FSFE Newsletter

Free Software Foundation Europe press at germany.fsfeurope.org
Do Jan 24 17:44:56 UTC 2008


Frohes Neues Jahr zusammen! Der vergangene Monat war recht aufregend,
die größte Nachricht war wohl die Herausgabe der Interoperabilitäts-
Informationen im Zusammenhang mit dem europäischen Kartellverfahren
gegen Microsoft. Das SAMBA Projekt hat nun vollen Zugriff auf
Spezifikationen, die notwendig sind, damit konkurrenzfähige Alternativen
mit den proprietären Lösungen von Microsoft kommunizieren können. Das
bedeutet natürlich nicht, dass Microsofts monopolistisches Verhalten
gelöst ist. Nach Beschwerden von Opera Software, dass Microsoft
vorsätzlich den Markt für Browsersoftware verzerrt habe, könnte ein
weiteres Kartellverfahren angestrengt werden.  Es ist ebenfalls wichtig
zu betonen, dass dies in keiner Weise das Problem mit Softwarepatenten
löst. Solche Patente werden noch immer trotz anders lautendem
Gesetzestext vom Europäischen Patentamt (EPO) erteilt. Die FSFE ruft die
Europäische Kommission dazu auf, Maßnahmen zu treffen, die
Softwarepatente gänzlich abschaffen, nicht nur in der Theorie sondern
auch in der Praxis.

Eine weitere Nachricht war, dass Google sich dazu entschieden hat, die
Freedom Task Force der FSFE zu unterstützen. Zu den Aufgaben der FTF
gehört es, den Menschen zu helfen, Freie Software Lizenzen zu verstehen.
Veranstaltungen zu Freier Software in Skandinavien und auf dem Balkan
zeigten, dass sich sowohl Freie-Software-Technologien als auch die
dahinter stehenden Werte in Europa weiter ausbreiten. Desweiteren wurden
Bedenken über die Vorratsdatenspeicherung in Deutschland laut. Es sieht
nach einem sehr geschäftigen Jahr 2008 aus! Sie können ein Teil davon
sein, indem Sie Ihre Zeit und Energie in Aktivitäten der FSFE stecken,
anderen Leuten über Freie Software erzählen und einige der großartigen
Softwarelösungen da draußen verwenden. Lesen Sie
http://www.fsfeurope.org/help/help.de.html um weiterführende
Informationen zu erhalten.

                                              - Shane, Büro Zürich
                                                <coughlan at fsfeurope.org>


1. MS gegen EU - Microsoft übergibt Interoperabilitäts-Informationen dem
SAMBA Projekt 
2. FSFE unterstützt neues Kartellverfahren
3. Google unterstützt die Arbeit der FTF
4. Freie Software Geschichte in Berlin
5. FScons
6. Privatsphaere.org Treffen zum Thema Datenschutz
7. STACS Sitzung in Belgrad
8. Serbisches Ministerium für Informationsgesellschaft unternimmt
Lokalisierungsbemühungen


1. MS gegen EU - Microsoft übergibt Interoperabilitäts-Informationen dem
SAMBA Projekt

2004 befand die Europäische Kommission Microsoft des Monopolmissbrauchs
im IT-Sektor für schuldig und forderte, dass Mitbewerbern die
vollständigen Interoperabilitäts-Informationen zur Verfügung gestellt
werden. Microsoft legte Widerspruch gegen diese Entscheidung ein; dieser
wurde im September 2007 vom Europäischen Gericht in erster Instanz (EuG)
abgelehnt. Das EuG befand Microsoft der vorsätzlichen Verhinderung der
Interoperabilität für schuldig und hielt die Verpflichtung Microsofts
aufrecht, die Protokollinformationen mitzuteilen.

