Hallo Liste,
wir benutzen seit einigen Jahren JVerein für unsere Vereinsbuchhaltung und ich habe mir das Progranm gestern erstmals angeschaut, weil unsere Finanzer immer schon nach einigen Monaten zurücktreten wollen. Ich war geschockt, denn es scheint so zu sein, daß man JVerein ohne Maus nicht bedienen kann. Um eine Zahlung zuzuordnen, braucht man mehrere Mausklicks und muß auch noch durch ein Dropdown scrollen. Ich habe lange beruflich mit Buchhaltung zu tun gehabt und sowas macht man eigentlich ausschließlich mit der Tastatur.
Gibt es eine brauchbare freie Buchhaltungssoftware, die man nur mit der Tastatur bedienen kann? Oder haben wir bei JVerein etwas übersehen?
Danke Ilu
Hallo Ilu,
On Tue, Mar 10, 2020 at 02:35:30PM +0100, Ilu wrote:
Gibt es eine brauchbare freie Buchhaltungssoftware, die man nur mit der Tastatur bedienen kann? Oder haben wir bei JVerein etwas übersehen?
schau dir vielleicht mal ledger an: https://www.ledger-cli.org/
:)
On Tue, 10 Mar 2020, Benjamin Hagemann wrote:
Hallo Ilu,
On Tue, Mar 10, 2020 at 02:35:30PM +0100, Ilu wrote:
Gibt es eine brauchbare freie Buchhaltungssoftware, die man nur mit der Tastatur bedienen kann? Oder haben wir bei JVerein etwas übersehen?
schau dir vielleicht mal ledger an: https://www.ledger-cli.org/
:)
War auch mein erster Gedanke. Ich nehme hledger. Das übergeordnete Thema lautet: https://plaintextaccounting.org/
Wenn ich plaintextaccounting.org richtig verstanden habe, glaube ich nicht, daß das den in D steuerlich vorgeschriebenen GoBD (1) entspricht. Ich sehe nicht, wie dabei die zeitgerechte Buchung und Aufzeichnung unter Wahrung der Unveränderbarkeit nachgewiesen werden kann.
"Die Ablage von Daten und elektronischen Dokumenten in einem Dateisystem erfüllt die Anforderungen der Unveränderbarkeit regelmäßig nicht, soweit nicht zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, die eine Unveränderbarkeit gewährleisten. ... Spätere Änderungen sind ausschließlich so vorzunehmen, dass sowohl der ursprüngliche Inhalt als auch die Tatsache, dass Veränderungen vorgenommen wurden, erkennbar bleiben" (2, RZ 107 ff)
Wir sind uns darüber einig, daß man alle Daten irgendwie undokumentiert ändern kann, wenn man entsprechenden Aufwand treibt. Üblicherweise werden die Daten obfusciert und das reicht dem FA anscheinend. Blockchain wird derzeit nicht gefordert.
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Grunds%C3%A4tze_zur_ordnungsm%C3%A4%C3%9Figen_...
(2) https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/We...
Am 10.03.20 um 16:15 schrieb Henning Thielemann:
On Tue, 10 Mar 2020, Benjamin Hagemann wrote:
Hallo Ilu,
On Tue, Mar 10, 2020 at 02:35:30PM +0100, Ilu wrote:
Gibt es eine brauchbare freie Buchhaltungssoftware, die man nur mit der Tastatur bedienen kann? Oder haben wir bei JVerein etwas übersehen?
schau dir vielleicht mal ledger an: https://www.ledger-cli.org/
:)
War auch mein erster Gedanke. Ich nehme hledger. Das übergeordnete Thema lautet: https://plaintextaccounting.org/
Hi
Am 11.03.20 um 15:27 schrieb Ilu:
"Die Ablage von Daten und elektronischen Dokumenten in einem Dateisystem erfüllt die Anforderungen der Unveränderbarkeit regelmäßig nicht, soweit nicht zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, die eine Unveränderbarkeit gewährleisten. ... Spätere Änderungen sind ausschließlich so vorzunehmen, dass sowohl der ursprüngliche Inhalt als auch die Tatsache, dass Veränderungen vorgenommen wurden, erkennbar bleiben" (2, RZ 107 ff)
Haben wir da nicht GIT für?
