Urheberrecht , Wissenschaft und Wirtschaft

Hans-Josef Heck hjh at fsub.schule.de
Mi Mai 1 09:56:47 UTC 2002


Christian Selig wrote:
> 
> Bei Freier Software geht es garantiert nicht darum, Eigentum
> abzuschaffen. Bis auf ein paar extremistische Spinner wird kein Mensch
> das Recht auf Eigentum bestreiten. Was viel mehr der Fall ist, dass Du
> auf eine Sapir-Whorf'sche Sprachmine getreten bist: "Eigentum" und
> "Software" im gleichen Atemzug zu nennen, führt zu falschen
> Vorstellungen. Die Begrifflichkeit "Eigentum" gehört zwangsläufig zu
> etwas Knappen und hat mit Software gar nix zu tun.
> 
> Du hast ja Dein eigenes Argument im letzten Satz abgewürgt: Die GPL
> verursacht die Aufhebung der Knappheit, also ein Legalismus, kein
> natürlicher Umstand. "Eigentum auf Ideen" ist eine juristische
> Konstruktion, keine natürliche Gegebenheit.
> 
> Ich glaube, uns fehlen die Worte, um das richtig auszudrücken, was wir
> denken. Wir stecken sprachlich noch tief und fest in den materiellen
> Angelegenheiten.
> 
> Christian
> 
> --
> I am chaos.  I am the substance from which your artists and scientists
> build rhythms.  I am the spirit with which your children and clowns
> laugh in happy anarchy.  I am chaos. I am alive, and tell you that you
> are free. - Eris, Goddess Of Chaos, Discord & Confusion
> 
> _______________________________________________
> Offen mailing list
> Offen at ffii.org
> http://lists.ffii.org/mailman/listinfo/offen

Hallo,

um den Gedanken von Christian zu unterstützen:

Bei aller Begriffsbildung muss man immer davon ausgehen, *warum* man
diese Begriffe bilden will. Es gibt nicht das "Wesentliche" eines 
Etwas. Was wesentlich ist, das heißt welche Merkmale/Eigenschaften man 
aufzeigt, hängt immer davon ab, was man erreichen will.

Insofern reden Befürworter und Gegner ständig aneinander vorbei,
weil jeder der beiden die Begriffe so bildet / bilden will, das diese 
seinen Zielen dienen.

Im Prinzip geht es doch darum, dass nicht Einer sich auf Grund von ... 
der Arbeitskraft anderer bemächtigen kann, also ein arbeitsloses 
Einkommen erzielt.  Das halten wir für ungerecht.

Andererseits sollen aber die, die etwas geschaffen haben und der
Allgemeinheit damit etwas Nützliches zur Verfügung stellen, auch 
wiederum  einen Anteil an dem erhalten, was die anderen geschaffen 
haben.  Es muss also der "Anteilswert" der Leistung bestimmt werden. 


Spielregeln müssen gefunden - Vereinbarungen getroffen werden,
1. wie jeder seinen "gerechten" Anteil erhält und 
2. wie verhindert werden kann, das arbeitslose Einkommen entstehen.

In der öffentlichen "Diskussion" muss *immer* der Bezug auf die 
Motive (die Ziele) hergestellt werden, nur dann könne die Argumente
verstanden werden.  

Gegen Anständigkeit kommt keiner an (hoffen wir),  man muss sie
aber auch ganz deutlich machen. Die einzige Chance ist
Öffentlichkeitsarbeit - in einer verständlichen Sprache. 




                        Hans-Josef  (Heck)

              Breslauer Str.25  -  42859  Remscheid      

                      Tel: 02191 - 34 00 64
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"Informationelle Monokultur zerstört Individualität und Evolution"
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