Hier die Nachricht, dies sollte auch an die Mailingliste gehen.
-------- Original-Nachricht -------- Datum: Thu, 26 Jan 2012 18:52:35 +0100 Von: "Roland Häder" r.haeder@will-hier-weg.de An: RA Stehmann anwalt@rechtsanwalt-stehmann.de Betreff: Re: Linux vs Windows und das leidige Thema mit den Studien...
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Thu, 26 Jan 2012 17:41:14 +0100 Von: RA Stehmann anwalt@rechtsanwalt-stehmann.de An: "Roland Häder" r.haeder@will-hier-weg.de Betreff: Re: Linux vs Windows und das leidige Thema mit den Studien...
Roland Häder schrieb:
-------- Original-Nachricht --------
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Linux-ist-teurer-als-Windows-2...
Daraus zitiert: "[...], ergab sich aus der von Microsoft in Auftrag gegebenen Studie."
Das sagt doch alles aus? ;)
Für Dich und mich schon; aber für andere muss seriöserweise eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt der Studie erfolgen.
Ja, da stimme ich zu. Aber wer soll das geben? Apple? Nein, die machen ihre eigenen Produkte mit solch "in Auftrag gegebenen Studien" auch nur besser (bzw. schreiben sie besser), da sie wohl kaum (genauso wie M$) Studien nicht annehmen wo deren eigenen Produkte schlechter bei abschneiden als die "Konkurrenz".
Nur weil sie von Microsoft in Auftrag gegeben wurde und das gewünschte Ergebnis hatte, muss sie ja nicht sachlich falsch sein - auch wenn sich hieraus doch erhebliche Zweifel ergeben.
Genau hier gehe ich auch - hoffentlich ohne einer Linux-Brille aufgesetzt - auch mit dir konform.
Man muss wirklich mal eine Studie anfertigen, die nicht von M$-, Apple- oder Linux-Firmen/-Instituten ausgefuehrt wurden, sondern von jemandem neutrales, aber wer soll das sein? Jeder haelt sein "Produkt" fuer gut (klar, ich kann Linux-User verstehen, die Linux fuer gut heissen, das macht mich aber nicht zu einer "neutralen" Person).
Da dies sich als aeusserst schwierig (gar unmoeglich) erweist, muessen alle wenigstens *sachlich* neutral bleiben, dass heisst klare Fakten auf den Tisch legen und nicht Schoenrederei (sei jetzt nicht boes gemeint), nur dann kann "Sachneutralitaet" auch gewaehrt sein.
Gruß Michael
Gruss, Roland
Am 26.01.2012 18:54, schrieb "Roland Häder":
Man muss wirklich mal eine Studie anfertigen, die nicht von M$-, Apple- oder Linux-Firmen/-Instituten ausgefuehrt wurden, sondern von jemandem neutrales, aber wer soll das sein? Jeder haelt sein "Produkt" fuer gut (klar, ich kann Linux-User verstehen, die Linux fuer gut heissen, das macht mich aber nicht zu einer "neutralen" Person).
Da dies sich als aeusserst schwierig (gar unmoeglich) erweist, muessen alle wenigstens *sachlich* neutral bleiben, dass heisst klare Fakten auf den Tisch legen und nicht Schoenrederei (sei jetzt nicht boes gemeint), nur dann kann "Sachneutralitaet" auch gewaehrt sein.
Das scheitert schon allein an $anwendungsfall. Für eine Untersuchung müssen Parameter gesetzt sein. Z.B. ein Anwendungsfall der über "Groupwarelösung" für 100 Mann hinaus geht. Es gibt nicht die Lösung und Linux/BSD ist nicht per Definition das günstigste (vereinfacht monetär betrachtet). Selbst für einen Büroarbeitsplatz könnte man das nur schwer machen, wenn man davon ausgeht: - Dokumente schreiben - Formulare ausfüllen - Mails bearbeiten Was bezieht man ein? Nimmt man gewisse Produkte als gottgegeben hin und vernachlässigt man auf Grund dessen die Schulungskosten? Was sind Basiskenntnisse für einen Arbeiter heute? Wie kann man einen Vendorlockin bewerten?
Neeee... So schön es auch für mich wäre, ein Papier zu haben, $foo ist billiger als $baa und deswegen müssen wir jetzt $1, $2 und $3 machen, so wenig sehe ich eine sinnvolle Möglichkeiten.
