Moin,
Am Sonntag 14 Januar 2018 14:32:59 schrieb Christian Kalkhoff:
Wenn der Quellcode zwischen den Releases öffentlich und mit Lizenzangaben zur Verfügung steht (was ja die Voraussetzung für Hennings Forderung wäre), dann gilt jeder Commit als Release im Sinne der Lizenz, oder?
das kommt auf die Lizenz und das Produkt an, würde ich sagen. In den GNU Lizenzen geht es viel um Binärversionen eines Produkts.
Im Umkehrschluss muss jeder Commit lizenztechnisch einwandfrei sein, also z.B. genutzten Fremdcode ordentlich ausweisen, das sagt Michael gerade.
Da jede Quelltextänderung öffentlich ist, sollte sie in jeder Hinsicht in Ordnung sein. Das muss aber im Sinne der Lizenz noch keine "Veröffentlichung" bedeuten. (Wenn mal ein Unfall passiert, dann kann mit den verteilten SCMs die Geschichte umgeschrieben werden. Beispiel: https://www.mercurial-scm.org/wiki/EditingHistory )
Und last-but-not-least macht man sich durch das Forken eines lizenztechnisch unsauberen Standes [..], wo alle Repos öffentlich sind, und der damit einhergehend (automatischen zwangsweisen) Weitergabe für genau diese Lizenzverletzung haftbar, oder?
Du könntet beim Kopieren des Quelltextbaumen angegeben, dass Du Dich auf die Aussage der original-Lizenz verlassen hast und Du vernünftige Maßnahmen ergriffen hast, die Plausibilität zu prüfen. Dann kannst Du unter Umständen das Problem weiterreichen, falls Du eines hast. Oft reicht es aber auch, dass Problem einfach abzustellen.
Liege ich mit meiner Interpretation richtig? Ist das schonmal tiefer beleuchtet worden?
Wenn ich schätzen sollte, würde ich sagen, dass sich das bestimmt schon mal jemand angesehen hat. Mir ist es jedoch nicht über den Weg gelaufen und ich denke, dass hier ein wenig Pragmatik angesagt ist. Arbeiten in der Öffentlichkeit sorgt oft schon dafür, dass jeder ein wenig mehr aufpasst, das ist schon gut. Das Herumspielen mit Quelltext sollten wir eigentlich fördern und die juristischen Hürden klein halten. Klar, wer dann ein großes kommerziell erfolgreiches Freie Software-Produkt auf Basis seiner Variante herausgibt, dem sind auch ein paar mehr Prüfungen zuzumuten.
Nur ein paar schnelle Überlegungen zu Deinem Vorschlag.
Das Anliegen, das Studium der Softwareentwicklung durch entsprechende Transparenz zu fördern, halte ich auch für unterstützenswert.
+1
Da stimmte ich nur eingeschränkt zu. Zuviel Druck in Richtung "offene Entwicklung" halte ich für schlecht.
Gruß, Bernhard