Hallo Tobias,

das ist sehr interessant, ähnliche Gedanken hatte ich auch schon. Am Ende aber bin ich zum dem Schluß gekommen, dass der Einsatz von Drohnen in Kampfeinsätzes ein ganz anderes Problemfeld ist, und meine Ablehnung dagegen nur meine persönliche Meinung (und die vieler anderer widerspiegelt).

Es gibt aber viele andere Menschen, die andere Interessen haben und daher es auch gern gesehen hätten, wenn andere politische Einflüsse in freie Lizenzen eingebaut würden. Wo soll man dann die Grenze ziehen? Das heißt also, diese Drohnengeschichte ist eher ein anderes gesellschaftliches Problem. Wie du siehst, interessiert es kaum jemanden und ich glaube, die meisten Menschen begreifen garnicht, was da passiert.

Ich halte das Militär für höchst verabscheuungswürdig und es ist okay, die Menschen, die sich an der Entwicklung dieser Kriegsmaschinen vergangen haben dies wissen zu lassen - als Antikriegsaktivist. Diese Menschen sind Verbrecher. Aber der Gegenwind für diese Entwicklungen muss aus der Gesellschaft insgesamt kommen, nicht nur aus der Welt der freien Software.

Insgesamt, ein sehr schwieriges Thema.

Viele Grüße,
Jacob

Am 3. August 2012 11:04 schrieb Tobias Bengfort <tobias.bengfort@gmx.net>:
Hi,

es ist jetzt schon ein paar Wochen her, dass bekannt wurde, dass das
US-Militaer seine Drohnen-Kontrollsysteme auf Linux umstellen will.[1]

Jetzt bin ich aber nicht nur FreeSoftware-Aktivist, sondern auch
Anti-Kriegs-Aktivist. Also habe ich mich gefragt, ob es spezielle
Lizenzen gibt, die sowas verindern.

Ehrlich gesagt war das schon ein harter schlag zu erkennen, dass freie
Software trotz der Beteuerung von "free as in freedom" sich
hauptsaechlich auf wirtschaftliche Freiheit bezieht. Praktiken, die in
einer anderen Weise Freiheit einschraenken, werden von den mir bekannten
Lizenzen nicht oder kaum bedacht.

Was denkt ihr generell davon, politische Positionen in Lizenzen
einzubauen? Auf der einen Seite finde ich es wichtig, politisch
handlungsfaehig zu sein, auf der anderen Seite gibt es natuerlich
aehnliche Probleme wie die der copyleft-Lizenzen: Die Verbreitung der
Software - und damit vermutlich auch ihr Qualitaet - leidet unter jeder
Einschraenkung.

Dann gibt es natuerlich auch noch das Problem, dass es schon viel zu
viele Lizenzen gibt[2]. Welche Bedingungen muessten spezielle,
"politisch motivierte" Lizenzen erfuelle, dass sie moeglichst kompatibel
sind?

lg tobias


[1]: https://www.taz.de/!96418/
[2]: http://opensource.org/proliferation


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