mehr vernetzung, mehr gemeinsames engagement!/ RE: [Aktiv][ak-vorrat] News: Experten streiten über Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte

Ingmar Redel virtualoffice at gmx.org
Fr Jun 22 13:43:40 UTC 2007


Lieber Hartmut, lieber Cristof, liebe Mitlesende,

das schlimmste sind aber nicht die aktuellen politischen Themen. Was wirklich Angst macht liegt im Kern: wir sind entmündigt und gleichzeigt als Zivilgesellschaft nicht stark, vernetzt genug, um das ausgleichen zu können.

Das ist das Problem, das ist die Gefahr.
Das ist, was mir wirklich Angst macht.

Wir brauchen viel, viel mehr Vernetzung (über einzelne Themenbereiche und NGO Gruppen hinaus) und noch mehr Mobilisierung, damit eine starke Zivilgesellschaft entsteht.

Wir müssen endlich lokal all die kulturell Kreativen die bei Kampagnen mit anpacken zusammenbekommen, um das riesige Defizit unserer Entmündigung zumindest teilweise gesellschaftlich zu kompensieren. Ohne eine neue Form der Partizipation, lokal wie global über das Internet, sehen wir alt aus.

Deswegen sage ich auch: die Aufgabe von uns allen hört nicht bei unserem "jeweiligen Thema" auf. Dort fängt sie erst an! Diese Grenzen müssen wir selbst durchbrechen. Es liegt an uns. Wir brauchen eine starke Zivilgesellschaft - und das geht nur, wenn sich jeder für mehr als ein Thema interessiert und engagiert und wir endliche eine wirklich effektive Vernetzung hinbekommen.

Diese Email schicke ich z.B. an ganz viele Leute in Blindkopie, aus ganz vielen unterschiedlichen Bereichen. Ich hoffe mir ist niemand böse, es sind wirklich sehr viele. Ich bin in über 10 NGOs und Themengebieten aktiv. Das Potential ist da. Wir müssen nur endlich mehr zusammen finden.

Campact.de ist da z.B. ein super Start. Ich selbst verantworte gerade den Aufbau eines globalen Dialog-Projekts mit, wie der eine oder andere sicher weiss. Dort geht es um das zukünftige Internet für das zivilgesellschaftliche Engagement.

Was wir aber jetzt schon tun könnten: zum Beispiel endlich all die Leute lokal über Mailinglisten zusammenbringen, die seriöse Kampagnen anschieben, die vor Ort bei Kampagnen mit anpacken, Stände aufbauen, Fler verteilen usw., so dass sie sich z.B. gegenseitig helfen können. Ich möchte z.B. alle diese Leute kennenlernen und helfen, wo immer ich kann, egal welches wichtige Thema sie vertreten. Mir ist fast alles wichtig.

Das ist also mein kurzfristiger Traum und meine Vorstellung von zivilgesellschaftlichem Engagement: wir helfen einander, NGO übergreifend. Wir können geschlossene Mailinglisten für jede Stadt einrichten, wo sich alle seriösen NGO Kampagnen-MacherInnen treffen und die Menschen, die vor Ort mitanpacken. Dann kann dort jeder seine Kampagne vorstellen und man kann sich effizient helfen. Dann sehen wir uns auch nicht mehr als NGO-Mitglieder, sondern als Menschen. Als Menschen, die zusammen kommen um Gesellschaft zu bewegen, jenseits von Ideologie und anderen unschönen Dingen, als Menschen, die Freundschaft und Engagement verbinden - auch wenn wir alle vielleicht ein anderes Hauptthema haben.

Ich werde das mit den lokalen Kampagnen Mailinglisten weiterverfolgen. Vielleicht sagt ihr jetzt: das hat keinen Sinn, die Leute bekommt man nicht unter einen Hut. Ich meine aber: nein, das hat Sinn. Ich glaube daran, dass viele von den sehr stark Engagierten sich schon lange fragen und sagen: warum arbeiten wir lokal, national und auch global nicht viel besser und effizienter zusammen? Wir müssen nicht alle einer Meinnung sein. Es reicht, wenn wir einander helfen und verstehen was Gesellschaft bedeutet:

nämlich das GEMEINSAME Vorwärtschreiten aller.

