FYI: Free/Libre/Open Source Software Survey

Bernhard Reiter bernhard at intevation.de
Mo Mär 4 10:07:26 UTC 2002


On Sun, Mar 03, 2002 at 02:29:57AM +0100, Wolfgang Jährling wrote:
> Bernhard Reiter <bernhard at intevation.de> wrote:
> > Meiner persönlichen Ansicht nach, haben auch diese Wissenschaftler
> > nicht begriffen, wobei es bei den Begriffen "Freie Software" und
> > "Open Source" wirklich geht. :(
> > 
> > Ansonsten würden sie wissen, dass es in Bezug auf Lizenzen das
> > gleiche bezeichnet.
> 
> Naja, RMS scheint anderer Auffassung zu sein:

Ist er nicht notwendigerweise.
Allerdings erklärt er auch der Welt, dass er OSI nicht direkt unterstützt.
Weiterhin gibt es kleinere Interpretationsschwierigkeiten.
Die OSI Menschen wollen aber, laut Ihren eigenen Worten ein
Marketing-Programm für _Freie Software_ sein.

> | When I saw the announcement that the Plan 9 software had
> | been released as "open source", I wondered whether it might
> | be free software as well.
> 
> (Quelle: <http://www.gnu.org/philosophy/plan-nine.html>)
> 
> Dass die Lizenz von Plan 9 dann auch von den Open Source Leuten nicht
> als akzeptabel eingestuft wurde, ändert ja nichts an der Aussage des
> zitierten Satzes.

Weiter schreibt RMS:
| When the developers of Plan 9 describe it as "open source", they are
| altering the meaning of that term and thus spreading confusion. (The
| term "open source" is widely misunderstood;

Sowohl seine _provokante_ Frage, wie auch die weitere Aussage,
passen mir sehr gut.

Allerdings gibt es auch Leute, welche Freie Software missverstehen.
Einen solchen Fall als Grundlage für eine andere Bedeutung
anzunehmen ist nicht stark aussagekräftig.

> Insbesondere werden die ursprüngliche Artistic Lizenz und die Apple
> Public Source License von der FSF nicht als Lizenzen für Freie Software
> eingestuft (aus gutem Grund, wie ich finde), wärend die Open Source
> Initiative beide Lizenzen akzeptiert.

Das ist richtig und es sind die Interpretationsunterschiede, welche
ich oben ansprach.  Im grossen Zusammenhang, wenn noch gar nicht klar ist, 
was Freie Software überhaupt ist, spielen diese nicht die Hauptrolle.

Die Probleme mit der Artistic License sind auf dem OSI bekannt.
Dort wurde die Lizenz mit Bauchschmerzen akzeptiert, weil eigentlich
klar war, was die Autoren meinten. Die Perl-Leute haben die
Schwierigkeiten dann auch erkannt und das Problem so weit ich weiss
langsam behoben.

Bei der APSL geht der Interpretationsstreit schon einen Schritt weiter.
Hier besteht die FSF(E) explizit auf der Freiheit die eigenen
Änderungen privat halten zu können und nicht melden zu müssen.
Sie denkt (meiner Ansicht nach) dabei pragmatischer und praktischer 
als das OSI. 


> Wenn Bernhard nicht mit "Meiner persönlichen Ansicht nach" begonnen
> hätte, würde ich jetzt fragen, ob die FSF Europe im Bezug auf die
> Definition Freier Software eine andere Auffassung vertritt als die
> amerikanische FSF. Als persönliche Meinung ist es natürlich akzeptabel,
> zumal die Debian Free Software Guidelines wohl wirklich deckungsgleich
> mit der Open Source Definition sind

Die Auffassung von Freier Software der FSFE ist gleich mit der von der FSF.
Trotzdem wird auch innerhalb der FSFs und anderen an Freier Software
interessierten Gruppen (SPI,OSI) immer wieder an Detailfragen debattiert.
Meine Hauptaussage ist, dass dies didaktisch nicht klug ist,
wenn nicht alle Beteiligten schon genau wissen, was Freie Software ist.

Für die Erklärung von Freier Software eignen sich besonders gut die
vier Freiheiten und das jeweils landessprachliche Vokabular.
("Freie Software" im Deutschen.)

> > Da ist es also blödsinnig zwei Wörter für das
> > Gleiche zu verwenden.
> 
> Viele Leute verwenden genau dann beide Begriffe, wenn sie bewusst keine
> Partei ergreifen wollen, was vermutlich auch hier der Fall war. Wenn man
> dies als Motivation annimmt, ist die Schreibweise "FS/OS" zumindest
> nachvollziehbar, oder?

Die Motivation ist mir verständlich, 
aber ich halte es für keinen guten Lösungsansatz.

FS/OS schafft ebenfalls Verwirrung, wegen der zwei Wörter
für die lizenzmässig gleiche Sache. Vielleicht weniger Verwirrung
als die Nennung von "Open Source" allein.

Wer versucht "neutral" zu bleiben, 
hat auch eine politische Entscheidung getroffen.
In diesem Falle wird gern mal ohne tiefere Begründung die Wortwahl
der ins Auge gefassen Klientel imitiert.

	Bernhard
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