Welche Distribution (war: Freie Software Nachbarschaftshilfe)

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Do Mär 15 12:10:22 UTC 2007


Lieber Bernhard,


> On Wednesday 07 March 2007 23:12, Michael Kallas wrote:
> > Ich denke, es ist glaubwürdiger und verursacht weniger Probleme, dem
> > Anderen das System zu installieren, was man selbst benutzt anstatt eine
> > angeblich für Einsteiger geeignete Distribution zu verwenden.
> 
> Es kommt darauf an.
> Wieviel Hilfe-zur-Selbsthilfe soll es werden -- oder doch wieder
> Abhängigkeit 
> von Dir? Ich tendiere dazu zu Distributionen zu raten, welche tatsächlich
> für 
> den Nutzer arbeiten und ihn da abholen, wo er steht, sonst wird der Nutzer
> oder die Nutzerin nie selbsttändiger.
> 
> Bernhard


Da kann ich dir nur vollständig zustimmen. Auch der Laie sollte so weit als möglich alleine arbeiten, sich zurecht finden können. Software und Technik ist heute noch viel zu kompliziert. Heute kommt dazu übrigens auch eine Sendung 24 Uhr, ich glaube in der ARD:

"Gefangen im Hi-Tec - wie Handy, Computer und Co. in die Verzweiflung treiben"

Wir brauchen bedienbare und verständliche Geräte für jedermann. Es sind Werkzeuge. Wer sich tiefer mit dem Werkzeug selbst auseinander setzten möchte, kann und soll das gerne tun. Aber ich, als einfacher Endverbraucher, brauche ein Werkzeug. Und das Werkzeug darf nicht mich dominieren (wie heute zB oft die PC Desktops usw) und mich von meinem eigentlichen Ziel, wozu ich das Werkzeug brauche, ablenken, sondern es muss mir dienen, mich dort abholen, wo ich stehe. Und im Idealfall heisst das: intuitive, semantische Bedienung.

Es muss einfach flutschen. Ein Mensch, der noch nie mit einem Pc etwas zu hatte, muss letztlich in wenigen Stunden die Grundprinzipien der Software verstanden haben und selbstständig arbeiten können. Das wäre das Optimum. Wer dann tiefer einsteigen möchte in den Hintergrund, wie das alles funktioniert oder wer technisch begabt ist, der kann das ja gerne tun. Aber im Mittelpunkt steht immer der Mensch, nicht die Maschiene. Und das bedeutet:

das Werkzeug, die Maschiene muss über die Software auch von einem Laien intuitiv lernend recht fix zu bedienen sein. Ich muss einem Kind in Afrika oder einem alten Menschen ein PC geben können und mit ein paar Worten erklären können: hier machst du das, hier das und da das - und dann erforscht es einfach intuitiv auf der graphischen Oberfläche. Mit den heutigen Desktops wie Windows mit seinen 100 Fenstern, Symbolen und Untermenüs undenkar.

Man muss die Menschen dort abholen, wo sie sind. Das ist wie bei den Wissenschaftlern: die einen benutzen hochtrabende Fachbegriffe und keiner versteht sie in ihren Elfenbeitürmen und die anderen machen sich die Mühe, es allgemein verständlich auszudrücken und die Menschen verstehen sie...

Und ich möchte mich eben dafür einsetzen, dass freie Software auch von Laien in kurzer Zeit intuitiv nutzbar wird: installieren, eine Einführung, damit arbeiten, intuitv lernen - und keine weiteren Probleme. Das ist die Herausforderung die ich sehe, dafür engagiere ich mich, denn das ist auch die Grundlage für eine Massenverbreitung von freien Softwaresystemen. Es muss einfach sein und intuitiv. Und wer wirklich tiefer einsteigen möchte, wer bis auf die Kommandozeile vordingen möchte, der steigt eben tiefer ein, holt sich z.B. eine andere Distribution oder schaltet die grafische Oberfläche ab etc. - aber das darf man nicht dem Laien aufdrängen, der einfach nur ein Werkzeug möchte zum arbeiten.

Mein Notebook ist für mich z.B. wirklich mein Werkzeug. Ich möchte da garnicht tiefer einsteigen, weil ich für mich viel wichtigeres zu tun habe, als mich mit dem Werkzeug, was mir doch eigentlich helfen, meine Arbeit vereinfachen soll, rumzuplagen... ok, ich kenne mich z.B. bei Windows "ganz gut aus", aber auch nur aus der Not heraus, weil es einfach nichts besseres gab. Und eigentlich möchte ich bei freier Software nicht wieder genauso anfangen, weil das dann einfach nicht Laien- und somit Massenkompatibel ist.


Liebe Grüße
Ingmar






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