Das ist es, was ich vermisse... dieses "Gemeinsame"... über NGO und thematische Grenzen hinaus. Und solange ich das nicht sehe, werde ich Angst haben. Angst, dass wir es nicht schaffen, eine humane Gesellschaft aufzubauen und wir wie die letzten Jahre Zug um Zug der nächsten Katastophe hinterherlaufen, in der Hoffnung wenigsten ein bisschen retten zu können.

Wir brauchen mehr. Wir müssen aufstehen. Alle.
Und zwar für jedes wichtige und seriöse Thema.
Und nicht nur heute, sondern immer...
Eben WEIL es UNSERE Gesellschaft ist.

Liebe Grüße
Ingmar

PS: Die Themen übergreifenden lokalen Mailingslisten engagierten NGOler und Kampagnen LeiterInnen und MithelferInnen werden kommen, zuerst für jede grössere Stadt... wir brauchen so ein Netzwerk ganz dringend in Deutschland. Und wahrscheinlich nicht nur hier. Mal sehen, was für Kooperationen möglich sind, um so etwas in kurzer Zeit aufzusetzen... Ich werde mal rumfragen.
 


> -----Original Message-----
> From: aktiv-bounces at lists.wissensallmende.de [mailto:aktiv-
> bounces at lists.wissensallmende.de] On Behalf Of PILCH Hartmut
> Sent: Thursday, June 21, 2007 9:31 AM
> To: Ricardo Cristof Remmert-Fontes; Liste AK VDS; de-help at ffii.org;
> Liste NFW Aktiv
> Subject: Re: [Aktiv][ak-vorrat] News: Experten streiten über
> Durchsetzung geistiger Eigentumsrechte
> 
> > Dort wird derzeit dauernd private Kommunikation der Abgeordneten, die
> > aus irgend einem Grund Gegenstand von Untersuchungen wurde und dann
> in
> > die Öffentlichkeit sickerte, in Zeitungen abgedruckt und diskutiert.
> > Meist erkennt man in diesen Gesprächsprotokollen ein enge
> > Duz-Freundschaft zwischen Mitgliedern der Wirtschafts- oder
> > Geheimdienst-Elite, die wiederum anderswo in
> 
> Ich meinte: Duz-Freundschaft zwischen *den*Abgeordneten*und*
> Mitgliedern der
> W..- oder G..-Elite.
> 
> Es beunruhigt durchaus, zu lesen, wie familiär die miteinander reden.
> 
> > mehr oder weniger zwielichtige Machenschaften verwickelt sind.  Diese
> > Durchleuchtung der Privatkommunikation der Abgeordneten fördert
> > allerdings nur wenig justiziables zu Tage, und die Abgeordneten sind
> > lager-übergreifend fast einhellig der Meinung, dass damit die
> > politische Klasse und die Politik als solche beschädigt werde.
> 
> Die Existenzgrundlage der Politiker wird auch noch von anderer Seite
> her angegriffen.
> 
> Derzeit gibt es Stimmen vor allem aus dem Unternehmerverband
> Confindustria, die die "Kosten der Politik" beklagen und die
> "politische Klasse" als ganze kürzer treten lassen wollen.
> Oppositionsführer Berlusconi (!) fühlte sich davon herausgefordert und
> belehrte Confindustria-Chef Montezemolo, die Politik müsse immer noch
> von gewählten Volksvertretern gemacht werden, Confindustria solle sich
> nicht einbilden, sie könnten demnächst selbst das Kommando übernehmen.
> 
> In Italien tritt vieles offen zu tage, was hier unter der Oberfläche
> auch zu erkennen ist.
> 
> Angriffe auf die Existenzberechtigung der politischen Klasse zusammen
> mit Forderungen nach radikaler Durchleuchtung könnten sehr hilfreich
> sein, wenn es darum geht, in kurzer Zeit Sensibilität bei den MdB zu
> schaffen.
> 
> --
> Hartmut Pilch				http://a2e.de/phm
> _______________________________________________
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