Hallo zusammen,
Antje Kazimiers ntj@allesjetzt.net writes:
habe mich nur gerade gefragt, ob man nicht konsequenterweise auch den Name der Kampagne an sich, also Public Money, Public Code ins Deutsche übersetzen sollte.
[…]
Ich glaube aber schon, dass die vielen englischen Begriffe in der IT dazu beitragen, dass die Verbreitung und die Akzeptanz von Aktionen wie diesen nicht so hoch ausfällt, wie wir es uns wünschen.
Da klinke ich mich mal ein, weil ich bei der ursprünglichen Entwicklung der Kampagne dabei war. Wenn ich mich richtig erinnere, kam der Titel sogar von mir, aber ich war nie so ganz glücklich damit. Das hat sich dann aber verselbständigt und es ist dann dabei geblieben. Und jetzt stelle ich fest, dass man sich an sowas gewöhnt und sobald es mit Inhalt gefüllt ist, auch gar nicht mehr so entscheidend ist, so lange es prägnant ist. Und das ist hier der Fall -- und ich glaube das funktioniert gerade auch mit dem englischen Begriff gut. Und wenn man so einen Titel dann hat, dann finde ich es ganz praktisch wenn man das sprachübergreifend verwendet, weil es einen Wiedererkennungswert bietet. Ich verstehe aber deinen Einwand, dass englische Begriffe auch kontraproduktiv sein können. Da gibt es aus der Werbebranche zahlreiche Beispiele. Ich persönlich setze den Wiederkennungswert höher an, aber da muss man sicher auch aufpassen, dass man in manchen Ländern nicht mit sowas aneckt. Oftmals ist ja Englisch negativer besetzt als bei uns.
Im Spanischen wurde der Name ebenso übersetzt:
Ja, das ist nicht ganz einheitlich. Meistens entscheiden sowas die jeweiligen Übersetzerteams. Ich habe gerade mal in die Videos reingeschaut, da ist es auch so. Das italienische Video nimmt den englischen Titel, das französische den französischen. Allerdings ist das nur beim Audio-Track der Fall, also eine Mischung. Ich persönlich fände es einheitlich schöner, aber Einheitlichkeit ist ja kein Grund an sich. :-) Ich denke die Übersetzerteams haben da (hoffentlich) das passende Gespür, was jeweils am besten ist.
Als Mail an die Liste, weil ich denke, dass das vielleicht auch eine Entscheidung ist, die letztendlich die FSFE-DE selbst treffen muss, wie sie die Kampagne nennen wollen.
Da hast du prinzipiell recht und klar haben wir Teams, die sowas diskutieren, aber ich möchte dazu noch was allgemeineres sagen, weil mir das wichtig ist. Das ist jetzt aber nicht als Kritik an deiner Aussage gemeint, sondern mir fällt da nur was auf, was ich hier ab und zu sehe und einfach mal kommentieren möchte.
Ich habe früher auch immer "die FSFE" und "mich" als zwei verschiedene Entitäten wahrgenommen. Seit vielen Jahren engagiere ich mich aber jetzt ehrenamtlich und kann sagen, dass es "die FSFE" so gar nicht gibt. Klar, es gibt den Verein, aber der entscheidet sowas eigentlich nicht. Da bin ich auch erst seit ein paar Jahren drin und an dem, was ich bewegen konnte, hat sich dadurch fast nichts geändert. Wir alle, die Menge an Ehrenamtlichen, sind die FSFE. Wenn wir eine Idee haben und die Zeit, was zu machen, dann tun wir das und es kann FSFE draufstehen wenn wir das anstreben. Da gibt es nur wenige Punkte wo das nicht geht (z.B. nur mit einer politischen Partei zusammen was machen). Ansonsten ergeben sich Dinge oft aus genau solchen Diskussionen wie hier. Und die Diskussionen hier gehören auch zur FSFE, denn wir sind hier alle Menschen, die sich in ihrer Freizeit über Freie Software austauschen und andere darüber informieren. Wenn hier also ein gutes Argument für "so überzeugt man Politiker besser" kommt, dann ist das ein wichtiger Beitrag, der nicht an die FSFE rangetragen wird, sondern der aus der FSFE kommt. Der einzige Unterschied zwischen dieser Liste hier und anderen Teams ist, wer darauf angemeldet ist. Das entscheiden aber die Teilnehmer selbst. Und in allen Teams ist es dann auch wieder eine Vielzahl an Stimmen und irgendwann einigt man sich im Idealfall halt auf was und das wird dann nach außen hin als Botschaft "der FSFE" wahrgenommen. Das ist ja auch gewünscht, dass da eine gewisse Konsistenz da ist, aber ich wollte die Gelegenheit hier mal nutzen zu sagen, dass ihr alle dazugehört und dass das auch wichtig und gut ist. Ideen und Verbesserungsvorschläge werden immer gern gesehen. Am besten gleich mit etwas Zeit, in der man sowas dann umsetzt. So wie mit den Übersetzungen, an denen hier gearbeitet wird. :-)
Happy hacking! Florian