Spiegel Online: Zwischen Kommerz und Mythos

Stefan Meretz stefan.meretz at hbv.org
Fr Jan 25 10:27:03 UTC 2002


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Hi Bernhard,

Bernhard Reiter wrote:

> Der Spiegel hat einen Artikel online,
> der um so mehr zeigt, dass sich die Freie Software Bewegung
> nicht von politischen Gruppen vereinnahmen lassen sollte.


Ich halte es für unproduktiv, sich von Autoren, die so schlechte Artikel 
über Freie Software schreiben, unter Druck setzen zu lassen. Die FSF(E) 
ist eine politische Gruppe, sie vertritt die Interessen der Freien 
Software, aber deswegen kann man doch nicht von Vereinnahmung sprechen, 
von der man sich distanzieren müsse? Vereinnahmung will doch keiner. 
Dito für Oekonux.

> Unter dem Eindruck eines dort referenzierten Textes, 
> welcher anscheinend im Zusammenhang mit der Ökonux-Konferenz 
> entstanden ist, stellt der Autor das "Copyleft" for allem als Anormalie
> und Gefahr für das Wirtschaftssystem dar.


Interessanterweise holt sich der Autor die Einschätzung "Anomalie" (ohne 
"r";-)) aus dem Aufsatz von Sabine Nuss und Michael Heinrich 
(http://www.oekonux-konferenz.de/dokumentation/texte/index.html) - und 
kapiert rein gar nichts. Sabine und Michael argumentieren mit Bezug auf 
Thomas Kuhn (das ist der, der den Begriff "Paradigma" für 
wissenschaftlichen Fortschritt entwickelt hat) ökonomisch: Ist FS eine 
normale Sache im Kapitalismus oder eben nicht? Sie kommen zu dem 
Schluss, das FS (nicht das Copyleft) ökonomisch gesehen eine Anomalie 
darstellt, die aber durchaus mit dem Kapitalismus kompatibel ist (was 
ich persönlich anders sehe - aber darum geht's hier nicht).

> Damit entgehen ihm die Problem welche ohne "Copyleft" existieren
> würden und die Chancen für die Wirtschaft im Informationszeitalter.
> 
> http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,177601,00.html


IMHO ist das alles nicht so einfach. Es geht bei der Freien Software ja 
auch nicht nur um das Copyleft, sondern gerade auch um die Art und 
Weise, wie Freie Software entsteht.

Ciao,

Stefan


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