Durchaus ernsthaft gemeint - ich hatte eine Beratungskunden, der personenbezogene Daten damit archivierte und seit DSGVO sein Verfahren heftig umstricken musste.
git wäre die naheliegende Lösung. Ich kann aber nicht erkennen, daß z.B. ledger git nutzt. Es müßte schon integriert sein, damit nicht in den Dateien undokumentiert geändert werden kann.
Am 11.03.20 um 16:19 schrieb Uwe Altmann:
Hi
Am 11.03.20 um 15:27 schrieb Ilu:
"Die Ablage von Daten und elektronischen Dokumenten in einem Dateisystem erfüllt die Anforderungen der Unveränderbarkeit regelmäßig nicht, soweit nicht zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, die eine Unveränderbarkeit gewährleisten. ... Spätere Änderungen sind ausschließlich so vorzunehmen, dass sowohl der ursprüngliche Inhalt als auch die Tatsache, dass Veränderungen vorgenommen wurden, erkennbar bleiben" (2, RZ 107 ff)
Haben wir da nicht GIT für?
Durchaus ernsthaft gemeint - ich hatte eine Beratungskunden, der personenbezogene Daten damit archivierte und seit DSGVO sein Verfahren heftig umstricken musste.
Hi Am 11.03.20 um 16:32 schrieb Ilu:
git wäre die naheliegende Lösung. Ich kann aber nicht erkennen, daß z.B. ledger git nutzt. Es müßte schon integriert sein, damit nicht in den Dateien undokumentiert geändert werden kann.
Wieso denn? Ledger schreibt alles in ein Verzeichnis und die git-hashes mache eine nachträgliche Veränderung sicher bemerkbar - und mehr kann man von einem IT-System ernsthaft eh nicht erwarten.
Das ist richtig, wenn direkt nach dem Buchungslauf zwangs-commit-tet wird, das meinte ich mit Integration. Wenn das erst irgendwann manuell erfolgt, wird das Finanzamt wohl meckern.
Am 11.03.20 um 16:41 schrieb Uwe Altmann:
Hi Am 11.03.20 um 16:32 schrieb Ilu:
git wäre die naheliegende Lösung. Ich kann aber nicht erkennen, daß z.B. ledger git nutzt. Es müßte schon integriert sein, damit nicht in den Dateien undokumentiert geändert werden kann.
Wieso denn? Ledger schreibt alles in ein Verzeichnis und die git-hashes mache eine nachträgliche Veränderung sicher bemerkbar - und mehr kann man von einem IT-System ernsthaft eh nicht erwarten.
Hallo,
Am 11.03.20 um 16:41 schrieb Uwe Altmann:
Hi Am 11.03.20 um 16:32 schrieb Ilu:
git wäre die naheliegende Lösung. Ich kann aber nicht erkennen, daß z.B. ledger git nutzt. Es müßte schon integriert sein, damit nicht in den Dateien undokumentiert geändert werden kann.
Wieso denn? Ledger schreibt alles in ein Verzeichnis und die git-hashes mache eine nachträgliche Veränderung sicher bemerkbar - und mehr kann man von einem IT-System ernsthaft eh nicht erwarten.
Mit git gibt es sogar die Möglichkeit signierter Tags - insoweit kann man damit auch Verantwortlichkeit zuweisen und dokumentieren.
Ich denke nur, dass es schwierig werden könnte git einem Betriebsprüfer zu erklären. Der interessiert sich eher für irgendein Zertifikat (OFD, TÜV etc.).
