[ http://www.linux-muenchen.de/studie.html ] Beschlußvorlage jetzt für Microsoft 180-Grad-Wende in der Empfehlung an den Münchener Stadtrat Die Würfel scheinen gefallen. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu vernehmen ist, plädiert die Beschlußvorlage des Amt für Informations- und Datenverarbeitung für eine reine Microsoft Lösung. Über die Beschlußvorlage soll in der Vollversammlung des Münchner Stadtrates am 28. Mai 2003 abgestimmt werden. Daß sich die Zeichen so dramatisch geändert haben, erklärt sich aus einem Ergänzungsbericht der Unilog Integrata Unternehmensberatung GmbH. Unter dem Punkt "Weiteres Vorgehen" wird dort festgestellt, es sei Microsoft gelungen, "die Empfehlung für die zukünftige Client-Configuration zu 'drehen' "([2], S.29). Auf 29 Seiten wird die zur ersten Studie völlig konträre Empfehlung wie folgt begründet: In zwei Informationstagen und zwei Workshoptagen zum Thema "Migration" und "Schulprojekt" konkretisierte Microsoft die bereits durch CEO Steve Ballmer an- gekündigten neuen Bedingungen für die Landeshauptstadt. Ende April legte Microsoft ein neues "Gesamtangebot für die Landeshauptstadt München" vor ([2], S.3). Unter Berücksichtigung dieses Angebotes und der neuen Konzern-Verträge des Bundes- ministerium des Inneren ergeben sich laut Unidata wichtige Veränderungen, die haupt- sächlich die Möglichkeiten betreffen, durch flexiblere Lizenzmodelle gestaffelt umzu- steigen und Rabatte im Office-Bereich in Betracht zu ziehen. Zudem wird betont, daß Microsoft in Absichtserklärungen seinen Willen zur engeren Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowohl in Sicherheits- fragen wie auch in Fragen offener Standards bekundet hat. Als potentieller Vorteil wird gewertet, daß das bislang nicht berücksichtigte Office 2003 in naher Zukunft erscheinen wird und sich so Verbesserungen in der Nutzung von funktionalen Neuerungen (XML) und der längeren Nutzungsdauer - Unterstüzung durch Microsoft bis 2010 - ergeben können. Gegen eine einmalige Zahlung von Euro 250.000 sei Microsoft zudem bereit, die Produktunterstützung für Windows XP bis Dezember 2009 zu verlängern. Innerhalb von fünf Jahren ab der Entscheidung ist deshalb von Kosten einer Folgemigration nicht auszugehen. Ebenfalls neu wird der Einsatz des neuen Microsoft Produktes "Virtual PC" bewertet. Aus der "harten Migration" kann so eine "weiche Migration" werden, Die Kosten für "Virtual PC"- Lizenzen werden zwischen Euro 300.000 und Euro 810.000 beziffert. Im Gesamten ist aber mit einer Kostensenkung durch Emulation alter Umgebungen zu rechnen. Unter dem Punkt "Individuell veränderte Rahmenbedingungen für die LHM" ([2], S.9) unter- scheidet die Ergänzung zur Studie in "Unterstützung des Migrationsprojektes" ([2], S.10) und die "Unterstützung des Schulprojektes"([2], S.10). Im ersten Punkt wird herausgestellt, dass Microsoft Unterstützung durch kostenlose Leistungen im Bereich Sicherheitsfixes für NT, Support für die Migrationsphase und Einführungsunterstützung gewähren möchte. Vergünstigungen werden im Bereich CBTs und Lizensierung angeboten. Unter Einbeziehung dieser Punkte werden laut Studie umfangreich haushaltswirksame Kosten eingespart. Gegenüber der Client Studie vom 23.01.2003 (Euro 34,18 Mio) wird die Microsoft- Lösung nun mit Euro 29,3 Mio beziffert ([2], S.26). Die neuen Rahmenbedingungen Linux/OSS werden dagegen mit keinem Euro eingepreist. Das von Seiten der SuSE Linux AG gemachte "Angebot" wird nicht monetär bewertet. Diese hatte eine Kooperation mit der TU München, Abschluß eines Maintenance-Vertrages, kostenfreie Arbeitsprofile, kostenfreie SuSE-Distribution für alle Mitarbeiter der Landeshauptstadt, Schulungs- unterlagen und die Bereitstellung einer PC-Emulation als Ersatz für VMware angeboten. Die Linux/OSS/VM Lösung wird damit weiterhin mit Euro 35,94 Mio veranschlagt. In der Punkte- wertung bleibt Linux/OSS/VM mit 6.027 von 10.000 möglichen Punkten weiterhin vor XP/XP mit 5.413 Punkten. Analog zur Unterstützung des Schulprojektes durch Microsoft bietet SuSE kostenlose Produkte im Wert von Euro 1 Mio. Zusätzlich bietet SuSE Fachliteratur für die Bibliotheken der Stadt im Wert von Euro 0,4 Mio an. Besondere Erwähnung findet, daß "Microsoft das Angebot für das Schulprojekt zum Bestandteil des Gesamtangebotes gemacht hat" ([2], S.10), grundsätzlich würden aber die von Microsoft gemachten zentralen Zusagen "auch dann gelten, wenn im Verwaltungsbereich eine Entscheidung gegen Microsoft getroffen wird" ([2], S.15). Quellen: [1] Unilog Integrata, Client Studie der Landeshauptstadt München: Entscheidungsvorlage V.1.11 vom 23.01.2003 [2] Unilog Integrata, Client Studie der Landeshauptstadt München: Ergänzungen zum Abschlussbericht V 01.01 vom 06.05.2003