Hallo Bernhard,
On 12/14/21 11:39 AM, Bernhard E. Reiter wrote:
Als FSFE wollten wir einen Verlag haben, weil wir es wichtig finden, das Thema so weit wie möglich zu verbreiten. Ein Verlag hat dazu die Möglichkeiten.
kann man einen Verlag nicht auch nur für Werbung und Buchsatz beauftragen?
Möglichkeiten. Ein Beispiel: Eine öffentliche Bibliothek hat gesagt, sie nähmen ein Kinderbuch als Geschenk nur, wenn es ein ISBN Nummer hat und nicht im Print-on-Demand kommt.
Ich habe vor Jahren https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/14315.2 "informell publiziert". Der Band hat keine ISBN-Nummer und ich habe ihn trotzdem in jeder Bibliothek, die mir einfiel, unterbringen lassen können:
- Hertie School of Governance, Berlin - Hochschule Magdeburg-Stendal - Humboldt-Universität zu Berlin - Technische Universität Berlin - Universitäts- und Landesbibliothek Halle - Universität Rostock
Das sind meines Wissens alles öffentliche Bibliotheken. Eine ISBN-Nummer als Voraussetzung scheint mir dann wenn überhaupt eine relativ neue Regelung zu sein.
Die Verlage bezahlen das Setzen des Buchs und damit auch die elektronischen Druckvorlagen. Sie behalten sie, damit nicht ein anderer Verlag das direkt nachdrucken kann und sie eine Chance haben Geld zu verdienen.
Vielleicht https://www.deutschlandfunk.de/erich-muehsam-tagebuecher-anarchismus-als-leb... als Beispiel, dass es wohl anders möglich wäre:
"Aufbereitung von Online-Edition und Buchausgabe
Und nach dem Untergang der DDR packte ich meine Sachen im Verlag und rettete, was da dort noch mitzunehmen war, und da waren die riesigen Aktenberge mit grauem Durchschlagpapier: Erich Mühsams Tagebuchabschriften. Die lagen bei mir zu Hause, nahmen Platz weg und waren auch eine Mahnung: Hier muss noch was passieren! Das kann so nicht bleiben. Dann kam 1994 eine kleine Tagebuch-Auswahl bei dtv. Die erregte ein bisschen Aufsehen und so ging es weiter, bis ich Conrad Piens traf im Jahre 2010. Von dem wusste ich, er ist Informatiker, Mühsam-Fan. Er hat auch eine Erich Mühsam-Website gehabt. Und es ergab sich sehr schnell, dass er bereit war, mit mir zusammen diese offenbar nicht zu veröffentlichen 7.500 Seiten Tagebücher, aufzubereiten wie ein Buch, den Text sauber zu edieren und ins Internet zu stellen. Das haben wir angefangen und an dem Punkt kam der Verbrecher Verlag ins Spiel, der sich sofort bereiterklärte, parallel zu der Internet-Edition eine Buchedition zu machen, sodass man immer die Wahl hat, das Buch zu kaufen oder im Internet den Text zu lesen. Es ist also auch eine kleine anarchistische Idee, dass die kulturellen Inhalte nicht mit einer Zahlschranke versehen werden, sondern jeder sie in der Weise nutzen kann, wie er möchte: als Buch oder als Internetedition."
(die Schleichwerbung für alternative Gesellschaftskonzepte ist rein zufällig ;) )
Die Illustrationen selbst und die Texte liegen von den Rechten her allerdings nicht beim Verlag.
Dann kann die FSFE ja Texte und Illustrationen zum Download freigeben (falls ich das nicht überlesen habe) und die Community erledigt den Rest? ;)
Gruß Roland