FSFE: “Microsoft missbraucht den guten Willen von Frau Kroes!" - "Die
Europäische Kommission ist im Begriff, einen juristischen Häuserkampf zu
beginnen!"
"Die Grammatik unserer Sprache, die Spurweite von Bahnglepr-deisen und
die Funkfrequenz des Telefonsystems haben etwas gemeinsam", sagt Georg
Greve, der Präsident der Free Software Foundation Europe (FSFE): "Derlei
Konventionen sind dazu da, die Zusammenarbeit und Interaktion zwischen
Menschen und technischen Geräten möglich zu machen. Konventionen können
niemals 'Erfindungen' sein!"
Bei Software scheint es nicht für jeden so offensichtlich: Die
Europäische Kommission veröffentlichte gestern eine Pressemitteilung
über neue Vorschläge von Microsoft im laufenden Kartellverfahren, an dem
die FSF Europe als Drittpartei teilnimmt und gleichzeitig das Projekt
Samba repräsentiert.
Gemäß dieser Veröffentlichung will Microsoft den Software-Enwicklern
verbieten, Freie Software auf der Basis der verlangten
Schnittstelleninformationen zu veröffentlichen. Diese Informationen sind
für die Zusammenarbeit von Windows-basierten und GNU/Linux-basierten
Computern in einem Unternehmensnetzwerk notwendig.
"Dieser Vorschlag legt speziell fest, dass die Informationen nicht in
einer Implementierung mit Freier Software benutzt werden dürfen, wie
etwa die Software des Samba Workgroup Servers. Da Samba der einzig
verbliebene größere Konkurrent von Microsoft in diesem Markt ist, lässt
sich der Vorschlag von Microsoft fogendermaßen übersetzen: Natürlich
werden wir Euch die Spezifikationen geben - außer Ihr seid ein
ernsthafter Konkurrent von uns," erklärt Greve. "Der Europäische
Gerichtshof entschied im Dezember 2004, dass Microsoft diese Information
ohne Aufschub veröffentlichen muss. Würde er angenommen, würde der
Vorschlag diesen Gerichtsentscheid für den ernsthaftesten Konkurrenten
von Microsoft in diesem Markt tatsächlich rückgängig machen."
Was die Veröffentlichung der Spezifikationen betrifft, schreibt die
Kommission: "Dies sollte für diejenigen Protokolle möglich sein, welche
keine Innovationen verkörpern."
"Durch das Akzeptieren der Ansicht, dass Protokolle überhaupt als
Innovation betrachtet werden dürfen, öffnete die Europäische Kommission
die Büchse der Pandora eines juristischen Häuserkampfs: Microsoft wird
alle Protokolle als innovativ deklarieren und diese so lang wie möglich
verteidigen. Ihre potentiellen Wettbewerber und die Kommission auf der
anderen Seite wären nie in der Lage, gegen Microsofts Armee von mehreren
hundert Anwälten anzukommen", erklärt Greve in einer Pressemitteilung
der FSFE.
Er schließt daraus: "Deshalb empfehlen wir, das fälschliche
Umetikettieren von bloßen Konventionen abzulehnen und über das neue
Bußgeld zu entscheiden. Es ist uns klar, dass Microsoft versucht,
seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, solange es kann. Auf diese Art
missbraucht es den guten Willen von Frau Kroes auf Kosten der
Europäischen Bürger und der Wirtschaft."
Über die Free Software Foundation Europe
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige
regierungsunabhängige Organisation, die sich allen Aspekten der
Freien Software in Europa widmet. Zugang zu Software
entscheidet, wer wie an der digitalen Gesellschaft teilnehmen
kann. Daher erlauben die Freiheiten, Software zu verwenden, zu
kopieren, zu ändern und weiterzuverteilen, wie sie in der
Definition der Freien Software beschrieben werden, gleiche
Chancen im Informationszeitalter. Diese Problematik ins
öffentliche Bewusstsein zu rücken und durch Unterstützung der
Entwicklung Freier Software die Freiheit der Menschen zu
gewährleisten, sind die Kernanliegen der FSFE, welche im Jahr
2001 als Schwesterorganisation der amerikanischen FSF gegründet
wurde.
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1. Generalversammlung in Wien, Österreich
2. Access to Knowledge (A2K) Treffen in London, UK
3. Rumänische Diskussions-Mailingliste
4. LinuxWorldExpo in Mailand, Italien
5. Linuxwochen Wien, Österreich
6. Softwarepatent Konferenz in Udine, Italien
7. Alessandro Rubini in Bologna
8. FSFE in Brüssel sehr aktiv
9. Freiheitsparty in Bern, Schweiz
10. FSFE sucht einen neuen Praktikant/Praktikantin
1. Generalversammlung in Wien, Österreich
Am 7.Mai 2005 fand die Generalversammlung der FSFE in Wien statt, um die
letztjährigen Aktivitäten zu besprechen und für das folgende Jahr zu
planen. Da dies das Ende der zweiten Wahlperiode für den erweiterten
Vorstand der FSFE war, präsentierte der Vorstand eine Zusammenfassung
der letzten zwei Jahre. Die Generalversammlung dankte den Organen für
die hervorragende Arbeit während der letzten zwei Jahre und bestätigte
den gesamten erweiterten Vorstand einstimmig im Amt.