Gruß Frank
Am 26.01.2012 19:37, schrieb Frank Lanitz: Das scheitert schon allein an $anwendungsfall. Für eine Untersuchung müssen Parameter gesetzt sein. Z.B. ein Anwendungsfall der über "Groupwarelösung" für 100 Mann hinaus geht. Es gibt nicht die Lösung und Linux/BSD ist nicht per Definition das günstigste (vereinfacht monetär betrachtet). Selbst für einen Büroarbeitsplatz könnte man das nur schwer machen, wenn man davon ausgeht: - Dokumente schreiben - Formulare ausfüllen - Mails bearbeiten Was bezieht man ein? Nimmt man gewisse Produkte als gottgegeben hin und vernachlässigt man auf Grund dessen die Schulungskosten? Was sind Basiskenntnisse für einen Arbeiter heute? Wie kann man einen Vendorlockin bewerten? Neeee... So schön es auch für mich wäre, ein Papier zu haben, $foo ist billiger als $baa und deswegen müssen wir jetzt $1, $2 und $3 machen, so wenig sehe ich eine sinnvolle Möglichkeiten. Gruß Frank
Danke Frank, in etwa so sehe ich das auch. Ich vergleiche in Gesprächen mit weniger fachkundigen gerne die IT-Problematik mit der Automobilbranche ( "kauf dir keinen Porsche wenn du eh nur Landstraße fährst" aka "für die ISDNLeitung macht's auch kein neuer Rechner schneller") Ich glaube es war BMW mit dem SMART, die wollten einführen, dass die Motorhaube nur noch mit Spezialwerkzeug geöffnet werden sollte. Der Benutzer/Eigentümer durfte noch Wischwasser nachfüllen, das wars. (Erinnert mich an das "i", in iPhone) Stürme der Entrüstung in der massgeblichen Lobbyzeitschrift für Automobile waren die Folge (ich gestehe, ich bin ADAC-Mitglied). Ich denke dadurch wurde seitens des Herstellers eingelenkt. Das ein Großteil der Fahrer niemals einen Ölwechsel, Zündkerzentausch, Luftfilterwechsel o.ä. selbst ausführen wird ist klar, aber er kann die Werkstatt seines Vertrauens aufsuchen und ist nicht angewiesen auf den Support des Herstellers. Natürlich könnte auch die Werkstatt seines Vertrauens mehr machen als nur die "Standards", aber da brauchen sie teures Spezialwerkzeug das sie nur beim Hersteller bekommen. Soviel zu Vendorlock.
Danke Tschüsss
On Sat, 28 Jan 2012 05:13:56 +0100 Gerhard Stange gs@gstange.de wrote:
Ich glaube es war BMW mit dem SMART, die wollten einführen, dass die Motorhaube nur noch mit Spezialwerkzeug geöffnet werden sollte.
Waren das nicht Mercedes mit dem Uhrenhersteller? Bin überzeugt autolos und entsprechend wenig bewandert in der Materie ;D
Der Benutzer/Eigentümer durfte noch Wischwasser nachfüllen, das wars. (Erinnert mich an das "i", in iPhone) Stürme der Entrüstung in der massgeblichen Lobbyzeitschrift für Automobile waren die Folge (ich gestehe, ich bin ADAC-Mitglied). Ich denke dadurch wurde seitens des Herstellers eingelenkt. Das ein Großteil der Fahrer niemals einen Ölwechsel, Zündkerzentausch, Luftfilterwechsel o.ä. selbst ausführen wird ist klar, aber er kann die Werkstatt seines Vertrauens aufsuchen und ist nicht angewiesen auf den Support des Herstellers. Natürlich könnte auch die Werkstatt seines Vertrauens mehr machen als nur die "Standards", aber da brauchen sie teures Spezialwerkzeug das sie nur beim Hersteller bekommen. Soviel zu Vendorlock.
Ein guter Vergleich. Auch wenn er nicht 100% trifft, zeigt es ja die Probleme ganz gut auf.
Gruß Frank
hoi zümma,
Am 26.01.2012 18:54, schrieb "Roland Häder":
Hier die Nachricht, dies sollte auch an die Mailingliste gehen.
Ob "die Heise Leute" wohl hier mitlesen?! ;)
Titel: "Windows reboot / Linux be root" http://www.heise.de/tp/artikel/36/36245/1.html
Ahoi Michael (majestyx)
Gar nicht schlecht geschrieben, aber weniger Emotionen härteren dem Artikel gut getan.... Am 29.01.2012 17:33 schrieb "Michael" majestyx@fsfe.org:
hoi zümma,
Am 26.01.2012 18:54, schrieb "Roland Häder":
Hier die Nachricht, dies sollte auch an die Mailingliste gehen.
