Wasserzeichen statt DRM?

Bjoern Schiessle schiessle at fsfe.org
Sa Dez 1 00:33:22 UTC 2007


Hallo Adrian,

Vorneweg möchte ich sagen, dass es nicht meine Position ist das
Urheberrecht abzuschaffen. Vielmehr bin ich für die Anpassung des
Urheberrechts an die neue Situation, damit ein vernünftiger
Interessenausgleich möglich ist.

Ich denke der kleinste gemeinsame Nenner ist die nicht-kommerzielle
vervielfältigen. Das ist die Freiheit die, unabhängig von der Art des
Werkes, in einer digitalen Welt jeder haben sollte.

Adrian Bunk <bunk at stusta.de> writes:
> On Fri, Nov 30, 2007 at 08:21:52PM +0100, Matthias-Christian Ott wrote:
> Aber auch ein Kuenstler muss von irgendetwas leben.
>
> Und der Musikbereich ist noch ein harmloses Beispiel - weil die Leute 
> gewohnt sind das Musik Geld kostet und es ueber Konzerte etc. noch 
> halbwegs realistische andere Einnahmequellen gibt.

Im Bereich von Musik könnte ich mir ein zeitlich beschränktes Monopol
auf die kommerzielle Nutzung vorstellen. Wie lange das ist müsste man
sich überlegen, ich kann mich an eine Studie erinnern, die soviel ich
weiß zu dem Ergebnis gekommen ist, dass 14 Jahre ein guter Wert sei.

In dieser Zeit kann der Künstler CDs verkaufen (ich bin fest davon
überzeugt, dass CDs durchaus noch lange einen Mehrwert haben werden, den
viele für gute Musik und gute Bands gerne ausgeben). Dazu kommen Abgaben
wenn die Musik im Radio, in der Disco usw. gespielt wird, Abgaben auf
Leermedien, vielleicht sogar eine "Kulturflatrate" und natürlich kann
man durch Auftritte, Fan Artikel oder durch das erstellen von Musik für
spezielle Anlässe Geld verdienen.

Alles in allem ziemlich viele Möglichkeiten Geld zu verdienen. Ich
glaube ein Mozart oder Beethoven hatte nicht so viele Möglichkeiten.

Ich habe vor einigen Wochen ein Interview von einer deutschen Band
gehört (weiß leider nicht mehr den Namen). Die waren der Meinung, dass
mit der Aufnahme von Musik in Zukunft wohl kein Geld mehr zu verdienen
sein wird und dies zu einem reinen Marketinginstrument wird (wie
z.B. Musikvideos). Das Geld wird dann nach deren Meinung wieder
hauptsächlich durch Auftritte verdient. Dem richtigen Musik machen, wie
sie es nannten. Sie fanden diese Entwicklung auch gar nicht so schlecht,
dass würde wieder das wesentliche in den Vordergrund rückt.

> Auch wuerden fuer das Anhören eines Musikalbums ein paar Leute noch 
> freiwillig Geld zahlen, aber wieviele Leute denken zum Beispiel daran 
> dass auch Fotografien Geld kosten und viele Fotografen von dem 
> Urheberrecht auf Ihren Fotografien Ihren Lebensunterhalt verdienen?

Bei Fotos wird wohl auch hauptsächlich im kommerziellen Bereich Geld
verdient (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher,...). Ein zeitlich begrenztes
Monopol auf die kommerzielle Nutzung sollte hier also auch zu einem
vernünftigen Interessenausgleich führen.

Das alles sind natürlich nur ganz grobe Ideen die wahrscheinlich weit
davon entfernt sind perfekt zu sein. Aber ich denke das ist die Richtung
in die man sich Gedanken machen muss um das Problem zu lösen.

Viele Grüße,
Björn


-- 
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