http://www.germany.fsfeurope.org/documents/reports/es-2005.de.html
2. Access to Knowledge (A2K) Treffen in London, UK
Die A2K-Initiative hat ihren Hintergrund in der laufenden Reformdebatte
der UN-Weltorganisation für Geistiges Eigentum (UN WIPO). Am 12. und
13. Mai haben sich Repräsentanten verschiedener zivilgesellschaftlichen
Initiativen, Universitäten, öffentlichen Verwaltungen sowie unabhängige
Aktivisten versammelt, um über ein mögliches Abkommen über Zugang zu
Wissen zu diskutieren, welches auf der Ebene der Vereinten Nationen
vorgeschlagen werden soll. Georg Greve nahm für die FSFE am Treffen
teil und brachte Informationen über Themen wie Freie Software,
Softwarepatente und offene Standards ein. Er hatte ebenfalls den
Vorsitz der Sitzung über Autoren und Künstler. Das A2K-Abkommen wäre
ein wichtiger Meilenstein, um die WIPO in eine echte "World Intellectual
Wealth Organisation" zu verwandeln.
http://www.germany.fsfeurope.org/documents/wiwo.de.html
3. Rumänische Diskussions-Mailingliste
Nachdem er einige Seiten der FSFE-Website auf Rumänisch übersetzt
hatte, stellte sich Adi Roiban freiwillig zur Verfügung, eine
rumänischsprachige Diskussions-Mailingliste über Freie Software-Themen
(fsfe-ro at fsfeurope.org) sowie eine Mailingliste über Freie Software
in der Bildung in Rumänien (edu-ro at fsfeurope.org) zu betreuen. Die
FSFE beherbergt diese Listen gerne, zusammen mit mehreren anderen
Mailinglisten über Themen der Freien Software.
http://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo
4. LinuxWorldExpo in Mailand, Italien
Die meisten Mitglieder des italienischen Teams waren auf der
LinuxWorldExpo in Mailand vor Ort. Stefano Maffulli hielt eine Rede über
das Fellowship und nahm an einem Runden Tisch über offene Standards und
Freie Software teil. Alessandro Rubini sprach über Dokumentations- und
Lizenzierungsfragen in der Entwicklung Freier Software; er diente
auch als Vorsitzender der Veranstaltung "Linux for embedded devices".
Emmanuele Somma vom italienischen Team sprach über die Akzeptanz von
Freier Software in Finanz-Institutionen, und Free Ekanayaka präsentierte
das Projekt Agnula. Dank der Arbeit des italienischen Teams und der
freiwilligen wurde die höchste je erreichte Summe an Spenden bei einer
italienischen Veranstaltung erzielt.
5. Linuxwochen Wien, Österreich
Die österreichweit größte Veranstaltung über Freie Software, die
Linuxwochen Wien, fand vom 24. bis 27. Mai statt. Karin Kosina eröffnete
die Veranstaltung mit einer Keynote am 24. Mai und referierte am 26.
über die Wichtigkeit des Begriffs "Freie Software". Am 25. Mai hielt
Georg Greve die Keynote zum "B2B und öffentliche Verwaltungen"-Tag.
Beide nahmen auch an verschiedenen Forumsdiskussionen teil.
6. Softwarepatent Konferenz in Udine, Italien
Die italienischen Teammitglieder Stefano Maffulli, Alessandro Rubini
und Fabrizio Veutro nahmen als Sprecher in einer Konferenz über
Softwarepatente, organisiert von der Universität Udine, teil.
Angestellte der Universität organisierten diese Veranstaltung, um gegen
die laufenden Bestrebungen für unlimitierte Patentierung während der
Universitätstätigkeit etwas zu unternehmen.
7. Alessandro Rubini in Bologna
Am 20. Mai sprach Alessandro Rubini in Bologna während eines Kurses,
welcher von Prof. Renzo Davoli im Rahmen des "Master in Tecnologia del
Software Libero e Open Source" abgehalten wurde, über die ökonomischen
Modelle der Entwicklung von Freier Software.
8. FSFE in Brüssel sehr aktiv
Ciaran O'Riordan, der FSFE Vollzeitrepräsentant in Brüssel, arbeitet
immer noch eng zusammen mit der FFII an der Angelegenheit der
Softwarepatente. Er traf verschiedene Mitglieder des Europäischen
Parlaments und hatte gute Kontakte mit der Presse, namentlich mit dem
deutschen Magazin "Spiegel" und dem "Wall Street Journal Europe". Er
organisierte auch eine Freiheitsparty in Brüssel am 2. Juni, wo Fellows
der FSFE und andere Freunde von Freier Software sich treffen und die
digitale Freiheit feiern konnten.
9. Freiheitsparty in Bern, Schweiz
Die assoziierte Organisation der FSFE, Wilhelm Tux, organisierte am
21. Mai die erste schweizerische Freiheitsparty in Bern. Die Party
zog, obwohl klein, über 25 Leute aus der ganzen Schweiz an. Myriam
Schweingruber, die Präsidentin von Wilhelm Tux, erklärte die Arbeit der
FSFE, präsentierte das Fellowship und die CryptoCard. Alex Schröder,
der Vizepräsident, erinnerte an die Wichtigkeit für die Schweizer,
obwohl nicht in der EU, aktiv mit der FSF Europe zusammen an solch
wichtigen Themen wie Softwarepatente, Monopole proprietärer Software,
und anderem zu arbeiten.
10. FSFE sucht einen neuen Praktikant/Praktikantin
FSFE-Praktikant Karsten Gerloff hat gerade den letzten Monat seines
Praktikums begonnen. Seine Arbeit besteht aus der Erledigung der
meisten Büroaufgaben der FSFE, der Förderung des Fellowship und der
Unterstützung Georg Greves im Büro in Hamburg sowie manchmal auf seinen
Reisen. Die FSFE sucht für ihn einen Nachfolger odor eine Nachfolgerin
für eine baldmöglichste Nachfolge.
http://www.germany.fsfeurope.org/contribute/internship.de.html
Eine Liste aller Newsletter der FSF Europe finden Sie auf
http://www.germany.fsfeurope.org/news/newsletter.de.html