Lieber Gerhard,
meinen grossen dank fuer deinen referenzierten text.
Und ich bin auf diesen absatz gestossen:
"Wenn ich mich im Rahmen des Themas auf das Verfolgen von Werten im sozialen Zusammenhang konzentriere, bedeutet das Vermeiden eines Weitblicks, der Engblick – die Konzentration auf individuelle Anliegen."
Schnell gelesen bedeutet es, dass Werte nur im individuellen raum existieren. Ich denke aber, dass der ueberwiegende teil unserer Werte im raum der sozialen interaktion, also dem gemeinschaftlichen, verwurzelt sind. Und dann fuehrt der versuch, unseren wertsystemen zu folgen, doch eher zur ueberwindung des "Engblicks", also zum "Weitblick".
Ich gebe dir recht, wenn du andeutest, dass die reduktion auf das individuum, das direkt private, und damit auch die unterwerfung der gemeinschaft unter die fuchtel der individuellen egoismen, den "Engblick" notwendig vorraussetzen. Wir muessen ihn also schaffen.
Ich sage das so, weil wenn wir vernunft beladen und rational denkend unsere existenzweisen betrachten, dann verstehen wir doch sehr schnell, dass wir als individuen immer die gemeinschaft benoetigen.
mit dank und gruessen, willi Asuncion, Paraguay
Am 24/11/2017 um 7:45 schrieb Gerhard Kugler:
On Fri, Nov 24, 2017 at 10:56:04AM +0100, Florian Snow wrote:
Doch, genau das ist es, was uns hier stört. Du darfst hier gerne inhaltlich alles in Frage stellen, das halte ich grundsätzlich für eine gute Idee, egal wer es tut. So lange der Ton freundlich bleibt, werden auch alle deine Mails, so wie diese hier weitergeleitet und es können sich alle Teilnehmer der Liste inhaltlich damit auseinandersetzen.
In der Auseinandersetzung mit Willi bin ich immer wieder hin und hergerissen. Vor kurzem habe ich einen Artikel geschrieben, in dem ich die Gleichsetzung von Freundlichkeit und Kooperativität ablehne: https://neue-debatte.com/2017/11/20/aus-psychologischer-perspektive-gegen-di... (Abschnitt zum Streiten) Doch darin habe ich nicht die Besonderheit der virtuellen Auseinandersetzungen behandelt. In diesen ist eine anonyme Öffentlichkeit da. Vor diesem Hintergrund ist die Ausblendung der Frage, wie man dasteht oder hingestellt wird, kaum auszublenden. Außerdem tritt der Verlauf oft zurück, der vieles abfedern kann. Von der nonverbalen Kommunikation ganz zu schweigen.
Ich blicke selbst auf einen langen Lernprozess zurück, in dem ich z.B. schon als Rechthaber tituliert wurde. Am meisten habe ich übrigens von einer Linux-Liste gelernt.
Gerhard Kugler