Oekonux-Konferenz

Bernhard Reiter bernhard at intevation.de
Mo Nov 4 18:19:36 UTC 2002


Wie auf Heise-Online zu lesen war,
hielt ich einen Vortrag auf der 2. Oekonux-Konferenz.

	http://www.heise.de/newsticker/data/jk-04.11.02-005/

Trotz meiner kritischen Haltung wurde ich eingeladen,
um meinen Standpunkt zu erklären. Entsprechend habe ich als
Gegengewicht erklärt, warum die FSF* jeden ermuntert 
mehr "kommerzielle" Freie Software zu erstellen.

Heise berichtet

	machte sich am zweiten Tag Bernhard Reiter von der Free
	Software Foundation weit reichendere Gedanken über kommerzielle
	freie Software.  Reiter forderte alle Firmen auf, im Sinne von
	nachhaltiger Ökonomie 1% des Forschungsbudgets an die
	Produzenten freier Software zurückzugeben. "Das ist eine Zahlung im
	Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens, das sich um nachwachsende
	Programmierressourcen kümmert, keine 'Spende' im herkömmlichen
	Sinn", betonte Reiter.  Da viele große Firmen sich ernsthaft mit dem
	Problem nachhaltiger Produktionsprozesse beschäftigen, alle aber
	auch in irgendeiner Form freie Software einsetzen, sei der Vorschlag
	nicht unrealistisch.  Privatpersonen möchte Reiter auffordern, 10 %
	der Summe zurückzuzahlen, die eine vergleichbare proprietäre
	Software in der Anschaffung kosten würde.  

	Unter den Zuhörern stieß Reiters Vorschlag, der nicht die offizielle
	Position der FSF ist, [..] auf Kritik: Mit Finanzierungsmodellen 
	dieser Art käme Blähware, Software, die keiner wirklich brauche. 
	Das stünde im Widerspruch zur bisherigen schlanken
	Entwicklung von quelloffener Software, bei der nur programmiert
	werde, was gebraucht werde. An die Ausführungen von Reiter schlossen
	sich Diskussionen über Micropayments (etwa das gescheiterte
	Digicash-System), alternativen Zahlungsweisen (beispielsweise PayPal
	zur Projektunterstützung) und die Bildung einer Zweitwährung (wie
	Green Money) an. 


Wie ein Leser schon richtig bemerkte:
	http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2512744&forum_id=35253

	Bernhard Reiter ist Unternehmer und praktiziert das, was er
	vorschlägt. Ich kann mich übrigens nicht daran erinnern, dass es nur
	um Forschungsbudgets ging, sondern um Projektbudgets. Er hat die
	Ansicht vertreten, dass wenn ein Unternehmen normalerweise
	Lizenzgebüren für proprietäre Software einplant, dass es beim
	Einatz von freier Software dann sich angemessen beteiligen sollte. 
	Es war auch nicht auf die Zahl 1% festgelegt. Die wurde eher als 
	Richtwert genannt. So wie ich ihn verstanden habe geht es um 
	eine Art von gesellschaftlichem Druck, 
	wie er z.B. beim Trinkgeld existiert.

Weiterhin ist festzustellen, dass 
dies eine Ergänzung zu den bisherigen Kanälen darstellt, 
etwas für die Freien Software-Projekte zu tun. Quelltext und
Rückmeldungen sind sehr wichtig und sollen dadurch nicht abgeschaft, 
sondern nur ergänzt werden.

Entsprechend sollte sich jeder Privatmensch selbst überlegen, was
in welcher Form und wieviel er den Projekten zurückgibt oder wenn
es um Geld geht "bezahlt".
-------------- nächster Teil --------------
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