Am 19.09.2011 12:47, schrieb Joker Germany:
Moin, ich bin Azubi beim öffentlichen Dienst und habe gerade mit meinen Ausbildern über das Thema Betriebssysteme geredet.
Gut von dir!
Meine Ausbilder haben Microsoft Office vs OpenOffice (auf einer Linux Distribution) als Beispiel genommen.
Das ist nun aber nicht das Thema "Betriebssysteme".
Ihrer Meinung nach ist es günstiger auf Microsoft Office zu setzen, weil dort auch die jährlichen neuen Rechner sofort laufen und der Supportaufwand geringer ist.
Es könnte tatsächlich günstiger sein, wenn die Verwaltung die Office Lizenzen halb geschenkt bekommt. Der Supportaufwand ist geringer, wenn die Verwaltung für OpenOffice extra jemanden einstellen oder ausbilden muss, bei MS Office dies jedoch nicht tut. Denn: viele Probleme sind Anwenderprobleme, die auf zu wenig Erfahrung mit dem Programm oder mit Usability-Defizite der Programme zu tun haben. Wenn ein User mit seinem Problem kommt, fühlt sich die Verwaltung wahrscheinlich verantwortlich dieses zu lösen, was eben kostet. Bei MS-Office ist die Wahrscheinlichkeit grösser, das jemand informell das Problem lösen kann, oder das Problem wird gar nicht anerkannt: "Besuchen Sie einen Kurs!" oder "Das sollten Sie doch können!" Ausserdem haben viele Probleme mit den uneinheitlichen Formaten zu tun. Nun kann Open Office mit fast allen Formaten besser umgehen als MS Office *ausser* bei dessen Eigenformaten. Und ausgerechnet diese problematischen Eigenformate gelten als "Standard". D.h., die Verwendung von OpenOffice benötigt etwas Zeit, um sich mit diesen Formaten herumzuschlagen. Das ist ja genau was Microsoft mit OOXML wohl anstrebt hat.
Ihrer Meinung nach sind Produkte bei denen keine Firmen dahinterstecken die damit Geld verdienen, nicht wirklich gut, weil man auf die Lust der Entwickler vertrauen muss.
Das hat etwas, da freie Projekte manchmal lange in unfertigen Versionen stecken bleiben oder stagnieren. Aber das ist eher ein Problem bei kleinen Projekten, nicht bei Open Office. Gerade die Abspalten nach Libre Office hat gezeigt, wie robust und schnell die Entwickler-Gemeinde ist. Aber was heisst "gut"? Meiner Meinung nach sind viele freie Programme funktionell besser als ähnliche proprietäre, aber letztere sind oft benutzerfreundlicher, weil die Firmen sich hier besonders Mühe geben.
(Das waren die Hauptargumente, die restlichen lass ich mal außer acht.) Gibt es irgendwelche Erfahrungen in diesem Bereich?
Es gibt immer wieder Tests. Bezüglich MS-Office versus Open Office meine ich mich so zu erinnern:
- Textverarbeitung OO Writer etwas besser. - Tabellenkalkulation MS Excel etwas besser. - Präsentation MS Powerpoint leicht besser. - PDF-Export: OO ziemlich besser. - Datenbank: MS Access ziemlich besser als OO Base, wobei dies nicht wirklich eine "Office"-Funktion ist. - Zeichnen: OO hat Modul Draw, MS-Office gar nichts, wobei dies nicht wirklich eine "Office"-Funktion ist.. - PIM: MS Office hat Outlook, OO gar nichts - HTML-Editor: Beide Programme können das, aber mit schauderhaften Resultaten, wobei dies nicht wirklich eine "Office"-Funktion ist.
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PDF Ersteller. Ihrer Meinung ist bei kostenlosen PDF erstellern das Problem bei mehreren Hundertseitigen Dokumenten mit Bildern das Problem, dass sich z.B. auf einmal das Layout ändert.
Ist wohl anders herum: OO besser als MS Office. Hingegen ist der überaus teure Acrobat von Adobe in einer anderen Liga, hat aber nicht viel mit "Office" zu tun. Hingegen hat die freie Welt Programme wie LaTeX für gutes Layout von grossen Dokumenten.
Aufgeführt wurde auch der hohe administrative Aufwand.
Für was?
Einer Ausbilder (Sagte von sich selbst, dass er früher bekennender Linux Fan war) meint, dass das vielleicht bei kleinen Firmen aufgeht, aber nicht bei Firmen mit mehreren hundert Mitarbeitern.
Sehe ich nicht so. Höchstens wenn sich auch die grosse Firma aus dem Support heraus schummelt, wenn es um "bekannte" SW handelt und z.B. schon bei der Stellenausschreiben fordert "gute MS-Office Kenntnisse".
Viele Grüsse, Theo Schmidt