Hat sich Microsoft Wiener Erklärung zurecht gebastelt?

Georg C. F. Greve greve at gnu.org
Di Nov 22 19:40:10 UTC 2005


[ http://www.netzpolitik.org/2005/hat-sich-microsoft-wiener-erklarung-zurecht-gebastelt/ ]

netzpolitik.org

Dienstag, 22. November 2005

Hat sich Microsoft Wiener Erklärung zurecht gebastelt?

Interessante Geschichte: Im Sommer veranstaltete die österreichische
Regierung im Rahmen des WSIS-Prozesses eine internationale Konferenz
zum Thema “ICT + Creativity = Content”. Dort fand u.a. ein
Panel/Arbeitsgruppe statt, welches von Ralf Bendrath (schreibt hier
manchmal mit) koordiniert wurde und wo u.a. Georg Greve (Free Software
Foundation Europe) und Johny Perry Barlow auf dem Podium sassen. Die
einzelnen Podien waren thematisch nach unterschiedlichen Feldern
ausgerichtet und alle Arbeitsgruppen sollten ihre Teile der
Abschlusserklärung “Vienna Conclusions” dabeisteuern. Als wir auf
dem WSIS-Gipfel in Tunis dann zum ersten Mal das Ergebnis in Form der
bunten Broschüre auf dem österreichischen Stand fanden, war Georg ganz
überrascht. Denn da stand nicht der diskutierte und gemeinsam
beschlossene Text und von Freier Software war überhaupt nichts mehr
enthalten. Stattdessen wurden Digital Rights Management Systeme als
notwendig und sinnvoll angesehen und der ganze Rest war erheblich
abgeschwächt worden.

Hier seht Ihr die Unterschiede:

Die Passage im Original

“Increasingly, revenue is generated not by selling content and
digital works, as they can be freely distributed at almost no cost,
but by offering services on top of them. The success of the Free
Software model is one example, licenses like “Creative Commons” that
only reserve some rights and permit wide use and distribution is
another. Distributed collaborative production models like Wikipedia
also show that there are other incentives than money to create quality
content”

Die redigierte Version “Increasingly, revenue is generated by
offering services on top of contents. Licences such as “Creative
Commons” reserve some rights and permit widespread use and
distribution. Distributed collaborative production models like 
“Wikipedia” show that there are other incentives than money to
create quality content. To ensure ongoing innovation, Digital Rights
Management (DRM) development and deployment must remain voluntary and
market-driven.”

Die Futurezone hat darüber gestern schon berichtet, nachdem Georg die
Geschichte in seinem Blog veröffentlicht hat.

Heute sieht es so aus, als würde Microsoft hinter den Änderungen
stehen. Da das Ergebnis der Diskussion nicht in ihrem Interesse war…





Mehr Informationen über die Mailingliste FSFE-de