Spiegel Online: Zwischen Kommerz und Mythos

Jan-Oliver Wagner jan at intevation.de
Di Jan 22 16:14:13 UTC 2002


On Tue, Jan 22, 2002 at 04:48:24PM +0100, Florian Weimer wrote:
> Der Haupteffekt ist aber der, daß eine Kultur des gegenseitigen
> Teilens zur Reduzierung des Arbeitsaufwandes führt, was wiederum
> Arbeitsplätze kostet und das BIP verringert.

Ja, der Arbeitsaufwand wird reduziert, aber die Produktivität
bleibt die gleiche.

Desweiteren ist durch das besser verteilte Know-How 
ein wesentlich höherer Anreiz für Fortschritt vorhanden.
Dort können jede Menge neue Arbeitsplätze entstehen (Entwicklung
neuer Produkte etc).

> Auf der Service-Seite werden natürlich zusätzliche Kräfte benötigt
> werden, aber ich fürchte, daß bei hinreichend breiter Einführung
> freier Software die Produktivitätssteigerung dies wieder kompensiert.

Wenn die Wertschätzung für persönliche Dienstleistung
gersteigert werden kann, werden sehr viel mehr Arbeitsplätze
entstehen als an anderer Stelle wegfallen.

Ein stark vereinfachtes Szenario:

Nimm an, dass ein proprietärer Software-Hersteller H ein Produkt
P an 1000 Kunden K für viel Geld verkauft.
P tut aber nur so in etwas das, was K1-1000 haben wollen.
H hat es aber nur einmalig finanziert und ist jetzt steinreich.
Er kann die angeheuerten coder zum grossen Teil entlassen.

Bei Freier Software würden K1-1000 verschiedene kleine Unternehmen
beauftragen P an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Das kostet etwa
genauso viel wie als proprietäres Produkt. Vielleicht sogar
etwas mehr, aber dafür steigt ja auch die Effizienz.
Insgesamt würde wesentlich mehr Arbeitszeit bezahlt als
beim proprietären Modell.
Als Bonuspunkt kommt eine effizientere Unternehmenslandschaft hinzu.


	Jan

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