Das Samba Team entschied Microsofts Verpflichtung unter Europäischem
Recht zu nutzen. Durch die Protocol Freedom Information Foundatioin
(PFIF) wurden die Netzwerk-Interoperabilitäts-Informationen angefragt
und es wurde eine einmalige Zugangsgebühr von 10.000€ bezahlt, um dem
Samba Team vollen Zugang zu wichtigen Spezifikationen zu verschaffen.

"Dieser Fall ist geschlossen und die Interoperabilität hat gewonnen.
Der Europäische Gerichtshof stellte klar, dass
Interoperabilitätsinformationen nicht geheim gehalten werden sollten
und das Abkommen zeigt, dass Microsoft keinen Weg mehr sah, die
Behinderung der Interoperabilität auf diesem Gebiet aufrechtzuerhalten.
Dies setzt einen Standard, an den sich von nun an jeder halten muss",
fasst Georg Greve, Präsident der FSFE, zusammen.  

  http://www.fsfeurope.org/news/2007/news-20071220-01.de.html


2. FSFE unterstützt neues Kartellverfahren

Opera Software hat sich formell über Microsofts wettbewerbsfeindliches
Verhalten im Webbrowsermarkt beschwert, dies könnte ein weiteres
Kartellverfahren der Europäischen Kommission in Gang setzen. Die FSFE
hat einen Brief an die EU-Wettbewerbskommisarin Neelie Kroes geschickt,
in dem sie ihre Unterstützung in jeder Art von Untersuchung aufgrund
der genannten Beschwerde anbietet.

"Auch wenn Opera Software keine Freie Software produziert, so teilen wir
ihre Beurteilung und Bedenken in Bezug auf die gegenwärtige Situation im
Internetbrowsermarkt", schreibt FSFE Präsident Georg Greve in dem Brief
und fährt fort: "Einige der erfolgreichsten Browser in diesem Markt sind
Freie Software oder beinhalten große Teile Freier Software. Dies
schließt Mozilla Firefox und Konqueror, einen KDE-Browser, mit ein.
Diese Produkte sind hoch innovativ und weithin als sicherer anerkannt
als das dominierende Programm. Sie implementieren gewissenhaft
internationale Offene Standards der Browser-Technologie."

  http://www.fsfeurope.org/news/2007/news-20071221-01.de.html
  http://fsfeurope.org/documents/20071219-opera-antitrust.pdf


3. Google unterstützt Arbeit der FTF

Die FSFE Freedem Task Force bietet Schulung und Beratung über Freie-
Software-Lizenzen an. Wir unterhalten unter anderem ein europaweites
Netzwerk von Rechtsexperten und arbeiten mit gpl-violations.org
zusammen, um Lizenzierungsprobleme zu lösen. Im Wesentlichen hilft die
FTF, eine Infrastruktur aufzubauen, die zur Einführung Freier Software
und ihrer angemessene Verwendung führt. 

Kürzlich begann Google, der FTF zu helfen, Kurse anzubieten, Konferenzen
beizuwohnen und Dokumentationen in mehr Sprachen zu übersetzen. Wie alle
NGOs haben wir begrenzte Mittel und Googles Unterstützung macht einen
spürbaren Unterschied. Wir möchten Chris und dem Rest des Teams vom
Googleplex dafür danken, dass sie an unsere Arbeit glauben und es uns
ermöglichen, sie fortzusetzen.

 http://www.fsfeurope.org/ftf/


4. Geschichte Freier Software in Berlin

Am 13. Dezember fand ein lokales Treffen der Berliner Fellowship-Gruppe
statt.  Unter den ca. 20 Teilnehmern aus dem Raum Berlin befanden sich
auch Besucher mit weiterer Anreise: Georg Greve (Präsident der FSFE) und
Bernhard Reiter (Deutschland-Koordinator der FSFE). Bei Tee, Lebkuchen
und anderen Süßigkeiten (+Bier) wurde über den Beginn der FSFE geredet,
wie die Teilnehmer zu Freier Software kamen und andere schöne, lustige
und interessante Geschichten erzählt, die nett in die vorweihnachtliche
Stimmung passten.