Gruß Michael
On Wed, 11 Mar 2020, Ilu wrote:
"Die Ablage von Daten und elektronischen Dokumenten in einem Dateisystem erfüllt die Anforderungen der Unveränderbarkeit regelmäßig nicht, soweit nicht zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, die eine Unveränderbarkeit gewährleisten. ... Spätere Änderungen sind ausschließlich so vorzunehmen, dass sowohl der ursprüngliche Inhalt als auch die Tatsache, dass Veränderungen vorgenommen wurden, erkennbar bleiben" (2, RZ 107 ff)
Mein letzter Stand ist, dass diese Unveränderbarkeit letztlich Wunsch des Finanzamtes ist, aber kein Gesetz. Ämter versuchen immer mal wieder, sich mit Verordnungen Kompetenzen zuzuschanzen, die ihnen nicht zustehen.
Hallo,
wenn keine simultane Mehrplatzfähigkeit benötigt wird und auch auf eine Mitgliederverwaltung weitgehend verzichtet werden kann, ist auch GnuCash [0] eine denkbare Lösung.
Gruß Michael
Gnucash scheint auch nicht per Tastatur bedienbar zu sein. Die Buchungskonten müssen in einem Dropdown per Mausklick ausgewählt werden. Eine Möglichkeit der Kontonummerneingabe habe ich nicht gefunden. Eine Möglichkeit zum Arbeiten nach dem Muster "Betrag - Konto - Gegenkonto - Enter zur nächsten Buchung" - wobei die Konten und der Buchungstext von der Vorbuchung übernommen werden - auch nicht. Das ist im Profibereich eigentlich Standard, aber wahrscheinlich erwarte ich da zu viel von FOSS ... Wenn man zwischendurch zur Maus greifen muß, dauert das alles zu lange.
Am 11.03.20 um 10:15 schrieb Dr. Michael Stehmann:
Hallo,
wenn keine simultane Mehrplatzfähigkeit benötigt wird und auch auf eine Mitgliederverwaltung weitgehend verzichtet werden kann, ist auch GnuCash [0] eine denkbare Lösung.
Gruß Michael
FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de
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Hallo Ilu,
Am Wed, 11 Mar 2020 16:15:54 +0100 schrieb Ilu ilu@fsfe.org:
Gnucash scheint auch nicht per Tastatur bedienbar zu sein. Die Buchungskonten müssen in einem Dropdown per Mausklick ausgewählt werden.
doch es geht (natürlich): tipp an dieser Stelle (ganz ohne Maus) einfach die Nummer des Kontos ein. Voilà! Das dürfte doch genau das Verhalten sein, das du dir gewünscht hast, oder?
Lars
Hallo Ilu,
Am 10.03.20 um 14:35 schrieb Ilu:
Gibt es eine brauchbare freie Buchhaltungssoftware, die man nur mit der Tastatur bedienen kann? Oder haben wir bei JVerein etwas übersehen?
Ich kenne JVerein leider nicht aus eigener Erfahrung. JVerein nutzt aber das Framework Jameica von Olaf Willuhn.
Ich nutze als Freiberufler das Online-Banking Hibiscus und die Buchhaltung SynTax, die ebenfalls als Jameica-Plugin realisiert sind. Ich vermute, dass JVerein die beiden ebenfalls nutzt?
Richtig: es gibt wohl keine effiziente Bedienung über die Tastatur. Aber die Übernahme aller Buchungen, die aus dem Online-Banking kommen (das sind bei mir fast alle) funktioniert fast zu 100% automatisch:
Jede Kontobewegung im OnlineBanking wird über einen reguären Ausdruch einer Kategorie zugeordnet. In der Buchhaltung ist für die Kategorien jeweils eine Buchungsvorlage hinterlegt. Ich kann also nach dem Abholen der Kontobewegungen alle neuen Umsätze selektieren und mit einem Klick ins Menü in die Buchhaltung übernehmen. So etwas sollte in JVerein auch gehen!?
Viele Grüße, Peter Hormanns
Hallo,
Am 11.03.20 um 11:10 schrieb Peter Hormanns:
Ich nutze als Freiberufler das Online-Banking Hibiscus und die Buchhaltung SynTax, die ebenfalls als Jameica-Plugin realisiert sind. Ich vermute, dass JVerein die beiden ebenfalls nutzt?
Ja JVerein nutzt beides. Und die Übernahme der Buchungen vom Online-Banking klappt auch.
Gruß Michael