Die grassroots-Gegner

Christian Selig christian.selig at bnv-bamberg.de
Mi Jan 18 15:39:53 UTC 2006


Zitat von Thomas Linden <tom at co.daemon.de>:

> Hallo Matthias,
>
> On Tue, Jan 17, 2006 at 06:45:12PM +0100, Matthias Kirschner wrote:
> > > Tatsächlich würde es gar keine "Freie Software" geben, wenn es dieses
> > > "proprietäre" Prinzip nicht gäbe. Es würde gar keine PCs geben, auf
> > > denen man sie hätte erstellen können.
> > Wie begründest du den das???
>
> Nun, der Hardwarebereich ist AFAIK immer noch eine reine .com
> Angelegenheit, oder gibts schon irgendeine "GPL"-Hardware? :) Dass PC's
> so erfolgreich sind, ist eine rein kommerzielle Angelegenheit. Oder etwa
> nicht?

Richtig, und Frank hat gerade schon drauf hingewiesen. Proprietär !=
kommerziell.
Der PC ist ein Ergebnis des Nicht-Proprietären. IBMs Kunden wollten
Desktop-Rechner, weil die Großrechner damals öfter mal mit Problemen zu kämpfen
hatten. IBM wollte seinen Kunden beweisen, wie schlecht Desktop-Rechner sind und
hat deswegen den PC gebaut, dessen bekannte Limitationen heute noch ein Ärgernis
sind, sowohl auf der Software- als auch auf der Hardware-Seite. Alles in der
Hoffnung, die Kunden würden diese "dumme Idee" schnell verwerfen. Blöderweise
hatten diese PCs einen Steckplatz für eine Erweiterungskarte, deren
Schnittstelle reverse-engineered wurde. IBM hat die Verwendung derselben
entweder damals nicht juristisch verfolgen wollen oder können, aber diese
Karten waren soweit ich weiß ein Hauptgrund für den frühen Erfolg des PCs (in
der damals unvernetzten Techie-Welt), der sich später zum breiten Erfolg des
PCs ausweitete, vor allem wegen des erschwinglichen Preises und einem breiten
Markt (kennt jemand noch Schneider PC?).
Kurzum: Proprietäre Hardware hat niemanden weitergebracht, und von den
Unix-Kisten-Herstellern haben dank proprietärer Hard- und Software nur wenige
(z.B. Sun) überlebt. Lehre aus der Spieltheorie: Der wahre Egoist kooperiert.

So weit zu meinem Geschichtswissen, Korrekturen willkommen.

Grüße,
  Christian





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