Wasserzeichen statt DRM?

Matthias-Christian Ott ott at enolink.de
Mi Nov 28 19:26:21 UTC 2007


Florian Haas <mail at florianhaas.net> wrote:

> Matthias-Christian Ott wrote:
> >>> Irgendwie ist so etwas doch der totale Entzug der Freiheit und geht doch
> >>> weiter als bisher bekannte Systeme, denn DRM kann man klar erkennen und
> >>> durch Einsatz freier Software vermeiden.
> >>>   
> >>>       
> >> Wo wird die Freiheit entzogen? Ich kann mit den Daten machen was ich
> >> will. Keinerlei technische Beschränkungen.
> >>     
> >
> > Na ja, so technisch gesehen schon. Aber stell dir vor, ein Freund sendet
> > dir eine Datei und auf einmal bist du mitschuldig, weil man das die
> > Verbreitung durch Wasserzeichen verfolgen kann.
> >   
> Man kann die Verbreitung nicht verfolgen, sondern nur den Ursprung einer
> Datei herrausfinden. Es ist nicht so dass jeder PC seine eigene ID beim
> Abspielen mit einbaut.

Na ja, du kannst aber eine präparierte Datei in die Szene einschleusen
und durch die Signatur die Verbreitungswege feststellen. Dafür brauchst
du sicher viele Daten, aber potenziell könnte man das machen, oder?
Das ist doch änhlich markierten Geldscheinen.

> >   
> >>> Glücklicherweise wird man diese Techniken nicht gegen freie Software
> >>> einsetzen können und man ist ja nicht gezwungen diese Inhalte von
> >>> diesen Firmen zu kaufen, aber z.B. könnte man diese Techniken nutzen
> >>> um DRM Systeme zu realisieren, die noch viel schlimmere Ausmaße haben
> >>> als die heutigen.
> >>>   
> >>>       
> >> Die Beschränkungen sind komplett weg. In meinen Augen besser als DRM.
> >>     
> >
> > Für freie Software vielleicht. Aber ich denke, dass diese Systeme
> > sicher in Kombination mit DRM zum Einsatz kommen, denn sonst kann der
> > "Diebstahl" ja nicht festgestellt werden und das System hat keine
> > Wirkung mehr. Denn wenn du den Inhalt mit freier Software wiedergibts,
> > dann ist das Wasserzeichen ja egal (selbst wenn du die Datei "unrechtens"
> > kopiert hast).
> >   
> >   
> >>> Die vorgeschlagene Kennzeichnung halte ich aber doch für gesetzlich
> >>> notwendig, denn bei DRM gibt es ja auch entsprechende Kennzeichen.
> >>>   
> >>>       
> >> In meinen Augen müsste bereits jetzt klar gesagt werden, ob/dass
> >> personenbezogene Daten in den Dateien sind. Es würde mich übrigens stark
> >> wundern wenn die Vertreiber das nicht lautstark betonen um
> >> "Raubkopierer" abzuschrecken (das ist ja letztendlich der Sinn der
> >> Wasserzeichen).
> >>     
> >
> > Warscheinlich sind diese Wasserzeichen ohne DRM nicht sonderlich nützlich
> > und es handelt sich um eher um Psychologie zur Abschreckung.
> >   
> Doch, es ist nützlich: Um P2P-Kopiererei einzudämmen.

Hmm, aber die Inhalte entstammen doch meistens nicht aus Musikläden
oder so, sondern kommen von der Quelle selbst (Pressereien, etc.). Die
Leute, die das im "großen Stil" machen, haben doch ganz andere Kontakte.

> >   
> >> In meinen Augen sollten genau zwei Nummern in einer der Dateien sein:
> >> Eine Anbieterkennung und eine Song-ID. Die Kombination Anbieter+SongID
> >> sollte für jede eeinzelne Datei eindeutig sein.
> >> Das würde Allen entgegen kommen: Anbieter können weiterhin den Ursprung
> >> einer Datei zurückverfolgen (Die haben ja 'ne Datenbank, die
> >> AnbieterID+SongID mit Kundennummer verknüpft), aber Außenstehende
> >> könnten nicht anhand der Daten sehen wem sie gehören.
> >>     
> >
> > Na ja, wie wollen die denn ohne DRM die Daten zurückverfolgen? Mit sowas
> > schrecken sie vielleicht Menschen ab die Dateien über P2P Netzwerke
> > zu verbreiten.
> >   
> Zurückverfolgung funktioniert folgendermaßen: In P2P-client deiner Wahl
> Song diener Wahl runterladen. AnbieterID und SongID extrahieren. In
> Datenbank nachschauen, wer der Ursprung für die Datei ist. Zum
> Anwaltskäfig gehen und 2 Stück auf den Ursprung hetzen.

Ja gut, dann haben die ihre "Show-Prozesse", aber die Verbreitung können
die, wenn jeder potenzieller Uploader ist, nicht stoppen, außer mit
psychologischer Einschüchterung wie "Raubkopierer sind Verbrecher!" oder
"Wann kommt Papi aus dem Gefängnis?".

> > Meiner Meinung nach kommt diese Technologie mit DRM zum Einsatz und dient
> > dann dazu Mitschnitte beim Abspielen zu verhindern und die Verbreitung
> > zu kontrollieren.
> >   
> Das wäre ein System was schlicht und ergreifend keiner kaufen würde.

Hat jemand Zahlen, die die DRM-Inhaltsverkäufe realistisch aufzeigen? Es
lassen sich doch immer noch erstaunlich viele Leute auf DRM ein, warum
nicht auch auf Wasserzeichen. Oder denkst du, du kannst die Leute davon
abbringen bei der Musikindustrie zu kaufen? Da tauschen sie doch lieber
ihre Freiheit gegen den neusten Song von Robbie Williams.

> > Aber solche Wasserzeichensysteme haben sowieso nur mit Überwachung den
> > gewünschten Effekt.
> >   
> Nö, wieso? Es geht nicht um die Privatkopie, sondern um P2P.

Erstmal geht es nur um P2P (sagen sie zumindest), aber Privatkopie ist
dann das nächste und so geht das weiter, ob die Leute das akzeptieren,
ist dann eine andere Frage.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias-Christian





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