[Cologne] FSFE-Büro in Düsseldorf wird nach Neuausrichtung geschlossen

Fabian Keil fk at fabiankeil.de
Sa Apr 9 11:19:53 CEST 2016


FYI, da für das Treffen am Montag relevant: auf der Rheinland-Liste gibt
es gerade einen längeren Thread mit Kritik an der FSFE-Führung.

Ich zitiere Michaels Mail als aus meiner Sicht ausgewogene Zusammenfassung,
möchte aber nicht verschweigen, dass es auch Leute gibt, die das positiver
oder negativer sehen.

Fabian

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Date: Fri, 8 Apr 2016 11:05:29 +0200
From: RA Stehmann <anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de>
To: [...] rheinland at lists.fsfe.org, fsfe-de at lists.fsfe.org, president at fsfeurope.org
Subject: Re: Ausserordentliches Fellowshiptreffen in Duesseldorf - heute


> Hallo,
> 
> ich glaube diese Antwort greift etwas zu kurz. Aber zur Begründung muss
> ich etwas mehr schreiben.
> 
> Klarzustellen ist, das hier nicht das Ergebnis der in Rede stehenden
> Entscheidungen diskutiert werden soll, sondern das Verfahren, in welchem
> diese getroffen wurden.
> 
> Anfangen möchte ich damit, wie sich unsere Organisation nach außen hin
> darstellt:
> 
> "Wir glauben an Kooperation und Transparenz." [0]
> 
> "Wir bekennen uns nachdrücklich zu den Prinzipien der Demokratie,
> Transparenz, Pluralität, Konsistenz, Integrität und Zielgerichtetheit." [1]
> 
> "Die FSFE ist fundamental demokratisch. Alle Teile der FSFE --
> Mitglieder des eingetragenen Vereins und Teammitglieder genauso wie
> Fellows und Mitglieder der assoziierten Organisationen -- sind
> eingeladen, aktiv am Entscheidungsfindungsprozess teilzunehmen." [1]
> 
> Es wurden drei auf einander aufbauende Entscheidungen getroffen:
> 
> 1. Eine Neuausrichtung des Merchandisings.
> 
> Das Sortiment soll verkleinert werden. Ein Versand der Waren erfolgt von
> Berlin aus per Paketen. Demgemäß werden auch die Materialien, die für
> den Aufbau und Ausgestaltung des Standes zur Verfügung gestellt werden,
> stark reduziert.
> 
> Wurde vor dieser Entscheidung das gut funktionierende Team, das den
> Stand auf der FOSDEM betreut, befragt?
> 
> Wurden die Helfer, die die Stände auf der FrOSCon und der ORR betreuen,
> hierzu angehört?
> 
> Mit wem wurde überhaupt diese Neuausrichtung diskutiert?
> 
> Wer außer einigen Führungspersonen hat an diesem
> Entscheidungsfindungsprozess teilnehmen können?
> 
> Mir erscheinen diese Fragen rhetorisch; ich bin aber gerne bereit, mich
> im Einzelnen eines Besseren belehren zu lassen.
> 
> 2. Die Schließung des Büros in Düsseldorf.
> 
> Dieses wurde deshalb zuletzt größtenteils für Merchandise-Zwecke
> verwendet wurde, weil zuvor bereits Aufgaben nach Berlin oder anderswo
> hin verlagert worden waren. Daher erscheint zunächst diese Entscheidung
> eine logische Konsequenz aus der vorgenannten.
> 
> Allerdings liegt das Büro zentral in einem "Fellows-Ballungsraum" und in
> der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Bundeslandes in Deutschland. Es
> ist also zu fragen, ob hier eine permanente "Anlaufstelle" nicht
> sinnvoll ist?
> 
> Mit wem wurde diese Frage erörtert?
> 
> Auch war es sehr sinnig, dass das Team NRW hier über eine Postadresse
> und einen Raum zum Treffen verfügt hat. Auch dieses wurde aber nicht am
> Entscheidungsfindungsprozess beteiligt, sondern vor vollendete Tatsachen
> gestellt.
> 
> Dass übrigens wesentliche Teile dieser Entscheidung, die beispielsweise
> auch die Käufer der "Fanartikel" betreffen, bereits vollzogen worden
> sind, die sogenannte "offizielle Ankündigung" aber noch auf sich warten
> lässt, wirft auch ein interessantes Licht auf das Verfahren der
> Entscheidungsfindung.
> 
