Empfehlung der FSF Europe: SourceForge meiden

Bernhard Reiter bernhard at intevation.de
Di Nov 13 17:22:51 UTC 2001


Hallo Alexander,

On Tue, Nov 13, 2001 at 06:37:45AM +0100, Alexander Rawass wrote:
> On Monday 12 November 2001 17:00, you wrote:

> >   Die FSF Europe empfiehlt, den SourceForge Service zu vermeiden und
> >   stattdessen alternative Anbieter einzusetzen!
> Nennt doch mal ein paar.

http://savannah.gnu.org/
http://www.tigris.org/  (haven't checked it in detail)

Ein französisches, wo ich den Namen nicht parat habe.
Auch der FFII und viele Hochschulen hosten auf Anfrage einige Projekte.
Es gibt noch weitere kleinere Möglichkeiten.

> berlios.de faellt mir da ein. Ist aber natuerlich vom boesen boesen Vater 
> Staat kontrolliert - wird dem Autor daher auch nicht passen.

Es ist sogar eine Forderung von mir, der Staat solle Freie Software 
wie Bücher in Biliotheken bewahren und fördern, dann wäre es
eine öffentliche Aufgabe.
BerliOS hat noch ein paar andere Schwächen, auf die wir mehrmals
hinwiesen haben, z.B.:  http://www.advogato.org/article/357.html#18

> >      In den letzten Monaten hat die Entwicklungsplattform SourceForge,
> > welche eine große Anzahl von Freie Software-Projekten beherbergt, ihre
> >           Politik geändert.  Möglichkeiten ein Projekt vollständig von
> 
> Die Leute brauchen einfach Kohle. Soviel Projekte hostet man nicht mit Papi's 
> Taschengeld.

Da sind wir uns einig. :)

> >      SourceForge zu exportieren wurden entfernt. Die dahinter stehende
> Was bedeutet dies?
> Inwieweit kann ich meine Projekte nicht mehr von sourceforge entfernen?

Dein Projekt besteht aus Fehlerdatenbank, CVS mit allen Versionen,
herausgegebene Dateien, Mails der Listen. All dies müsste leicht
in einer Form herunterladbar sein, so dass die Daten auf einem
anderen System leicht genutzt werden können. 
SourceForge macht nicht den Eindruck sich darum wirklich zu sorgen.

> >        Technik bestand früher ausschliesslich aus Freier Software; nun
> >      basiert sie auch auf nicht-freier Software.  Weiterhin wurden die
> 
> Leider. Aber erzaehlt mir mal, wie die leute das Geld verdienen sollen, um 
> die Bandbreite und Rechenzeit zu bezahlen?

Die Frage nach dem Geschäftsmodell ist nicht leicht zu beantworten.
Allerdings auch eine andere Frage. Du nimmst vereinfachend an, 
es sei nicht möglich ohne proprietäre Software Geld zu verdienen.

> > SourceForge hat viel Gutes für die Freie Software-Gemeinde getan, doch
> >                            nun ist die Zeit gekommen sich zu befreien.

> Ich weiss nicht, das ist schon sehr polemisch.

Tatsächlich ist die Gewöhnung an unfreie Software ein grosses
Problem, über welches Du Dich auch an anderer Stelle auch schon beschwert hast. 

> Das wichtigste, das sourceforge mir brachte, ist einen Platz fuer meine 
> Projekt Homepage etc ueberhaupt.
> Auf die speziellen Werkzeuge haette ich zur Not noch verzichten koennen - 
> aber woher mal eben 50MB Webspace nehmen?

Bei einem vernünftigen Projekt ist es möglich an vielen Stellen
gefördert zu werden und Webseiten zu bekommen. Beispielsweise an Universitäten.
Und 50MB sind vielleicht auch ein wenig viel.

> > Und da die spezielle
> > Software für SourceForge frei war, konnte jeder einen ähnlichen
> > Service aufsetzen.  Die SourceForge-Software wurde so unwiderruflich
> > für Entwickler in aller Welt zugänglich. Entwickler, welche

> Und VA Linux hatte nix mehr zum Geldverdienen.

Ich glaube nicht, dass VA plante, so Geld zu verdienen.
Auch dies ist wieder die Frage nach dem Geschäftsmodell.

> Sagt mir wie ein Unternehmen wie VA Linux Geld verdient - oder noch besser, 
> sagt es VA Linux.

> Legt mir jemand ein DSL-Kupferkabel mal schell vor's Haus, bezahlt mir jemand 
> die Rechenzeit und Bandbreite?
> Dann ist morgen mein eigner Server online ;-)

Du meinst für die Kosten eines Rechners (gebraucht 500 Euro)
plus DSL (ab 40 Euro/Monat) betreust Du einen SourceForge-Server?
Dann frage ich mich, warum wir nicht tausende davon haben.
Aber genau hier liegt vielleicht das Problem, es war zu bequem einfach 
bei sourceforge was anzumelden ohne auf die mittelfristige und
verteilte Sicherung des Projekts zu achten.

