Studentisches Projekt der Universität Bremen

Bernhard Kaindl bernhard.kaindl at gmx.de
Sa Nov 29 19:04:34 UTC 2003


On Sat, 29 Nov 2003, Bernhard Reiter wrote:
> On Fri, Nov 28, 2003 at 11:12:28PM +0100, Joern Reimerdes wrote:
> > ich hatte mich vor einigen Monaten schon mal an Bernhard Reiter und die
> > Mailingliste gewandt, um Informationen, die mich bei einer Argumentation
> > für den Einsatz der GPL, in einem studentischen Projekt des Fachbereichs
> > Informatik der Universität Bremen unterstützen können, zu bekommen.
>
> > Ich bin sehr zuversichtlich die Studenten und die Betreuer mit denen
> > ich zusammenarbeite mit dem Argument, dass die Verwendung von bereits
> > existierendem GPL Code uns Zeit erspart, die wir dann in unsere
> > Forschung stecken können, überzeugen zu können.

Ja, ich denke auch, daß Wiederverwendbarkeit, nicht nur in dem Sinn daß
man selbst auf freier Software aufbauen kann, sondern auch was die
zukünftige Wiederverwendbarkeit des geschriebenen Code betrifft, generell
eine positive Wirkung hat. Das Rad nur deswegen immer wieder neu erfinden
zu müssen weil der Quellcode nicht unter einer freien Lizenz veröffentlicht
wurde, ist ja nicht gerade positiv. Die Verwendung von freier Software führt
letztendlich zu einer neuen Ökonomie, die auf der der Wiederverwendbarkeit
von bereits existierenden Projekten aufbaut.

Die Stadt München hat ja die stragegische Entscheidung für freie Software
deswegen gefällt, weil man nicht von einem Monopolisten, der alles diktiert
abhaengig sein will. Das ist auch ein Aspekt.

> Der erste Schritt wird auch sein,
> die Menschen von Freier Software an sich zu überzeugen.
> Die GNU GPL ist ja nur eine der vielen Freie Software Lizenzen.

Ja, sehe ich genauso. Es geht um die Idee freier Software an sich.

> > Das Projekt ist in Kontakt mit Daimler Chrysler getreten, um
> > Anwendungsfälle die für Daimler interessant wären zu ermitteln und
> > auszuarbeiten. Bedauerlicherweise setzt Daimler zur Zeit Windows 2000
> > ein und plant eine Umstellung auf Windows XP. - Eine Tatsache die mich
> > ein bisschen trübe stimmt.
>
> Ich denke, dass auch Daumer Chrysler
> an verschiedenen Stellen andere Betriebssysteme einsetzt.

Allerdings, Linux scheint schon bei Daimler ziemlich breit eingesetzt zu
werden, nur auf dem Desktop noch nicht. Aber ein Forschungsprojekt könnte
in willkommener Pilot sein, um Freie Software auf dem Desktop zu evaluieren.

DaimlerChrysler: Crashtests auf Linux-Cluster:
http://www.pro-linux.de/news/2002/4834.html

Und es hat sich ausgezahlt:
http://www.altreia.com/DaimlerChrysler-loses-less-jobs.html
 .. Die Job-Abbrüche wegen Systemausfalls wurden in 50% reduziert!!!

Detroit: DaimlerChrysler zeigt Linux an Bord:
http://www.pro-linux.de/news/2001/2598.html

 Die Präsentation der neuen Fahrzeuge stellt die ganze Bandbreite und
 Die Chrysler Group stellte der Öffentlichkeit eine Fahrzeugstudie zur Schau,
 die Linux als interne Computerarchitektur verwendet.

 Die »Dodge Super8 Hemi«-Fahrzeugstudie setzt neben neuartigen Fähigkeiten,
 ebenfalls auf Linux, welches die verschiedensten Funktionen des Federzeugs
 kontrolliert und steuert. ... Ein weiterer Punkt, der für Linux sprach, war
 die enorme Stabilität und Rentabilität des Betriebssystems.

http://mtechit.com/linux-biz/daimlerchrysler.html
DaimlerChrysler uses Linux for the following functions:
(Auf dieser Seite ist auch eine Person mit email und Telefon aufgeführt):

 - Office productivity software:
    * Image preparation with CorelDraw.
    * Other document management.
 - Internet client software - WWW
    * NetScape Navigator.
 - Internet client software - mail
    * Netscape's mail client.
    * Other mail clients.

> Meist ist das aber gar nicht überall bekannt,
> weil als offizielle Strategie etwas anders herausgegeben wird.

Jupp, ich habe einmal Kontakt mit einem Xybernaut-Berater gehabt, der schon
1999 oder 2000 Linux auf dem Xybernaut installiert hatte. Es waren die damals
aktuellen SuSE Linux Distributionen, sie ließen sich über ein am Parallelport
angeschlossenes CD-ROM problemlos auf den damaligen wearable Xybernaut
installieren.

Dabei fällt mir ein, daß Geschwindigkeit auch ein Argument für F/OSS auf
dem Xybernaut sein könnte daß die grafische Oberfläche bei Bedarf auch sehr
speichersparend konfiguriert werden kann und so mehr Speicher für Plattencache
da ist der wieder für weniger Disk-Zugriffe und eine längere Batterielaufzeit
sorgen kann.

Ein weiteres Argument könnte Sicherheit sein. Sicherheit sein, z.B. liegt
der letzte Security-Bug in einem Linux-Browser schon laenger zurück(kann
mich an gar keinen erinnern), während Microsoft gerade wieder einen Exploit
hat, der dem Angreifer kontrolle über den Client gibt:

Experten warnen vor neuem Leck im Internet Explorer:
http://www.computerwoche.de/index.cfm?pageid=254&artid=55532

Schwere Sicherheitslücken im Internet Explorer entdeckt
- Angreifer kann beliebigen Programmcode installieren und ausführen:
http://www.golem.de/0311/28672.html

Ein XFree86-Treiber für den Touchscreen und Sprachsteuerungssoftware
findet sich auf xybernaut.de unter Download->Software.

Weiters erlaubt ein Fehler im Exchange Server 2003 aktuell remoten Zugriff
auf Postfächer, ohne die betreffenden Passwörter zu kennen:
http://www.golem.de/0311/28697.html

Auf diese "Basis" gestellt, kann man auch die Vertrauenswürdigkeit von
Microsoft im Bereich von Security generell in Frage stellen.

Eine Übersicht über die letzten Sicherheitslücken:
http://wiki.ael.be/index.php/TrustedComputingGerman

Auf dieser Seite verweise ich auch auf ein Papier von
Robert Gehring(TU Berlin) zu IT-Security mit OSS:

Auszug:
 Die Stärken des OSS-Ansatzes:
  - Unabhängige Code-Kontrolle wird ermöglicht.
  - Weist kurze Reaktionszeiten bei sicherheitsrelevanten Vorfällen auf.
  - Macht Qualität transparent (durch Quellcode-Vertrieb).

Bernhard





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