> 3. Rainers Entlassung.
> 
> Hier berufen sich die Führungspersonen der FSFE auf den Schutz des
> Persönlichkeitsrechts des Betroffenen.
> 
> Dabei wird allerdings verkannt, dass auch der Umgang mit dem eigenem
> Personal erhebliche Auswirkungen auf das Ansehen einer Institution und
> ihre Glaubwürdigkeit hat. Kirchliche Einrichtungen und Gewerkschaften
> sind hierfür wohlfeile Beispiele.
> 
> Die Personal-"politik" einer Organisation, die sich in personellen
> Einzelmaßnahmen ausdrückt, kann und muss daher sehr wohl Gegenstand von
> Erörterungen mit breiterer Beteiligung sein.
> 
> Auch bezüglich der Entlassung von Rainer ist festzustellen, dass der
> Entscheidungsfindungsprozess im Lichte der verlautbarten Prinzipien
> offensichtlich defizitär war.
> 
> Selbst wenn man bei der Personalentscheidung noch Verständnis für eine
> Beratung und Entscheidung "im kleinen Kreis" haben mag, trifft dies auf
> die Entscheidung, das Büro zu schließen, schon nicht mehr zu. Erst recht
> hätte das neue "Merchandise"-Konzept in größerem Kreise diskutiert
> werden müssen.
> 
> Zu berücksichtigen ist ferner, dass diese Defizite im
> Entscheidungsfindungsprozess kein Einzelfall waren. Vorausgehende
> "Affären" und entsprechende Ratschläge und Meinungsäußerungen waren
> durchaus geeignet, insoweit für ein entsprechendes Bewusstsein bei der
> Führung der FSFE zu sorgen. Es entsteht daher leider der Eindruck, dass
> vorsätzlich eine aktive Teilnahme Dritter am
> Entscheidungsfindungsprozess gemieden worden ist.
> 
> Die überhastete "Flucht der Führung vor dem Volke" war demgemäß nur das
> "Tüpfelchen auf dem i".
> 
> Sie wirft aber eben auch ein bezeichnendes Licht darauf, für wie
> relevant der Meinungsaustausch und das Gespräch mit dem Fellowship
> erachtet wird.
> 
> Den Gang der Ereignisse habe ich bereits im Thread "Today's trip to
> Düsseldorf" dargestellt.
> 
> Festzuhalten ist hier lediglich, dass Jonas bereits seit dem 31.03.2016
> von der Einberufung des Fellowshiptreffen anlässlich des Aufenthaltes
> von Matthias und ihm in Düsseldorf wusste.  Matthias hätte es am
> gleichen Tage wissen können, hat eigenen Angaben zufolge aber erst am
> Morgen des 04.04.2016 die betreffende E-Mail gelesen.
> 
> Gleichwohl wurde dann in voller Kenntnis der Einberufung des Treffens
> und unter Änderung der ursprünglichen Planung der Kontakt mit den
> Fellows an diesem Tage gemieden.
> 
> Dies darauf zurückzuführen, dass "einige Dinge aufgrund nicht zustande
> gekommener Kommunikation ungünstig gelaufen" seinen, wird meiner Meinung
> nach, unter Berücksichtigung des Vorausgegangenen, diesem Vorgang nicht
> gerecht.
> 
> Ich habe großes Verständnis dafür, dass nun einige - nicht nur Johannes
> - angesichts der eklatanten Diskrepanz zwischen verlautbarten Prinzipien
> und tatsächlichem Verhalten ihr Engagement für die und in der FSFE
> überdenken.
> 
> Leider erscheint mir die Bagatellisierung als bloßes technisches
> Kommunikationsproblem nur allzu geeignet, diese Zweifel nicht
> auszuräumen, sondern noch zu verstärken.
> 
> Es gibt ein "Kommunikationsproblem", das aber darin besteht, dass in der
> FSFE die "fundamental demokratische, aktive Teilnahme am
> Entscheidungsfindungsprozess" vorenthalten wird. Hieraus resultiert ein
> ganz erhebliches Glaubwürdigkeitsproblem.
> 
> Zu diskutieren ist daher, wie die Glaubwürdigkeit der FSFE kurzfristig
> und nachhaltig wieder hergestellt werden kann.
> 
> Geschieht dies nicht, werden leider weitergehende Fragen zu diskutieren
> sein.
> 
> Gruß
> Michael
> 
> [0] https://fsfe.org/about/about.de.html
> [1] https://fsfe.org/about/principles.de.html
> 
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