Hallo zusammen, hallo Irmhild,

Am 2. Januar 2018 um 10:27 schrieb Irmhild Rogalla <irmhild.rogalla@institut-pi.de>:

Ja, ich fände es auch gut, wenn es dazu mehr Aktivität gäbe. Wie können
wir da vorgehen?


Auf jeden Fall können wir mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass für viele Menschen viele Sachen beim Umgang mit Technologie nicht selbstverständlich sind und darauf achten, Barrieren abzubauen. Wir sollten darauf achten, dass wir alle Menschen im selbstbestimmten Umgang mit Technik unterstützen, und dass diese Technologie uns hilft, statt uns einzuschränken. 

Ich bin mir unsicher, inwieweit das mit Freier Software allein funktioniert und/oder inwieweit man dazu auch Freie Hardware benötigt. Das Beispiel mit Apple scheint ja vor allem deswegen gut zu funktionieren, weil Software und Hardware eng zusammen arbeiten. Bei ADRIANE fand ich gut, dass sie versuchen, mit vorhandener Open Source Software und handelsüblicher Hardware (außer die Braille-Zeile) Barrieren abzubauen. Bei jeder handelsüblichen Tastatur sind die Tasten F und J markiert, worauf man aufbauen kann. Auf der Webseite Raspberry VI [0] werden Ideen und Erfahrungen gesammelt, wie man den Raspi und andere Boards für sehbehinderten oder blinden Menschen barrierefrei zugänglich machen kann. Vielleicht sind das ja schon gute Voraussetzungen, für Freie Software und Freie Hardware ohne Barrieren.

Barrierefreie Hardware, die von allen Menschen gut zu bedienen ist, ist vermutlich eine Herausforderung. Ich kann mir auch vorstellen, dass das iPad oder iPhone für Sehbehinderte, die mit VoiceOver nicht zurechtkommen, nur schwer nutzbar ist, weil viele Bedienelemente nicht kontrastreich genug sind. Vielleicht können Wearables und "intelligente/smarte" Geräte zukünftig gut unterstützen, wenn Kleider, die sich selbst beschreiben können, ihre Farbe mitteilen, bevor man sie anzieht, oder das Weißwäscheprogramm der Waschmaschinen Farbwäsche automatisch erkennt. 

Augmented Reality könnte auch eine interessante Grundlagen für Projekte sein, wenn sie dabei unterstützt, Schriftzüge vorzulesen, oder wenn sie Ampelfarben oder andere Menschen erkennt. Ein Smartphone könnte dafür eine gute Basis darstellen. In der LUG Hannover haben wir beim vergangenen Treffen überlegt, inwieweit man Trainingsdaten für Freie (und Offline) Spracherkennungssoftware und Stimmensynthese nutzen könnte, indem man Daten von Gutenberg [1] oder Librivox [2] als Trainingsdaten benutzt. Immerhin liegen diese Texte einmal als Buch in Schriftsprache und in einer natürlichen Sprache als vorgelesenes Hörbuch vor, was eine gute Matrix abgeben könnte. Eventuell kann man hier noch weiter ansetzen. 

Viele Grüße
Christian

[0] http://www.raspberryvi.org/stories/index.html
[1] https://www.gutenberg.org/wiki/DE_Hauptseite
[2] https://librivox.org/