  Bild: http://www.fsfe.org/en/fellows/mk/weblog/teatime_in_berlin


5. FScons

Im Dezember nahmen fast 200 Teilnehmer an der Fscons (Free Software
Conference in Skandinavien) teil. Während dieser zwei Tage konnten die
Teilnehmer verschiedene Präsentationen verfolgen, deren Themen von
Freier Software Lizenzierung bis zu Freier Software in eingebauten
Geräten reichten.  FSCONS wurde von der FSFE ausgetragen und wird eine
jährliche Veranstaltung werden um Menschen aus den nordischen Ländern
zusammenzubringen.

  http://www.fscons.org


6. Privatsphaere.org Treffen zum Thema Datenschutz 

"Die Bürger sollten die Regierung kontrollieren, nicht die Regierung die
Bürger!" war ein spontaner Ausruf Teilnehmender einer Veranstaltung von
privatssphaere.org, einer Gemeinsamen Initiative von UUGRN.org, des
"Laboratory for Dependable Distributed Systems" der Universität Mannheim
und der FSFE. Nach sechs Vorträgen über die Europäische Richtlinie zur
Vorratsdatenspeicherung, der deutschen "Online-Durchsuchung" und der
elektronischen Gesundheitskarte aus verschiedenen Perspektiven waren
sich ca. 80 Teilnehmer darüber einig, dass das Anhäufen von Datenbergen
Terrorismus nicht verhindern kann, aber dafür zusätzliche Probleme für
die Gesellschaft als Ganzes schafft. Ein Besucher fragte: "Wo sind all
die Journalisten, Abgeordneten, Steuerberater und Ärzte? Sie hätten
dieser tollen Veranstaltung beiwohnen sollen!" Drei Redner wiederholten
ihre Empfehlung, Freie Software zu benutzen um ein Minimum an
Privatsphäre zu gewährleisten. Die FSFE hob hervor, dass Menschen
vorsichtiger sein sollten, wenn es darum geht, persönliche Informationen
an Datensammlungen abzugeben.


7. STACS Sitzung in Belgrad

Am 4. Dezember hielt die FSFE eine STACS-Projekt-Sitzung in Belgrad ab.
Vertreter der Zivilgesellschaft aus der Gegend und der EU nahmen an
Workshops, Diskussionen und Brainstormings über interessante Projekte
mit dem Schwerpunkt Zukunftsentwicklung teil.

 http://www.fsfeurope.org/projects/stacs/stacs.de.html 


8. Serbisches Ministerium für Informationsgesellschaft unternimmt
Lokalisierungsbemühungen

Laut offizieller Webseite des serbischen Ministeriums für
Informationsgesellschaft wird es in die Anpassung von Freie Software an
die lokalen Besonderheiten, wie z.B. Sprachanpassungen, investieren, um
Lösungen für den öffentlichen und den privatwirtschaftlichen Sektor
bereitzustellen. Fedora und Ubuntu GNU/Linux Distributionen werden
zusammen mit GNOME, KDE, OpenOffice.org und Mozilla Produkten (Firefox
und Thunderbird) lokalisiert. Die Arbeit wird in Kooperation mit
serbischen Universitäten unternommen. Erste Kontakte mit
Lokalisierungsteams und der Freien-Software-Gemeinschaft werden
gegenwärtig geknüpft.


Aktiv werden mit FSFE: http://www.fsfeurope.org/contribute/


Sie finden eine Übersicht über alle Newsletter der FSFE auf
http://www.germany.fsfeurope.org/news/newsletter.de.html

Copyright (C) FSFE. Die unveränderte Wiedergabe und Verteilung dieses
gesamten Textes in beliebiger Form ist gestattet, sofern dieser Hinweis
erhalten bleibt.





Mehr Informationen über die Mailingliste FSFE-de