> Moin Ingmar,
>> [...]
>> um es klar zu sagen: Das wird so nichts!
>>
>> Für die meisten übersetzt sich "ganz grundsätzlichen Aussagen" 
>> mit "Blah Blah". Klar, zu ganz grundsätzlichen Aussagen können wir alle Ja 
>> sagen, selbst in den Menschenrechten und im deutschen Grundgesetz steht schon 
>> viel Zustimmenswertes drin. Und nun zur praktischen Umsetzung ...
>>     
> Ich finde Ingmars Vorschlag zu einer besseren Vernetzung von
> Interessengruppen die sich mit unterschiedlichen gesellschaftlichen
> Fragen befassen gar nicht so schlecht.
>   
Dann sollten wir auch die INSM mit ins Boot holen; die beschäftigt sich 
nämlich auch mit sozialen Fragen.
> Für mich persönlich ist freie Software nur ein Aspekt der mir wichtig
> ist. [...]
>
> Wichtig ist mir aber auch, dass mein Strom ökologisch, mein Essen
> biologisch (und gentechnikfrei), meine Privatssphäre meine Privatssphäre
> bleibt und wenn möglich sollten die anderen Dinge die ich kaufe nicht
> unter unsäglichen Bedingungen produziert worden und diejenigen, die es
> hergestellt haben, fair bezahlt worden sein.
>   
Das ist schön. Für Dich.
Ich mag meinen Strom aus dem Atomkraftwerk, ich trinke ab und zu auch 
Müllermilch und finde die Hysterie rund um "Gene im Essen" peinlich. 
Fair Trade halte ich für den falschen Ansatz. Umwelt finde ich gut und 
schreibe das hier trotzdem gerade aus einem WLAN am Flughafen um gleich 
nur ein paar wenige hundert Kilometer zu fliegen. Ich halte 
menschenswerte Arbeitsbedingungen und Löhne für wichtig, mag aber unsere 
Gewerkschaften trotzdem nicht.
Das sollte als Feindbild reichen, oder?

Was vereint uns? Datenschutz und Freie Software. Wir engagieren uns 
beide in diesen beiden Bereichen. Hier macht es Sinn uns zu vernetzen.
 Es macht aber keinen Sinn unsere Gegensätze hier zusammenzubringen. Die 
FSFE hat ein klares Thema: Freie Software. Jedes weitere dazukommende 
Thema kann nur zu weniger Unterstützung für das Hauptthema führen.
> [...]
> Worauf ich hinaus will ist: Wenn jede Gruppe in dem Moment wo sie
> offiziell etwas Positives über eine bestimmte Firma/Vereinigung/sonstwas
> veröffentlichen will, mal kurz gucken könnte, ob es da nicht eine andere
> NGO gibt, die ein gewaltiges Problem mit denselben Leuten hat, und dann
> entsprechend darauf hinweisen würde, könnte das Helfen zu verhindern,
> dass Firmen mit einseitig gutem Engagement, Fehltritte in einem anderem
> Bereich medial vertuschen.
>   
Dann können wir aber gar nichts mehr loben. Jegliche Laptophersteller 
müssten wir ignorieren weil alle Laptops WLAN haben, und die 
Vereinigungen der Strahlengeschädigten das ganz böse finden. 
Softwarefirmen dürften wir auch nicht loben, denn Software ersetzt gute 
alte Handarbeit und killt damit Arbeitsplätze. Usw., usw.
> -
>
> Wichtiger Hinweis: Was ich hier Anspreche hat *nichts* mit der berühmten
> 'discrimination of fields of endeavour'-Frage zu tun. Freiheit 0 ist
> eine sehr wichtige Freiheit und von mir aus kann jeder eine Software
> schreiben irgendeinem fiesen Zweck dient, ich brauche es ja nicht gut zu
> finden.
>   
Doch, es hat mit der Freiheit 0 zu tun! Du erlaubst die Nutzung zwar 
formaljuristisch, schreibst aber ein großes "DU BIST HIER NICHT 
ERWÜNSCHT" drauf.
Das hier ist eine Zweckgemeinschaft mit einem klarem Ziel, und das Ziel 
ist nicht die Gesellschafts- und Wirtschaftssystemrevolution.
> * zudem halte ich Microsoft für das Monsanto der Softwarebranche ...
>   
Na, Leute hat Microsoft noch nicht umgebracht. Noch. ;-)

Liebe Grüße,
Florian

Ja, es kann sein dass ich in dieser Mail aus dramaturgischen Gründen 
Positionen bezogen habe die ich normalerweise selbst angreife ;-)
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