Ob "die Heise Leute" wohl hier mitlesen?! ;)
Titel: "Windows reboot / Linux be root" http://www.heise.de/tp/artikel/36/36245/1.html
Ahoi Michael (majestyx)
-- O-Ton der Polizei zu einem Journalisten: "Heute gibt es keine verfickte Pressefreiheit". Bei der Räumung der Liebig14. Bestätigt durch #ARD #ZDF #DPA _______________________________________________ fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de
jambo
Am 30.01.2012 00:53, schrieb Joker Germany:
Gar nicht schlecht geschrieben, aber weniger Emotionen härteren dem Artikel gut getan....
Nee, eben nicht. es geht bei diesem Thema schon lange nicht mehr um "Technische Fakten". Du erinnerst dich an das Kleinweich Werbeplakat mit den vielen Pinguinen - aber unterschiedlichen (Tier) Köpfen?!
Es geht um Marketing. (Propaganda 2.0) (Psychologische Theorien im Marketing) Ums "Feeling" Heute erst habe ich auf Diaspora wieder den Spruch gelesen: "Linux ist nix für normale Leute"
1. Sind Linux BenutzerInnen keine normalen Leute ? 2. Gibt es mehr freie Doku(s) als unter *NIX ?! u.s.w.
"guckst du" ;) http://cacn.de/download/cs-200912-manipmeth_video.ogg
Ahoi Michael
Am 29.01.2012 17:26, schrieb Michael:
Titel: "Windows reboot / Linux be root" http://www.heise.de/tp/artikel/36/36245/1.html
Schade, leider einer der Artikel, der in seiner Argumentation nicht glänzt, sondern schwächelt.
Zu viele Bereiche sind falsch dargestellt oder doch wenigstens so oberflächlich, dass sie missverständlich aufgenommen werden können. Das betrifft die Linux-Seite wie auch die von Windows - für Linux ist die rosa Paradies-Brille aufgesetzt, Windows wird in die Hölle verbannt, aber die dort erwähnten Beispiele geben beides dann doch nicht her.
Schade - der Artikel versprach am Anfang mehr als er am Ende nicht halten konnte.
Viel Text ersetzt leider nicht guten Inhalt.
Mit fröhlichem Gruß
Robert Kehl
Man muss wirklich mal eine Studie anfertigen, die nicht von M$-, Apple- oder Linux-Firmen/-Instituten ausgefuehrt wurden, sondern von jemandem neutrales, aber wer soll das sein? Jeder haelt sein "Produkt" fuer gut (klar, ich kann Linux-User verstehen, die Linux fuer gut heissen, das macht mich aber nicht zu einer "neutralen" Person).
Da dies sich als aeusserst schwierig (gar unmoeglich) erweist, muessen alle wenigstens *sachlich* neutral bleiben, dass heisst klare Fakten auf den Tisch legen und nicht Schoenrederei (sei jetzt nicht boes gemeint), nur dann kann "Sachneutralitaet" auch gewaehrt sein.
Ich möchte nur auf eine spannende Studie hinweisen, die verschiedene Verwaltungen die von MS auf GNU/Linux umstellen (oder andersrum). Spannend ist, dass es hierbei um Pfadabhängigkeiten und die Bewertungen und Einschätzungen der verschiedenen Entscheidungsebenen geht. Das Buch von Leonhard Dobusch ist eine Dissertationsschrift, und sehr sachlich :) Der VS Verlag gab den reissenden Titel: "Windows versus Linux"
Es gibt auch ein 13 Seiten paper mit den wesentlichen Argumentationslinien: www.dobusch.net/pub/uni/200906cp.pdf
Zitat zum Thema TCO: In betriebswirtschaftlicher Hinsicht ist schließlich die ambivalent Rolle von „Total Cost of Ownership“ (TCO) Berechnungen zu betonen: Der Imperativ von TCO, „all aspects in the further use and maintenance“ (Russo et al. 2005: 109; Herv. L.D.) zu berücksichtigen, führt dazu, dass neben wirtschaftlichen auch organisatorische und strategische Folgen der Entscheidung eingepreist werden. Ernst genommen, verliert eine Wirtschaftlichkeitsanalyse dadurch aber ihre ursprüngliche, enge Bedeutung und wird quasi bedeutungsgleich mit Begriffen wie „rational“, „vernünftig“ oder „richtig“ – und dementsprechend verhandelbar. In diesem Sinne bedeuten TCO-Vergleiche, sofern sie nicht schematisch sondern an die jeweilige Situation angepasst durchgeführt werden, eine große Chance für Open Source Software. Andererseits ist mit ihnen aber notwendigerweise auch ein gewisses Maß an (politischer) Willkür verbunden, wo die Grenzen der Betrachtungsweise gezogen werden, die sich sowohl zu Gunsten als auch zu Lasten von Open Source Software auswirken kann.
Grüße, D