Wie auf Heise-Online zu lesen war, hielt ich einen Vortrag auf der 2. Oekonux-Konferenz.
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-04.11.02-005/
Trotz meiner kritischen Haltung wurde ich eingeladen, um meinen Standpunkt zu erklären. Entsprechend habe ich als Gegengewicht erklärt, warum die FSF* jeden ermuntert mehr "kommerzielle" Freie Software zu erstellen.
Heise berichtet
machte sich am zweiten Tag Bernhard Reiter von der Free Software Foundation weit reichendere Gedanken über kommerzielle freie Software. Reiter forderte alle Firmen auf, im Sinne von nachhaltiger Ökonomie 1% des Forschungsbudgets an die Produzenten freier Software zurückzugeben. "Das ist eine Zahlung im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens, das sich um nachwachsende Programmierressourcen kümmert, keine 'Spende' im herkömmlichen Sinn", betonte Reiter. Da viele große Firmen sich ernsthaft mit dem Problem nachhaltiger Produktionsprozesse beschäftigen, alle aber auch in irgendeiner Form freie Software einsetzen, sei der Vorschlag nicht unrealistisch. Privatpersonen möchte Reiter auffordern, 10 % der Summe zurückzuzahlen, die eine vergleichbare proprietäre Software in der Anschaffung kosten würde.
Unter den Zuhörern stieß Reiters Vorschlag, der nicht die offizielle Position der FSF ist, [..] auf Kritik: Mit Finanzierungsmodellen dieser Art käme Blähware, Software, die keiner wirklich brauche. Das stünde im Widerspruch zur bisherigen schlanken Entwicklung von quelloffener Software, bei der nur programmiert werde, was gebraucht werde. An die Ausführungen von Reiter schlossen sich Diskussionen über Micropayments (etwa das gescheiterte Digicash-System), alternativen Zahlungsweisen (beispielsweise PayPal zur Projektunterstützung) und die Bildung einer Zweitwährung (wie Green Money) an.
Wie ein Leser schon richtig bemerkte: http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2512744&...
Bernhard Reiter ist Unternehmer und praktiziert das, was er vorschlägt. Ich kann mich übrigens nicht daran erinnern, dass es nur um Forschungsbudgets ging, sondern um Projektbudgets. Er hat die Ansicht vertreten, dass wenn ein Unternehmen normalerweise Lizenzgebüren für proprietäre Software einplant, dass es beim Einatz von freier Software dann sich angemessen beteiligen sollte. Es war auch nicht auf die Zahl 1% festgelegt. Die wurde eher als Richtwert genannt. So wie ich ihn verstanden habe geht es um eine Art von gesellschaftlichem Druck, wie er z.B. beim Trinkgeld existiert.
Weiterhin ist festzustellen, dass dies eine Ergänzung zu den bisherigen Kanälen darstellt, etwas für die Freien Software-Projekte zu tun. Quelltext und Rückmeldungen sind sehr wichtig und sollen dadurch nicht abgeschaft, sondern nur ergänzt werden.
Entsprechend sollte sich jeder Privatmensch selbst überlegen, was in welcher Form und wieviel er den Projekten zurückgibt oder wenn es um Geld geht "bezahlt".