> > Die Hinwendung zu unfreier Software war das Ergebniss einer Reihe von
> > Schritten mit dem Ziel die Benutzer an SourgeForge zu ketten. Es gab
> 
> Sehe ich nicht so. Das ist der verzweifelte Versuch, die angebotenen Dienste 
> bezahlen zu koennen.

Geht aber nur, wenn VA mit der Zahl der Projekte und Entwickler
werben kann.

> > Export-Möglichkeiten wurde gestoppt. Das Entwicklungsteam besteht
> > ausschliesslich aus Angestellten von VA Linux und ein paar wenigen
> 
> Auf gut deutsch: es haben sich keine anderen freien Entwickler mit dem source 
> befasst, es keinen interessiert, und daher kennen auch nur die VA Linux Leute 
> den source.

Loic arbeitete ja mit, defacto kann er es als Freier
Software-Entwickler ja jetzt nicht mehr.

> > Die Archive der E-Mail-Verteiler, ein Hauptangebot von SourceForge,
> > werden seit kurzem als nicht mehr betreut.  Wird diese Angebot durch
> 
> Huch?
> 
> Du meinst die Archive unter
> http://www.geocrawler.com/lists/3/SourceForge/16389/0/
> etc?

Ah, vielleicht tut es ja endlich wieder.
Du siehst es am folgenden Kommentar, dass dort was im Argen _war_:

	Leaving SourceForge
	Posted 22 Oct 2001 by advogato

	Already, one(*) of the core services provided by SourceForge
	has fallen into "no longer being maintained".

	(*) http://www.geocrawler.com/about/

	http://www.advogato.org/article/357.html#4



> Meint er damit, alle sourcen die der Autor jemals geschrieben hat?
> 
> Sicher, dass eine dementsprechende Formulierung Absicht ist, oder nur eine 
> interessante Auslegegung des Textes?

Lies den Orginal-Text, er ist tatsächlich so abgefasst.

> > Gemeinschaft vorzuenthalten.  Zu diesem Moment war ich mir noch nicht
> 
> 'Vorzuenthalten' stimmt nicht.
> Nein. Die Software, die er geschrieben hat, steckt vermutlich noch immer in 
> der 'alten' Version und ist sicher unter der GPL.
> 
> Wenn er natuerlich Code beigetragen hat, als die Software schon nicht mehr 
> unter der GPL stand - selber schuld.

Naja, VA wollte augenscheinlich den Freifahrschein um die Änderungen
auch in proprietäre Versionen einzubauen. Loic hat wohl nicht
unterschrieben.

> > Für Menschen welche Freiheit als Wert schätzen, ist nun die Zeit
> > gekommen, sich von SourgeForge abzuwenden. Es hat sich in eine
> > Teergrube verwandelt von der zu entkommen immer schwerer werden

> Solche Polemik erscheint mir zuviel :-(

Es ist eine Meinung und die Anregung darüber nachzudenken.
Tatsächlich merken es viele Nutzer des Dienstes erst viel später,
dass es schwer wird zu migrieren. Es sollte ihnen aber vorher bewusst sein.

> Dem Autor taete zum einen etwas weniger Polemik gut, zum anderen sollte er 
> sich mal Gedanken zu machen, wie man die Hardware und die Bandbreite die so 
> ein Server verbraucht, bezahlt - offenbar lebt der Autor in einer Traumwelt, 
> in der Bandbreite und CPU-Zeit nur so vom Himmel faellt, den er scheint sich 
> nicht den *leisesten* Gedanken ueber Geld zu machen.

Nun die Probleme von VA sind aber da, es ging uns darum auf sie
aufmerksam zu machen. Nachdem versucht wurde direkt mit VA eine
Lösungen zu finden, war eine Veröffentlichung ein wichtiger Schritt.
Kopf in den Sand zu stecken nützt da auch nichts.

> Und so fehlen auch total die konstruktiven Vorschlaege, wie man so viele 
> Projekte hostet - nur meckern kann ich selber.

Meine Ansicht nach enthält der Artikel jede Menge konstruktiver
Vorschläge. Genau den, welchen Du auch machst:

> Im uebrigen kann ich hier die Loesung fuer die Frage bieten, wer denn die 
> Bandbreite bezahlen soll:
> 
> wir alle

> > Übersetzung aus dem Englischen vom 11.11.2001: Bernhard Reiter
> Danke fuer die Muehe ;-)
Bitte.

> > SourceForge pflegen.  Zu VA Linux gehören auch die meisten OSDN
> > Webserver, die größte Ansammlung Freier Software Informationen in der
> > Hand eines einzigen Unternehmen.
> 
> Tja, vermutlich hat sich _weder_ ein anderes Unternehmen gefunden, das diese 
> Informationen hostet, _noch_ haben sich Privatpersonen gefunden, die dieses 
> Wissen hosten wollen und koennen.

Naja, es gibt schon andere Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen, 
welche so etwas fördern. Mehrere sind im Verlauf genannt worden.

	Bernhard

-- 
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