Am 18.06.2014 00:11, schrieb Robert Kehl:
Am 17.06.2014 18:45, schrieb Florian Snow:
Genauso ist es in diesem Fall hier: Freie Software muss mindestens die vier Freiheiten bieten (und das ist keine reine Definitionsfrage, sondern lässt sich logisch herleiten, aber das führt jetzt zu weit) und wenn nicht mindestens diese vier Eigenschaften vorhanden sind, ist es keine Freie Software.
Und genau da begehst Du meines Erachtens nach zwei Denkfehler: Du setzt die Begriffe "freie Software" und "Freie Software" gleich und denkst, dass alle darunter dasselbe verstehen müssen.
Der Begriff "freie Software" ist so generisch, dass wir eben nicht jedem unseren Stempel aufdrücken können à la: "Die Software ist nur frei, wenn wir sie dazu mit unseren vier Freiheiten erklären."
Der Begriff "Freie Software" deutet aber durch die Großschreibung schon an, dass der Begriff "frei" hier in einem extra definierten Zusammenhang benutzt wird, und das ist der mit den vier Freiheiten. Einer rechtlichen Prüfung würde das aber auch noch nicht stand halten, denke ich; aber das steht hier nicht zur Debatte.
Qabel benutzt aber "freie Software", also auch im Sinne von "frei einsehbare Software", "frei erhältliche Software", etc.; genau schreiben sie, es handele "sich um eine freie, quelloffene, erweiterbare Plattform". Und da sie an prominenter Stelle explizit darauf hindeuten, dass eben gerade nicht die Freiheitsgrade der FSF oder der OSI gemeint sind, ist das meines Erachtens auch ok so und gerade keine Verwässerung.
Insofern halte ich es für einen Zank um des Kaisers Bart. Den Qabel-Leuten Täuschung oder Missbrauch unterstellen zu wollen, kann ich nicht unterschreiben. Gut, muss ich auch nicht.
Gemäß § 5 Absatz 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb handelt unlauter, wer eine irreführende geschäftliche Handlung vornimmt. Eine geschäftliche Handlung ist nicht nur dann irreführend, wenn sie unwahre Angaben enthält, sondern auch dann, wenn sie sonstige zur Täuschung geeignete Angaben enthält.
Es kommt daher darauf an, wie ein nicht unerheblicher Teil der angesprochenen Marktteilnehmer den Begriff "freie Software" versteht.
Gruß Michael St.