Subject:
Angebot der Firma HRS auf Medion Lifetabs |
From:
Bernhard Fastenrath <bernhard.fastenrath@fsfe.org> |
Date:
20.10.2013 16:08 |
To:
unternehmen@medion.com |
Sehr geehrte Damen und Herren, die Stiftung Warentest ist nicht der TÜV, aber Sie betreiben selbst eine Webseite. In Ihrem Testbericht "https://www.test.de/themen/freizeit-reise/test/Reisebuchung-im-Internet-Klick-und-weg-1051636-2051636/" haben Sie Webseiten Betreiber getestet und sogar gefragt, ob diese ihre Seiten verändert hätten, wie Sie im Bericht erwähnen. Was Sie nicht gefragt haben ist wie das System hinter der Webseite aussieht und welche Standards man hat. Ich habe bei der Firma HRS 2002 als EDV Berater gearbeitet und kann Ihnen verraten, dass die Firma keinen Datenschutzbeauftragten hatte (der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen wurde informiert), die EDV Standards völlig lächerlich waren (bis zum Verlust von Datenbankeinträgen mit Buchungsdaten), die Informationssicherheit völlig lächerlich war (kein Zugriffsschutz außer dem Login am Arbeitsplatz aber Zugriff auf vollständige Kreditkartendaten) und meine Maßnahmen zum Schutz der Kreditkartendaten wurden sogar auf Anweisung der Geschäftsleitung rückgängig gemacht. Was Sie wohl nicht erfahren hätten ist, dass die Firma HRS sich die Datenbank der Firma Pegasus Solutions vertragswidrig kopiert hat (die man pro Quartal für einige tausend Euro auf CD hätte abonnieren können). Statt dessen (und gegen meinen Vorschlag die Daten zu abonnieren) wurden die Daten von Pegasus Solutions über das Netz ausgelesen. Die Firma HRS hat außerdem eine sehr geringe unternehmerische Gesellschaftsverantwortung (CSR), zahlt geringe Löhne, ist beim Arbeitsgericht gut bekannt und sorgt für schlechtes Arbeitsklima und Arbeitsbedingungen. Siehe z.B. * http://www.kununu.com/de/nrw/koeln/gt/hrs-hotel-reservation-service-robert-ragge, * http://www.meinchef.de/unternehmen/koeln/7262-hotel-reservation-service-gmbh.html oder * http://www.kelzen.com/de/jobs_review/Hotel_Reservation_Service_7167/ Der Familie Ragge gehört außerdem noch das Savoy Hotel Köln, das prompt bei HRS mit einem "Smiley" für ein "besonders hervorzuhebendes Hotel in seiner Kategorie" erscheint. Eine Bewertung, die sehr selten und möglicherweise käuflich ist, oder anderen Geschäftsinteressen dient. Der Bericht wurde, wie Sie schreiben, außerdem von der Europäischen Kommission gefördert. Dazu würde ich gerne noch folgendes Zitat anbringen:"Die Mitgliedstaaten und die Kommission haben zur Ausarbeitung von Verhaltenskodizes zu ermutigen. Dies beeinträchtigt nicht die Freiwilligkeit dieser Kodizes und die Möglichkeit der Beteiligten, sich nach freiem Ermessen einem solchen Kodex zu unterwerfen."
—Richtlinie 2000/31/EG des Europäischen Parlaments und des Rates
Für Reiseanbieter gäbe es da: * http://hotrec.eu/files/view/1510-d-1010-283-ml_-_hotrec_working_paper_benchmarks_of_fair_practises_for_otas.pdf und * http://www.v-i-r.de/vir-verband-verhaltenskodex.htm Vielleicht können Sie das ja in Zukunft auch noch testen. Mit freundlichen Grüßen, Bernhard Fastenrath
Ich hätte z.B. Interesse eine Softwarefirma aufzubauen, die aus ein paar Open Source
Programmen etwas rundere Produkte macht, die dann aber nicht in höchster Vollendung
verschenkt werden, sondern ganz normal verkauft werden.
Der source code kann dann immer noch offen sein, aber man bekommt halt nicht das
fertige Produkte mit Handbuch serviert, bloss weil man make eingegeben hat.
Die Distributionslizenz (oder compilation license) wäre also eine andere als die GPL,
was einen aber nicht davon abhalten muss den source code unter GPL zu veröffentlichen.
OpenOffice z.B. ließe sich noch sehr aufwerten, wenn man das wollte. Die Frage ist wie
viel Qualität man verschenken möchte und ob das noch Sinn macht. Ich habe z.B. früher
gerne andere Entwickler als Zielgruppe für meine Open Source Software gesehen. Das ich
jetzt einen Couch-Potato-Endkunden beschenken möchte, der vor einem 4K Fernseher sitzt
und dem auch unbekannt und völlig egal ist wer die Software für den Fernseher geschrieben
hat fällt mir persönlich eigentlich gar nicht ein.
Eine ganz andere Idee: Ein Firmeninkubator könnte auch Privatschulen inkubieren. Wir
haben in Deutschland einen Trend zu mehr Privatschulen, was ich auch sehr sinnvoll finde.
Wir haben hier auch gleich einen sehr guten Ratschlag dazu von rms: „Die fundamentalste
Aufgabe der Schule ist es zum mündigen Bürger zu erziehen, was die Gewohnheit anderen
zu helfen einschließt.“ [Why Schools Should Exclusively Use Free Software] Das halte ich
für einen ganz ausgezeichneten Tip für Lehrer oder Schulbetreiber.
Nebenbei sagt Artikel 7 (4) GG: "Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird
gewährleistet." Die Gründung von Privatschulen ist also ein Grundrecht in Deutschland.
Man kann die beiden Ideen auch gut kombinieren, beispielsweise wäre Open Office eine
mögliche Basis für eine Smartboard Software für Schulen.
Eine andere schöne Idee, die ich gestern hatte war das ExtJS framework mit Java peers
auszustatten, so dass man ExtJS quasi wie Swing verwenden könnte, oder halt gleich
das Apache Harmony Webplugin weiterentwickeln und das verkorkste Sicherheitssystem
austauschen, z.B. in dem man den I/O komplett mit cookies, HTML5 web storage und
HTML5 web database ersetzt. (Keine Speicherung, kein Sicherheitsproblem).
Paul Hänsch wrote:
Bernhard Fastenrath <Bernhard.Fastenrath.2@arcor.de>, Mon, 21 Oct 2013 17:31:22 +0200:Ein Inkubator <http://de.wikipedia.org/wiki/Inkubator> (engl. /Business incubator/) ist ein Gründungszentrum oder eine Kooperation mit dem Ziel der Förderung von Firmengründungen.Ich könnte jetzt beispielsweise zynisch bemerken, dass du mir einen Kredit aufschwatzen willst. Nein, aber im ernst, ich finde die "Community" bietet sehr wohl Orte an denen Unternehmer zusammenkommen und sich austauschen können und ich denke Zusammenhalt und gegenseitige Förderung im Umfeld Freier bzw. Open Source Software zeigt recht gesunde Formen. Bestimmt gibt es Wege eine weitere Verbesserung zu erreichen. In welche Richtung gehen also deine Ideen? Wenn du etwas auf die Beine stellen möchtest, dann trage das ruhig an uns heran. Allein den nächstbesten Begriff aus der "Business Cloud" in den Raum zu werfen reicht dazu nicht aus. Butter bei die Fische!